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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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und
eingeschneit!« sagte das Urmel stolz. »Aber daß ich jetzt lebe, verdanke ich
einzig und allein meinem guten Professor und meiner lieben, lieben Wutz!«
    »Vielleicht wäre die liebe, liebe Wutz doch die richtige Frau
für Gluto?« murmelte der Meergreis.
    »Auf jeden Fall muß mir das Urmel erhalten bleiben, was immer
Gluto auch mit der Wutz und dem Professor macht«, sagte die Erdmama. Sie
überlegte. Und dann machte sie dem Urmel ein verlockendes Angebot. Sie winkte
es näher zu sich heran und streichelte es über die Fledermausohren. Nichts hat
das Urmel lieber. Es legte den Kopf mit der Nilpferdschnauze auf das Thronbett,
verdrehte verzückt die Augen und schloß sie. Die Erdmama richtete sich ein
wenig auf, beugte sich leicht vor, so daß ihr Mund des Urmels Ohrmuschel nahe
kam. Dennoch verstand ich sie recht gut: »Mein liebes, kleines Urmel«, sagte
die Erdmama schmeichelnd, »du bist das letzte Urmel auf der Welt, und es ist
wunderbar, daß du lebst! Du mußt wissen, daß ich die Urmel immer besonders
geliebt habe.«
    »Meinen Papa und meine Mama?«
    »Ja, deinen Papa und deine Mama auch. Ich war sehr traurig,
als ich die Kunde von ihrem Aussterben erhielt. Lange war ich mit dem Erzeuger
der Eiszeit ungnädig. Aber eigentlich konnte er ja auch nichts dafür. Nun, aber
das ist lange her, und jetzt bist du ja da! Ich will dich nie wieder hergeben.
Ich will dich zu mir an den Hof nehmen, du wirst herrlich und in Freuden leben,
nie Not leiden, nie krank werden...«
    »Aber nie mehr nach Titiwu?«
    »Nein, hier ist es viel, viel schöner. Und alle werden sehr
lieb zu dir sein, weil ich dich an Kindes Statt annehme.«
    Ich durchschaute die Erdmama. Und natürlich war ich
eifersüchtig. Was für ein durchtriebener Plan! Das Urmel sollte Titiwu
verlassen, damit Gluto Titiwu um so bedenkenloser einäschern konnte. Würde das
Urmel auf dieses Angebot eingehen?
    Es schien wirklich so, es seufzte und maunzte: »Das wäre
schön!«



Wutz erzählt, wie das Urmel ihr einen großen Beweis seiner
Zuneigung gibt
     
     
    Mein Herz war von tiefer Trauer erfüllt. Um so glücklicher war
ich, als ich das Urmel sagen hörte: »Das wäre sehr schön, ja. Aber es geht
nicht. Wutz ist ja schon meine Mama. Und ich will Titiwu auch gar nicht
verlassen.«
    »Auch nicht, wenn du hier ewig leben wirst?« fragte die
Erdmama enttäuscht.
    »Auch dann nicht. Wenn Wutz und der Professor in den
Vulkanflammen verbrennen sollen, dann hüpfe ich als erstes hinein, das sollst
du mal sehen!«
    »So gern hast du sie alle?«
    »Noch viel, viel gerner!«
    Das gab der Erdmama sehr zu denken. Der ganze Maulwurfskopf
schien eine einzige Frage zu sein. Schließlich gab sie dem Urmel einen Klaps,
und es kam zu mir zurück. Ich umarmte es. Doch wurde meine Aufmerksamkeit
gleich von einem neuen Gast in Anspruch genommen, den ich mir schon lange
hergewünscht hatte. Der uralte Abgesandte der Schweinefee kroch zum Thronbett.
Seine halbblinden Augen schimmerten wäßrig. Schwerfällig schob er seinen Körper
voran. In seinem Maul trug er ein Schreiben, das er der Erdmama überreichte.
    Die Erdmama nickte ihm zu, nahm den Brief, überflog ihn,
äußerte sich aber nicht. Ich habe nie erfahren, was in dem Schriftstück stand,
sicher aber war es eine Botschaft der Schweinefee an die Erdmama zu unseren
Gunsten. Jedenfalls blickte sie mich seitdem viel, viel freundlicher an. Doch
als ich schon aufatmen, den günstigen Moment benutzen und die Erdmama anflehen
wollte, Titiwu zu erhalten, da wurde ich von neuem in Schrecken versetzt.
    Es ertönte nämlich das mir nur allzu bekannte Grollen und Poltern,
dazu unflätige Flüche. Es war ein Höllenlärm. Die Wände und die Decke des
gesprenkelten Eies zitterten, Staub rieselte. Und mir kam der Verdacht, Gluto
sei an den vielen Rissen des Welt-Eies nicht ganz unschuldig.
    Die Erdmama wußte gleich, wer kam. Ihre verwitterten Züge
heiterten sich auf. Sie rief: »Glutole, mein Glütchen!« und der grobe Klotz
donnerte herbei. Er pflanzte sich in ganzer Klobigkeit vor Mamas Lager auf. Er
war aber so außer Atem, daß er zunächst nur: »Mama... Mama...« stammeln konnte.
Jetzt rührte er mich beinahe.
    Die Mama machte das überglücklich. »Mein lieber kleiner
Unhold!« schluchzte sie. »Wo warst du nur so lange? So lange hast du deine Mama
nicht mehr besucht! — Und was willst du jetzt, mein Feuerteufelchen? Alles,
alles sollst du haben!«
    »Das will ich auch!« donnerte Gluto. Er sah noch schwärzer aus
als je.

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