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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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berühmten Professor Tibatong kennenzulernen. Schon lange bewundere ich Ihre Werke! Man wird noch in Jahrhunderten von Ihnen sprechen!“
    „Nicht doch!“ wehrte der Professor bescheiden ab. Aber seine Augen strahlten. Unüberlegt lud er den König in sein Haus ein. Und während sie nebeneinander den Berg hinaufgingen, plauderte König Futsch pausenlos weiter, ja er tätschelte sogar Wutz aufs pralle Hinterteil, was sie zu seligem Erröten brachte. Durch seine Liebenswürdigkeit hatte der König sie alle schon für sich eingenommen. „Schön ist es hier!“ rief er, als sie endlich vor dem Blockhaus standen. „Und das ist also die berühmte Tier-Sprechschule, von der sich alle Welt Wunder erzählt. Darf ich sie besichtigen?“
    Der Professor war von dem Gespräch mit Seiner Majestät so angetan, daß er alle Gefahr vergaß. Ohne Zögern ging er auf die Tür zu.
    Aber da lief ihm Wutz vor die Füße. „Nein — öff! Es ist doch nicht aufgeräumt!“ quiekte sie.
    Das Urmel preßte innen sein Ohr an die Tür, um ja alles zu hören. Jetzt zog es enttäuscht eine Schnute.
    Habakuk Tibatong schaute verlegen drein; er stammelte etwas von einem verlorenen Schlüssel und führte den König am Arm ins Arbeitszimmer. Seine Majestät und Sami zwinkerten sich zu. Das hieß: Aha! Hier ist das Urmel also!
    Oh, wie unaufgeräumt war erst das Arbeitszimmer! Wutz schämte sich. Jetzt, da sie Besuch hatten, bemerkte sie es so richtig. Sie klapperte am Herd mit Topf und Deckel, um Tee zu kochen. Da keine anderen Sitzgelegenheiten vorhanden waren als ein wackliger Stuhl, ließen sich der König und Sami auf des Professors Bett nieder, so wenig königlich dies auch war.



Vierzehntes Kapitel:
In dem um den heißen Brei herumgeredet wird

    Sie plauderten noch eine Weile unverbindlich miteinander und schlürften den von Wutz zubereiteten Tee, König Futsch schwor, er wolle in Zukunft seinen Haushalt ebenfalls einem Schwein anvertrauen. Unvermittelt aber kam er auf den Zweck seines Besuches zu sprechen: „Und wo ist nun das Urmel?“
    Der Professor stotterte überrumpelt: „Das Urmel... Majestät... Was meinen Sie?“
    „Aber mein Lieber! Professor Tibatong, der Entdecker des Urmels, von dem die Wissenschaft mit Bewunderung spricht, fragt mich, was ich meine?...“
    „Majestät…“ murmelte Professor Tibatong mit gesenktem Haupt, „ich muß leider gestehen... ich habe mich geirrt. Es gibt keine Urmel!...“
    „So — und die Flaschenpost?“
    „Nur ein Scherz, Majestät! Wirklich, ich bedaure sehr...“
    Der König wußte natürlich, daß der Professor log und daß ihm dies peinlich war. Er beschloß deshalb, ihn einzuschüchtern, und sagte: „Professor, ich lasse mich nicht anschwindeln. Ich habe geschworen, das Urmel tot oder lebendig nach Pumpolon zu bringen! Ich würde mich ja vor meinen königlichen Kollegen, vor Zwengelmann, dem Tiergartendirektor und dem Zoologieprofessor lächerlich machen, wenn ich mich von Ihnen hinters Licht führen ließe? — Ich rate Ihnen dringend, die Wahrheit zu sagen. Ich werde hier nach dem Urmel suchen, bis ich es gefunden habe: Ich habe eine sichere Hand und schieße scharf! Geben Sie es lieber freiwillig heraus, ich zahle einen hohen Preis, und es bleibt am Leben. Im Tierpark wird es ihm gut gehen; es bekommt einen eigenen Käfig!“
    Wutz stand hinter Seiner Majestät. Sie fletschte die Zähne — furchterregend! Der Professor hob verwirrt die Hände: „Majestät…“ stammelte er, „bitte — wechseln Sie das Thema!“
    König Futsch dachte einen Augenblick nach. „Gut...“, sagte er schließlich. „Sprechen wir von etwas anderem. Vielleicht, lieber Professor, kehre ich nämlich nie wieder nach Pumpolon zurück — und dann kann mir der alte Zwengelmann den Buckel runterrutschen! Ja, ich möchte hierbleiben! Sie sind alle so reizend. Die Insel ist ein Kleinod, und das Allerbeste ist: keine demokratische Regierung, kein Parlament! Hier kann ich wieder König sein! Ich erkläre die Insel Titiwu zum Königreich! Ist das nicht herrlich?“ Sprachlos sahen sich der Professor, Tim Tintenklecks und die Tiere an. Scherzte der König, oder meinte er es ernst? Wollte er ihr Paradies zerstören?
    Munter, als bemerke er ihre besorgten Mienen nicht, machte er weiter Pläne: „Wir bauen einen gemütlichen Palast, vielleicht hier, wo das Blockhaus steht — Sie bekommen natürlich ein anderes, Professor! Oh, wir werden uns gut vertragen! Ich ernenne Sie alle zu Hofbeamten! Sie, Professor,

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