Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
jemals wieder so „traurög“ sein konnte wie früher?
    Er hatte lange Zeit, darüber nachzudenken.
    Und nun gab der König Gas, verstellte die Rotorflügel, und der Hubschrauber entschwand.



Vierunddreißigstes Kapitel:
An dessen Schluß das Wort „Ende“ steht

    Er schwirrte davon und ward nie mehr gesehen!? — Irrtum! Er ward sofort wieder gesehen.
    Wie gezielt setzte König Pumponell den Käfig vor dem Blockhaus ab, ganz sanft auf den Boden, und löste das Tau. Dann flog er selbst zum Strand, wo er niederging. Wenig später kam er lachend mit Sami den Berg herauf, zum Kaffeetrinken.
    Natürlich war der Kaffee nicht fertig, denn Wutz hatte gar nicht daran gedacht, welchen zu kochen. Erst war sie so zornig gewesen, dann so traurig — und nun so froh!
    Das Urmel war bereits mit allgemeiner Hilfe aus dem Käfig befreit worden.
    „Ihr müßt entschuldigen“, sagte der König, „aber das Urmel ließ mir keine Ruhe. Es wollte unbedingt ausgeflogen werden! Ihr wißt ja, wie es ist — es läßt nicht locker, wenn es sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat. Darin ist es mir übrigens ähnlich. Ja — und ich mußte doch viel bei ihm wiedergut machen!“
    Wutz leistete ihm im stillen Abbitte, während sie das Kaffeewasser aufsetzte.
    „Aber was mache ich jetzt?“ fragte der König schließlich. „Soll ich wirklich mit leeren Händen heimkommen? Das ist unmöglich!...“
    „Ich weiß pfon was!“ krähte Ping Pinguin. „Nimm doch bitte einfach das pfrecklich pfeußliche Ungeheuer aus der Höhle mit!“
    „Die Riesenkrabbe?“
    „Nein“, sagte Professor Tibatong, „das geht nicht! Erstens gelingt es uns wohl kaum, sie aus der Höhle zu bringen. Und zweitens... nun, ihr werdet mich vielleicht für töricht halten, aber ich möchte versuchen, ihr das Sprechen beizubringen! Ich glaube, daß sie mir viel Seltsames zu berichten hat. Sie ist für mich ein großes Rätsel, das ich lösen will!“
    Da war nun guter Rat teuer. Der Professor selbst wünschte, der König möge irgend etwas von der Insel mitbringen, über das Zwengelmann mindestens so staunen würde wie über ein Urmel.
    „Warum tann mich der Tönig nich mitnehmen? Ich strecke diesem Drängelmann...“
    „Zwengelmann!“
    „...Bengelmann die Zunge raus, mache Bäh!, und dann bringt mich Futsch wieder zurück!“ piepste das Urmel eifrig. „Erstens heißt er Zwengelmann: Direktor, Doktor. Zweitens streckt man niemandem die Zunge raus und macht auch nicht ,Bäh!’, und drittens soll er ja glauben, daß es dich wirklich nicht gibt, denn sonst wäre die Insel bald ein Rummelplatz!“ sagte Professor Habakuk Tibatong bestimmt. „Und viertens darfst du nicht einfach Futsch sagen! Seine Majestät heißt immer noch Pumponell!“
    „Das Urmel darf!“ lachte der König.
    „Bäh!“ Das Urmel streckte dem Professor die Zunge raus.
    Da plusterte sich Schusch, klapperte mit dem Schnabel und trompetete: „Äch weiß was! Hähä! Der Könäg nämmt den unsächtbaren Fäsch mät, än einem mät Wasser gefüllten Eimer oder, wänn er dazu zu groß sein sollte, välleicht än der Schlummertonne von Wutz!“
    „Nein! Meine Schlummertonne behalte ich — öff!“ meldete sich Wutz erbost.
    „Aber ich weiß ja noch gar nicht, ob es ihn gibt“, sagte Professor Tibatong. „Seine Majestät kann ja nicht einfach einen leeren Wassereimer mitnehmen und ein leeres Aquarium zeigen!“
    „Wäso nächt? Wär wäll denn beweisen, daß der unsächtbare Fäsch nächt än dem Aquaräum äst, wenn man ähn doch nächt sehen kann?“
    König Pumponell lachte. Er fand den Gedanken herrlich. Ein riesiges Vergnügen! Wochenlang würde er keine Langeweile mehr haben. Wochenlang würden sich die Gelehrten darüber streiten, ob es den unsichtbaren Fisch nun gebe oder nicht! Er lachte so, als habe er nochmals den schwülen Duft in der Höhle eingeatmet. Das brachte ihn auf einen Gedanken. „Professor!“ rief er mit Tränen des Vergnügens in den Augen. „Könnten Sie nicht diesen Äther, dieses Gas — oder was immer es ist — auswerten? In Flaschen füllen oder in dünnwandige Glasballons? An den Flaschen könnte man riechen, wenn man trüber Stimmung ist... Und die Glasballons... denken Sie nur, wie herrlich! Wenn ich so einen Glasballon wie eine Bombe in das Parlament von Pumpolonien würfe, gerade dann, wenn die Abgeordneten wütend aufeinander einschreien! Dann werden sie plötzlich alle heiter, fangen an zu kichern und zu lachen... und aller Streit geht im Gelächter

Weitere Kostenlose Bücher