Urmel taucht ins Meer
— abör
du mußt döm Profössor sagön, daß dö Föschö nöcht allö sölbörn sönd, sondörn
bunt. Sö habön allö möglöchön Farbön, jödönfalls untör Wassör...»
«Es heißt nächt Wassör, sondern
Wasser, Wasser!»
«Lobst du öm Wassör, odör öch?»
fragte Seele-Fant.
«Du natürläch!»
«Na söhst du, dann wördö öch ös
doch wohl auch wössön, ob ös Wassör oder Wassör heußt.»
«Das hat doch damät nächts zu
tun!» Schusch
war verzweifelt. «Wenn äch auch
nächt schwämmen kann, weiß äch doch, daß es Wasser heißt und nächt Wassör. Du
kannst ja auch nächt flägen, aber du weißt doch, daß es Hämmel heißt...»
«Ös heußt Hömmöl!» brummte
Seele-Fant mürrisch.
«Du läber Hämmel...» kreischte
Schusch außer sich.
Seele-Fant unterbrach ihn.
«Löbör Freund! Ös heußt ganz böstömmt Hömmöl — abör wör wollön uns nöcht
streutön. So oder so kann öch nöcht hönaufflögön, und das öst wörklöch
schröcklöch traurög. Ös muß hörrlöch seun... wö machst du dös nur? So?»
Seele-Fant richtete seinen Oberkörper auf und wedelte mit den Flossen.
Schusch stellte sich neben ihn,
breitete seine Flügel aus, machte einen kleinen Hupfer, und schon flog er über
das Meer.
Es sah so leicht aus.
«So mache äch es!» rief er. «Du
mußt nur ein wenäg üben — auf Wädersehen, bäs morgen!»
Seele-Fant bewegte seine
Flossen auf und ab.
Dazu murmelte er: «Öch flögö,
du flögst, ör flögt...» Aber es war vergeblich. Und als er das einsah, preßte
er seine Flossen an sein Herz und sang das sehr traurige See-Elefanten-Lied:
«Wönn öch eun Vögleun wör und
auch zweu Flögleun hött...»
Jedoch — da fiel ihm plötzlich
wieder ein, was er dem Professor erzählen wollte.
Er ließ sich ins Wasser fallen
und schwamm zur Insel Titiwu. Dort traf er Wawa am Strand und bat ihn, den
Professor zu rufen. Wawa machte sich eilig auf den Weg.
Der Professor saß in seinem
Arbeitszimmer über einem Papier, das mit vielen Zahlen und Buchstaben bedeckt
war. «Seele-Fant möchte dich sprechen!»
«Oh!» rief der Professor. «Ist
er krank?»
«Glaube ich nicht», zischte
Wawa. «Er hat einen sehr bedeutungsvollen Gesichtsausdruck!»
«Vielleicht hat er
Bauchschmerzen...»
Der Professor eilte zum Strand
hinab. Mit seinen Gedanken war er ganz bei seiner Arbeit — leider!
«Was fehlt dir?» fragte er, als
er erhitzt am Strand anlangte.
«Mör föhlt nöchts... öm
Gögönteul, öch habö heutö nacht ötwas gösöhön, was hör zu völ öst...»
«Wo?»
«Öm Wassör! Ös schwamm da
hörum. Leudör schön dör Mond nöcht, so daß öch sö...»
«Ich denke ‹es›?»
«Neun — ös warön völö ös!»
«Also ‹sie›!»
«Ja, das war ös, was öch gösagt
habö: so daß öch sö nöcht gönau örkannt habö. Ös warön...»
«Ich denke ‹sie›?»
Seele-Fant blickte den
Professor verwirrt an. «Also sö... ös...», brummte er, «sö... ös... warön eunö
Art von Törön, wö öch sö noch nö gösöhön habö. Sö hattön ganz langö Hälsö, so
wö Schlangön. öch habö möch eun wönög göförchtöt!»
«Seltsam», murmelte der
Professor.
«Ös... öch meunö sö...
schwammön um dö önsel hörum, als ob sö ötwas suchtön...»
«Hm, hm...» Der Professor
dachte daran, daß er die Spiritusflamme im Zimmer nicht ausgemacht hatte. «Was
könnte es... sie... nur gewesen sein?»
«Ja — öch dachtö, völleucht
Sööungöheuör!»
«Seeungeheuer?»
«Tschhhhhhhhhhh», machte Wawa,
der bisher ruhig zugehört hatte. Er sauste in seine Muschel und klappte den
Deckel über sich zu.
«Ach, das wird sich als ganz
harmlos aufklären!» meinte der Professor. Geschichten von Seeungeheuern spukten
seit Jahrtausenden in den Gehirnen der Menschen herum, immer wieder waren
angeblich welche gesehen worden, und doch fehlte bis heute jeder Beweis für
ihre Existenz. Es lohnte wohl nicht, sich mit ihnen zu beschäftigen. «Ruf mich,
wenn du sie wieder bemerkst!»
Er eilte ins Blockhaus zurück.
Und in den nächsten Tagen sah
Seele-Fant die seltsamen Geschöpfe nicht. Deshalb vergaß er sie.
Tim Tintenklecks muß ein Schild ändern
Auch der Professor dachte nicht
mehr an Seele-Fants Bericht. Und so wäre eigentlich alles wieder in bester
Ordnung gewesen. Aber leider fiel ihm etwas anderes ein... Die Tiere hatten zu
lange keinen Unterricht mehr gehabt!
Er bekam ein schlechtes
Gewissen. War es nicht selbstsüchtig, wenn er sich nur mit seinen
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