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Urmel im Vulkan

Urmel im Vulkan

Titel: Urmel im Vulkan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Sie wandte
sich an den Professor und sagte: »So übel siehst du nicht einmal aus! Aber wir
sprechen uns noch. Jetzt sollst du Trauzeuge sein: deine Wutz heiratet meinen
Gluto.«
    »Hertschlichen Glückwunsch«, zischte Wawa. Und Ping Pinguin
plapperte: »Mir ist ganz feierlipf zumute.« Vor Aufregung versprach er sich
sogar beim ›lich‹, was er doch sonst ganz gut herausbrachte.
    Der Professor stotterte: »Wieso — will Wutz heiraten?«
    Ich sagte: »Gerade habe ich dir erklärt, warum, öfföff!«
    Die Erdmama rief schrill: »Jeder will meinen Gluto heiraten,
merk dir das!«
    »Soso — «, machte der Professor. Er sah mich verwirrt an.
    Die Erdmama fühlte sich jetzt so richtig in ihre Rolle als
Bräutigamsmutter ein. Sie schmiß nur so mit Anweisungen um sich, welche die
Ausgestaltung des Festes betrafen. Mir versprach sie noch einmal feierlich, daß
Titiwu nun für alle Zeiten von Vulkanen verschont bleiben würde. Sie rief mich
zu sich, legte mir die Hand auf den Kopf — ich nahm den Helm natürlich ab – und
säuselte: »Nach eurer Hochzeit wird Gluto euch sicher ein neues Vulkanhaus
bauen. Dann schenkt ihr die alte Insel dem Professor. Wir lassen Gras, Bäume
und Blumen darauf wachsen, wir legen im Krater einen See an — es wird sehr
hübsch werden. Paß mal auf!«
    »Platz für viele, viele neue Tiere!« flüsterte ich und mußte
wieder weinen, weiß Gott warum.
    Wawa und Ping Pinguin sahen sich zwar erfreut an, flüsterten
sich dann aber doch zu: »Ohne Wutsch wird es lange nicht so schön sein!« Da flossen
meine Tränen natürlich noch heftiger.
    Der Professor fragte: »Wo ist denn aber der Bräutigam, der
Glückliche?«
    »Er wäscht sich vielleicht ausnahmsweise einmal«, sagte ich
ziemlich spitz. Und dann putzte ich mir die Nase.
    »Gluto! — Gluhuto...«, rief die Erdmama laut.

    Nichts rührte sich. Der Hofstaat schien zu erstarren.
Keiner sagte einen Ton. Bis Solfatel emporqualmte und begeistert zischte:
»Gluto ist fort, sissss! Er ist wieder im Vulkan, huiii! Er will Wutz nicht
mehr heiraten, niiiiiiiie! Wutz ist nicht mehr schwarz, Wutz ist rosa, sissss,
sie hat ihn belogen, huiiiii...«
    Da begriff ich, daß mich das Durchtauchen des Wasserloches
gerettet hatte, denn dabei war der Kohlenstaub von mir abgewaschen worden.
    Die Erdmama sah einigermaßen verblüfft aus, faßte sich aber
schnell und meinte: »Wenn Gluto nicht will, soll er auch nicht heiraten müssen.«
    »Er hat sein Wort gebrochen und ist ausgerissen. Dann ist Wutz
auch nicht mehr an ihres gebunden«, sagte der Meergreis. Vergnügt sah er mich
an, und ich lächelte zurück.
    Nun entstand im Hintergrund eine Bewegung. Der Magmakoch
drängte sich durch die Menge und rief der Erdmama zu: »Melde, daß die Lava in
allen Töpfen kocht!«
    »Wozu brauchen wir jetzt Lava?« fragte die Erdmama, die
offenbar ihren früheren Befehl vergessen hatte.
    »Gluto soll sie doch haben!« antwortete der Lavakoch. »Gerade eben
hat er mir noch gesagt, jetzt wäre der richtige Augenblick, Titiwu in aller
Ruhe zu verschütten.«
    »Fein ausgedacht!« meinte der Meergreis. »Er denkt, wir
bereiten jetzt seine Hochzeit vor, und niemand wird ihn stören. Nun, er wird
sich wundern. Ich werde mal ganz schnell ein Seebeben loslassen.«
    »Das wirst du nicht tun!« rief die Erdmama. Und dann sagte sie
zum Lavakoch: »Rasch, rasch, dreh alle Hähne der Lavaleitung zu!«
    Der Lavakoch kehrte auf dem Absatz um und fegte in die
Lavaküche. Leider habe ich sie nie zu sehen bekommen.
    Ich aber sah unser liebes Titiwu schon in Flammen und Asche
versinken. Wie gut, daß sich der Professor bei uns in Sicherheit befand.
    Gluto aber — wir erfuhren das später — Gluto hockte im Krater
vor dem Sichtfenster und wartete darauf, daß die Lava langsam höher und höher
kletterte. Es blubberte, und große Blasen platzten. Gluto rieb sich die
schwarzen Hände — gleich war er am Ziel seiner Wünsche...

     
    Doch da blieb die rote Glut auf einmal stehen. Der Druck ließ
nach. Es war aus...
    Gluto riß vor Wut fast den Krater ein.
    Uns aber meldete der Lavakoch, daß er alle Hähne der Leitung
zugedreht habe. Und wir atmeten auf. Auch die Stimmung der Erdmama war völlig
umgeschlagen. Sie war vergnügt und wie ausgewechselt. Sie sagte zum Professor:
»Nun könnt ihr alle nach Titiwu zurück. Seid sorglos. Gluto wird die
Vulkaninsel verlassen. Woanders wird eine neue entstehen. An Wutz und seine
rosarote Liebesgeschichte will er wohl nicht mehr erinnert werden, ich

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