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Urmel taucht ins Meer

Urmel taucht ins Meer

Titel: Urmel taucht ins Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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oben. Hier sollten sie hineinschwimmen? Ping Pinguin zögerte einen
Augenblick. Er schaute sich nach dem Professor um, dieser nickte...
    Sie strebten empor. Tim packte
sein Messer mit der Hand. Jetzt mußte sich alles entscheiden. Gewiß kamen sie
jetzt in das Schloß des Königs oder zum Stadtoberhaupt.
    Ihr Führer verließ sie. Er
schwang sich auf das Deck, wo er den Klöppel einer Bronzeglocke wild rüttelte.
Der Klang verbreitete sich gedämpft. Als ob sie nur auf dieses Zeichen gewartet
hätten, stießen nun die Homo-Saurier ringsum die Türen und Fensteröffnungen
auf. Überall quollen sie heraus, ein Gewirr von Leibern, Hälsen, Köpfen und
Schwänzen. Das Wasser schien zu kochen, es war, als ob ein wilder Sturm toste.
    Unsere Freunde wurden mit Gewalt
durch die Tür gedrängt. Und gleich fiel die Klappe hinter ihnen zu.
    Die Menge blieb draußen, wo sie
erregte Pfiffe ausstieß.
    Dunkel war es im Inneren des
Schiffes. Befanden sie sich nun am Ende ihres Lebensweges?



Niemand weiß, woran er ist
     
    Nun verließ Wutz aller Mut.
Finsternis umgab sie. Wo waren sie überhaupt? «Professor», quiekte sie
verängstigt, «Professor! Was hat das zu bedeuten?»
    «Mir wäre auch wohler, wenn ich
es wüßte und wenn ich mit jemandem sprechen könnte!»
    Tim Tintenklecks rief: «Wer uns
zu nahe kommt, dem stoße ich mein Messer in den schwammigen Leib!»
    «Das wäre töricht!» gab der
Professor zu bedenken. «Nur Vernunft kann uns helfen!»
    «Weißt du aber, ob die
Seeungeheuer deine Vernunft auch verstehen?» zischte Wawa.
    «Sag nicht ‹Seeungeheuer›, das
könnte sie beleidigen!»
    «Mir kommen sie aber gerade
wieder sehr ungeheuerlich vor! Sie könnten doch wenigstens ein paar Seesterne
leuchten lassen!»
    «Ja, ja», bemerkte nun auch
Ping Pinguin, «in unseren Mupfeln, wo Sonne und Mond über uns hinwegziehen, ist
es entpfieden gemütlicher!»
    Ganz roh und herzlos schien man
hier jedoch glücklicherweise wenigstens in einer Hinsicht nicht zu sein — man
ließ sie nicht lange warten. Eine Tür wurde geöffnet, vermutlich die eines
Mannschaftsraumes. Eine Gruppe von Homo-Sauriern schwamm in militärischer
Ordnung herein, begleitet von Leuchtfischen. So waren sie schattenhaft zu
erkennen.
    Völlig lautlos umringten sie
unsere Freunde, sie sagten kein Wort. Nur ihre Augen verkündeten Unheil.
    Sie drängten das Häuflein zu
einer anderen Tür, die sich vor ihnen öffnete. Sie schwammen in einen Raum
hinein, der aussah, als sei er früher die Kajüte eines Admirals gewesen.
    Die Einrichtung war noch
vollständig erhalten. Sie wäre der Schmuck eines Museums für Seefahrt gewesen.
Winzige Homo-Saurier waren emsig damit beschäftigt, die Wände, die Planken des
Fußbodens und die Decke von Schlamm und Algen zu säubern, indem sie mit weichen
Mäulern darüber hinwegsaugten. So ertönte ein pausenloses Schlürfen.
    Die Kajüte hatte an der runden
Rückwand große Glasfenster. Vor ihnen saß ein gewaltiger Homo-Saurier auf dem
geschnitzten Stuhl. Seinen langen Schwanz vermochte er kaum unter dem Tisch
unterzubringen, er hatte ihn kunstvoll zusammengeringelt. Sein Kopf auf dem
Schlangenhals reichte fast bis zur Decke.
    Alle Einzelheiten des Raumes
waren deutlich zu erkennen, der Gewaltige geizte nicht mit Licht. Rechts und
links neben ihm wuchsen Pflanzen auf der Tischplatte, die wie Kerzen
leuchteten. Sie glichen vielarmigen Kakteen. Auch an den Wänden glühten die
gleichen Leuchter. Viele kleinere Fische standen unter der Decke — es sah fast
aus wie in einem Lampengeschäft. Und über der rechten Schulter des mächtigen
Geschöpfes schwebte ein dicker Fisch, er wedelte ganz leicht mit seinen Flossen
und behielt stets die gleiche Lage bei. An seiner Schnauze trug er einen Ball,
der wie eine Glühbirne strahlte.
    Die Homo-Saurier hielten sich
die Leuchtfische offenbar als Haustiere.
    Die Wachsoldaten, die sie
hereingebracht hatten, packten nun den Professor, Tim, Wutz, Ping Pinguin und
Wawa im Nacken und drückten sie nach vorn, so daß sie mit ihren Nasen den
Fußboden berührten. Sie sollten wohl eine Ehrenbezeigung vor dem Gewaltigen
machen: eine Seeungeheuerverbeugung!
    Bis jetzt hatte noch niemand
gesprochen. Nun aber winkte der Herrscher mit der Schwabbelhand. Sie durften
sich wieder erheben. Und der Professor sagte: «Gut Naß, Verehrtester, oder wie
Sie sich hier begrüßen! Ich hoffe sehr, daß Sie mich verstehen können, denn ich
hörte, daß Sie unsere Sprache sprechen. Und ich sage Ihnen

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