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Urmel aus dem Eis

Urmel aus dem Eis

Titel: Urmel aus dem Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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ab und kehrte zu seinem Felsenriff zurück. Leise wehte sein Gesang herüber:

    „Oh — hoho!
    öch bön nöcht froh!
    Neun, öch bön so —
    oh — hoho!
    oh — haha! —
    dön Tränön nah!“

    Jetzt erst dachte Professor Tibatong an ihn und erschrak: „Oh, ich hätte ihm sagen sollen, wie großartig er uns geholfen hat! Ich muß es unbedingt nachholen, Wutz, bitte erinnere mich daran!“
    „Ich erinnere mich vor allem daran, daß ein Patient daheim liegt, der sein Mittagessen bekommen muß — öfföff!“ grunzte Wutz.
    Sie ließen die Tonne vorläufig zum Trocknen am Strand. Aber als Wutz sich noch einmal umschaute, um sich zu vergewissern, ob sie nichts vergessen habe, wollte sie ihren Augen nicht trauen: In der runden Öffnung der Schlummertonne stand Ping Pinguin und blinzelte so vergnügt in die Gegend, als habe er eben die ideale Mupfel entdeckt!



Einunddreißigstes Kapitel:
In dem man bereits anfängt, sich zu erinnern

    Der Schwur war getan. König Pumponell bekräftigte ihn feierlich: das Urmel war nun vor ihm sicher. Statt Pulverknall und Gewehrkugeln würde es in Zukunft königliche Leckereien bekommen.
    „Öff! Aber nur nicht so viel, daß es sich daran den Magen verdirbt — öff!“ mahnte Wutz.
    Da so der Friede wiederhergestellt war und die Sonne des Glücks erneut leuchtete, lud Habakuk Tibatong den König und Sami zu einer belebenden Tasse Kaffee ins Blockhaus ein. Nach den Nöten, Sorgen und Strapazen der letzten Stunden würde sie ihnen bestimmt guttun.
    Dankend sagte der König zu. Er und sein Diener wollten zuvor nur noch einmal zum Lagerplatz, um sich zu waschen und die Kleider zu wechseln.
    Wirklich: sie hatten es nötig! Naß, verschmiert und dreckig, glichen sie eher verwegenen Landstreichern, denen man nicht über den Weg traut.
    Aber das tat der guten Laune jetzt keinen Abbruch mehr. Ihre Wege trennten sich bei den Ananasstauden. Der Professor und seine Schar erklommen, sich zwischen duftendem Jasmin und Azaleenbüschen hindurchwindend, den Berg, Seine Majestät und Sami gingen weiter auf dem flachen Strandpfad. Rasch verloren sie sich aus den Augen.
    Ping Pinguin war natürlich längst aus Wutz’ Schlaftonne gehüpft. Einmal, weil er einen gehörigen Schreck gekriegt hatte, als ihn der Blick aus ihren funkelnden Augen traf; dann aber auch, weil es selbst in der hübschesten Mupfel oder Pflaftonne langweilig war, wenn alle anderen sich um die Kaffeetafel versammelten.
    Er hatschte also eifrig hinter ihnen her. Nun, da alles ein gutes Ende genommen hatte, waren es eigentlich doch aufregend pföne Tage gewesen, fand er.
    Wutz wollte keinesfalls dulden, daß der Professor die Matratze trage. Sie selbst balancierte sie auf ihrem Rücken, und Tim Tintenklecks hielt die Bettunterlage an einer Ecke im Gleichgewicht.
    Professor Habakuk Tibatong war so guter Laune, daß er Ping Pinguin, der ja sehr schlecht zu Fuß war, heimlich von hinten auf die Matratze setzte. Hurra! Durch das dicke Polster spürte Wutz es nicht. Natürlich hätte er sich nicht mit den Flügelstummeln auf den Bauch trommeln und „Pföön!“ krähen dürfen.
    „Öfföff! Runter mit dir!“ Mit einem erbosten Schrei beförderte Wutz den ungebetenen Fahrgast auf die Erde.
    Schusch trug den zusammengefalteten blauen, mit Röschen bedruckten Vorhang im Schnabel, so sorgsam, wie er die Kerze gehalten hatte. Aber plötzlich fiel ihm ein, daß er etwas sagen wollte. Er befreite sich also von seiner Last, indem er sie Tim Tintenklecks reichte, und klapperte: „Äch fläge voraus, um dem Urmel zu sagen, daß wär jetzt kommen und daß es keine Angst mehr zu haben braucht!“
    „Nein!“ grunzte Wutz. „Ich will es ihm zuerst sagen!“ Zu spät! Schusch war schon auf und davon.
    Indessen — schon nach kurzer Zeit kam er wieder. Noch aus der Luft kreischte er heiser herunter: „Das Urmel äst schon wäder nächt än seinem Zämmer!“
    Himmel! Da ließ Wutz aber die Matratze purzeln und galoppierte los. Jetzt war Ping Pinguin froh, daß er nicht mehr oben thronte!



Zweiunddreißigstes Kapitel:
In dem eine schreckliche Entdeckung gemacht wird

    Je nachdem, wie gut sie zu Fuß oder zu Flügel waren, brachten die Heimkehrer das letzte Stück bergauf hinter sich. Weit war es nicht, man hatte ja schon die Spitze des Daches zwischen den Baumwipfeln hervorlugen sehen.
    Ping Pinguin bildete noch immer das Schlußlicht. Auch Wawa war zurückgeblieben, weil er ihm rasch etwas sagen wollte. „Du darfst jetscht so oft in die

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