Urmel aus dem Eis
werden Staatsminister, Ihren kleinen Freund mit den roten Haaren mache ich zu meinem Adjutanten, er bekommt eine schöne Uniform. Der Pinguin dürfte sich glänzend zum Nachrichtenübermittler eignen, er hat ja heute schon einen schönen Beweis seiner Fähigkeiten geliefert. Der Schuhschnabel wäre ein prächtiger Kammerdiener, der mir am Morgen die Kleider ans Bett trägt; vielleicht kann ich seine untere Schnabelhälfte sogar als Schuhlöffel benutzen. Nun, und ihr Schwein... Pardon! Ich meine: ihre reizende Haushälterin wird die königliche Küche führen...“
Der König redete sich in Feuer. Für einen kleinen Augenblick hatten die Tiere sogar Spaß an dem Spiel. Wutz vergaß ihre Wut. Sie reckte geschmeichelt den Rüssel, Schusch stolzierte so herum, wie er sich einen Kammerdiener vorstellte, und Ping Pinguin schien bereits eine wichtige Nachricht zu erwarten, die er übermitteln sollte. Nur der Professor und Tim Tintenklecks machten betretene Gesichter.
Aber während König Futsch noch dabei war, auf der Insel Titiwu ein neues Königreich zu gründen, ging plötzlich die Tür auf. Ein nilpferdähnlicher Kopf quengelte: „Und was werde ich? Ich will Tönigin werden, oda Pinzessin, oda...“
„Was ist das?“ schrie König Futsch. „Sie haben mich belogen, Professor!“ Er sprang auf, riß das Gewehr an die Wange und schoß.
Ein Knall peitschte durch den Raum. Gebälk zersplitterte. Der König lag auf dem Bett, denn Tim Tintenklecks hatte sich blitzschnell über ihn geworfen.
Durch den Wald aber jagte das zu Tode erschrockene Urmel, sauste quietschend geradeaus, ohne Ziel, unter den Bäumen dahin, deren Äste ihm ins Gesicht schlugen, sprang über Löcher und Steine und lief... lief... lief!
In der Stube herrschte tiefes, beklommenes Schweigen. Der König hatte Tim Tintenklecks abgeschüttelt und war aufgesprungen. Alle waren wie versteinert.
Auch König Pumponell war verlegen. Er schämte sich sogar ein wenig. Zum einen, weil er so erschrocken war, daß er fast unfreiwillig geschossen hatte, wie ein Jäger, der sofort losknallt, wenn er das Wild vor die Flinte bekommt. Zum anderen, weil er nicht getroffen hatte. So eine Schande!
Und weil ihm das alles peinlich war, war er auch wütend und suchte einen Sündenbock. Böse sagte er zum Professor: „Sie... Sie haben gelogen! Das verzeihe ich Ihnen nie! Und nun werde ich das Urmel erst recht suchen, selbst wenn ich ein Jahrhundert auf der Insel bleiben müßte! — Komm, Samuel!“
Daß er den vollständigen Namen Samis gebrauchte, zeigt so recht, wie böse er war.
Und sie verließen das Blockhaus, ohne sich noch einmal umzudrehen.
Fünfzehntes Kapitel:
In dem nur Vergebliches geschieht
Wäre eine Stecknadel zu Boden gefallen, es hätte wie ein Schuß geknallt — so still war es im Raum. Schließlich räusperte sich Wutz. Sie grunzte gerührt: „Danke, Tim Tintenklecks — öff! Du hast das Urmel gerettet! Öfföff!“
„Oh! Das war doch selbstverständlich“, antwortete er. „Aber was soll nun geschehen? Wir müssen das Urmel sofort so verstecken, daß es der König nie und nimmer finden kann!“
„Ganz schön und gut — öff! Aber dazu müssen wir es erst wieder finden! Wo kann es nur sein?“ Wutz öffnete die Tür und quiekte hinaus: „Urmel! Urmel! Komm nach Hause! Wir sind allein, der böse König ist fort!“
Nichts rührte sich. Nur die Grillen zirpten.
„Urmel futpf, alles futpf!“ krähte Ping Pinguin. Er wollte einen Scherz machen, aber niemand lachte. Dann fragte er: „Wo ist eigentlich Wawa? Ich suche ihn pfon lange!“
Ja — wo steckte Wawa? Die Lage wurde immer schwieriger. Professor Habakuk Tibatong dachte angestrengt nach. Dann sagte er: „Das Urmel befindet sich in Lebensgefahr, solange wir es nicht sicher versteckt haben und solange der König es jagen will. Deshalb müssen wir zweierlei tun: wir müssen das Urmel finden, und wir müssen versuchen, den König umzustimmen. Wir teilen uns: Wutz und Ping Pinguin gehen gemeinsam auf die Suche nach dem Urmel, Schusch fliegt über die Insel, und Tim Tintenklecks wird mir helfen, ein offenes Wort mit dem König zu sprechen!“
„Soll nicht lieber ich mit dem König reden — öff? Ich werde ihm ganz gründlich meine Meinung sagen!“ grunzte Wutz böse.
„Um Himmels willen!“ rief Tibatong. „Das würde alles endgültig verderben!“
„Ach, du bist immer viel zu gutherzig. Wir sollten den König überfallen und einsperren! Öfföff!“
Nun, das blieb immer
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