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Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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der Insel. Auch die gute Wutz versucht man
auszuquetschen! Wie groß ist die Versuchung für sie, Geheimnisse
auszuplaudern...«
    »Entsetzlich«,
stöhnte mein lieber Professor. »So reißen Sie doch alle aus, kommen Sie
hierher!«
    »Dann
würde man uns ja erst recht auf Titiwu suchen!«
    »Das
stimmt leider. Eine fürchterliche Lage!« Er wischte sich den Schweiß von der
Stirn, hinter der es — ich sah es ganz deutlich an den zuckenden Falten —
fieberhaft arbeitete. »Hören Sie, lieber Freund: Besorgen Sie mir rasch einige
elektronische Spezialinstrumente und feine Werkzeuge. Vielleicht nehme ich auch
die Apparate auseinander, die Sie mir gebracht haben, das Funkgerät, das Radio
und den Fernseher. Ich grüble über einer Entdeckung auf dem Gebiet der
hurra-hochgezähmten Strahlen (das Urmel meint ultra-hochfrequente Strahlen).
Ich stelle Ihnen eine Liste zusammen. Bitte bringen Sie mir all das sehr
schnell. Naftaline und Sami müssen solange die Stellung in Amerika halten, die
Leute ablenken. Vergessen Sie die geschwätzige Wutz nicht. Ich brauche sie im
Haushalt.«
    König
Futsch versprach, alles für den Professor zu tun. Er telefonierte in der Stadt
herum und bestellte. Und als eine kleine Kiste im Hotel abgeliefert worden war,
wollte er abfliegen. Ich weiß das alles, weil er es mir später erzählt hat.
Doch er wurde aufgehalten. Jetzt kündigte sich nämlich ein großes Ereignis für
uns alle an. Naftaline erwischte ihn gerade noch rechtzeitig: »Rumo Regi will
uns sprechen!«

    »Auch
das noch«, knurrte der König. »Tag und Nacht haben wir schon keine Ruhe...
Werbegesellschaften... Staatsmänner... Dutzende von Besprechungen. Und nun also
auch noch Rumo Regi, der König der Filmregisseure — und ein abgesetzter König
wie ich. Ein Mann, dem sich alle Türen öffnen, der erreicht, was er will.«
    Schon
stürmte der Gewaltige durch die Hotelhalle, auf kurzen Beinen, mit kurzem Atem,
aber ein Bündel geballter Kraft. Bei seinem Anblick schnellten die wartenden
Reporter aus den Sesseln. Und schon schwebte er im Lift empor. Gleich darauf
saß er König Futsch und Naftaline gegenüber.
    Er
sprach eine Stunde auf sie ein. Der König sagte, er habe sie weichgemacht. Zum
Schluß reichte er beiden die Hände, sah Naftaline besonders warm an, knurrte
»Okay« und verschwand, wie er gekommen war.
    Inzwischen
tickten bereits die Fernschreiber der Presseangeltouren (das Urmel meint
Presseagenturen), die Reporter hingen an den Telefonen und teilten ihren Chefs
die große Neuigkeit mit. Wo immer Rumo Regi auftauchte, war eine Schlagzeile
fällig.
    Doch
dieses Gespräch war genau das für König Futsch gewesen, was man eine harte Nuß
nennt. »Wie bringe ich es nur dem Professor bei«, jammerte er. Er machte sich
endlich reisefertig und klopfte an die Zimmertür von Wutz.

Zweites
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie der König mit Wutz
zurückkehrt und was der Professor von den Menschen denkt
     
    Mit einem
feuchten kalten Umschlag auf der Stirn lag Wutz auf dem Sofa. »Das war wieder
ein Tag, öfföff!« grunzte sie. »Keine Sekunde Ruhe.«
    »Deshalb
verordne ich dir einen Erholungsurlaub auf Titiwu«, rief der König. »Wir
fliegen sofort.«
    »Unmöglich,
öfföff. Morgen bin ich beim Friseur angemeldet und danach in der Sauna, damit
ich fit bin für den Empfang bei der Gräfin von Mocopoli.«
    »Der
Professor braucht dich, du mußt aufräumen und putzen!«
    »Aufräumen
und putzen, öfföff?« Wutz sah den König an, als seien das zwei ganz unbekannte
Wörter für sie. »Ach, der Professor... О du geschabte Rübe, wie mag es auf
Titiwu aussehen?! Und was werden meine feinen Freunde denken, wenn sie mich
dort besuchen und ich vorher nicht saubergemacht habe! Oje, was sein muß, muß
sein.«
    Als
es dunkel wurde, schlichen sich die beiden aus dem Hotel, über die Hintertreppe
und durch den Dienstboteneingang, damit die Reporter ihren Auszug nicht
bemerkten. Wutz war in eine Wolldecke gehüllt, nur ihre Nasenlöcher guckten
heraus. König Futsch trug das Kistchen. Naftaline fuhr sie im Wagen, dessen
Fenstervorhänge zugezogen waren, zum Privat-Flugplatz eines Sportclubs. Dort
stand der Hubschrauber.
    Rasch
und heimlich trennte man sich, ohne langen, geräuschvollen Abschied.
    Wutz
schnarchte während des ganzen Fluges, so erschöpft war sie vom modernen Leben.
    Aber
die Müdigkeit war wie weggeblasen, als die Morgensonne ihr funkelndes Licht
über das Meer warf. Da sahen sie Titiwu liegen, die paradiesische

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