Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel wird ein Star

Urmel wird ein Star

Titel: Urmel wird ein Star Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
das, was
darunter liegt, aus der Luft nicht zu erkennen.«
    »Für
kurze Zeit vielleicht eine brauchbare Lösung«, antwortete der Professor. »Aber
können wir ganz Titiwu unter Netzen verbergen?«
    »Ganz
Titiwu? Das ist unnötig. Inseln wie Titiwu gibt es mehr als eine im Ozean. Ich
möchte sagen, Tausende. Verräterisch ist allein das Blockhaus. Es genügt, wenn
wir über dieses ein Netz spannen. Ihr habt hier doch genügend Taue?«
    »Ja,
Tim Tintenklecks brauchte sie zum Bauen unserer Floße.«
    »Gut.
Und es wachsen so viele Lianen im Wald. Sie eignen sich hervorragend zum
Flechten. An die Arbeit! Sollte morgen früh ein Aufklärungsflugzeug Titiwu
überfliegen, dann darf es nichts anderes sehen als ein einsames, verlassenes
Atoll, das keines Menschen Fuß jemals betreten hat. Und wen interessiert eine
solche Insel schon!«
    Mit
Feuereifer gingen wir ans Werk. Zunächst flog der König seinen Hubschrauber
weg. Noch stand er ja vor dem Blockhaus, und später wäre er dann unter der
Tarnung gefangen gewesen wie ein Insekt im Spinnennetz.
    Er
steuerte ihn zum Strand. Und Schusch schleppte Gräser und kleine Äste herbei,
um das verräterische Flugzeug kunstgerecht zu tarnen. Bald wirkte der
Hubschrauber mit seinen Rotorflügeln so, als sei er vor Urzeiten vom Urwald
überwuchert worden.
    Und
dann half Schusch uns, von Baum zu Baum, über das Blockhaus hinweg, Seile zu
spannen und Lianen dazwischenzuflechten. Wutz war ausnahmsweise einmal voller
Bewunderung für ihn. »Typisch Vogel, öfföff«, brummte sie zwar, aber heute
klang es anerkennend. Jeder mußte zugeben, daß vor allem seiner
Geschicklichkeit das rasche Gelingen unseres Werkes zu verdanken war. Gewiß,
auch ich schleppte Seile zu den Baumwipfeln empor, aber ich war ja viel zu
schwer, als daß ich mich auf ihnen niederlassen konnte, um die Enden zu
verknoten. Außerdem war Schuschs Schnabel so scharf, daß er die dicksten Seile
spielend durchtrennen konnte. »Der geborene Pfneider, ein Naturtalent«, sagte
Ping Pinguin.
    Auch
Babu, mein zottiger Bär, war beim Abreißen der Lianen von den Bäumen sehr
eifrig. Unermüdlich kletterte er an den Stämmen empor.
    Aber
am meisten nützte uns doch Tim Tintenklecks, der Erbauer so vieler Baumhäuser,
Urmel-Hütten, Floße und Miterbauer des Blockhauses. König Futsch klopfte ihm
anerkennend auf die Schulter: »Man sollte dir den Titel ›Meister des Tarnnetzes‹
verleihen.«
    »Nicht
der Rede wert«, antwortete Tim Tintenklecks verlegen.
    Ja,
es war ein stolzes Werk, dieses Netz, das sich schließlich wie ein gewaltiges,
luftdurchlässiges Zeltdach über dem Blockhaus spannte, gestützt und gehalten
von den daneben stehenden Bäumen.
    Als
es fertig war, beglückwünschten wir uns und fühlten uns sehr geborgen. Und Wawa
bat Tim Tintenklecks: »Bitte übertschelte auch unsere Muscheln, wenigstens
meine. Ich glaube, mit so einem Tscheltdach über meiner Muschel könnte ich noch
besser nachdenken.«
    Ping
Pinguin jedoch watschelte nachdenklich um das Blockhaus herum und starrte in
die Höhe. Als er es einmal umkreist hatte, meinte er zweifelnd: »Aber der
Professor kann in Zukunft keinen heißen Kaffee mehr trinken, und er darf nur
noch Rohkost essen.«
    »Warum?«
    »Weil
ein Tarnnetz, aus dem oben Rauch herauskommt, vielleicht doch kein ganz
richtiges Tarnnetz ist.«
    »Wä
recht du hast«, rief Schusch. »Es gäbt für Vögel nächts Verräteräsches als
Rauch.«
    »O
ja«, meinte Wutz, »ich habe mal ein Indianerbuch gelesen, öfföff, da machten
sich die Häuptlinge Rauchzeichen, um sich wichtige Nachrichten zu geben.«
    »Und
die wichtige Nachricht, die dieses Rauchtscheichen gibt, würde heißen: Hier
wohnt Professor Tibatong«, sagte Wawa.
    Wir
schauten alle zum Schornstein, aus dem eine dunkle Fahne emporstieg.
    »Holzfeuerrr«,
knurrte Babu.
    Braun
wälzte sich der Qualm durch die Öffnungen des Flechtwerkes.
    Ich
flog mit Schusch über das Netz, und Schusch bemerkte: »Dä Änsel dampft.«
    Als
wir zurückgekehrt waren und den anderen unsere Beobachtungen mitgeteilt hatten,
trabte Wutz ins Haus und goß Wasser in den Herd, um das Feuer zu löschen. Da
zischte es gewaltig und qualmte zuerst noch mehr. Dann aber verzog sich der
Rauch.
    Wutz
schnürte die Ofenklappe mit einem dicken Bindfaden zu und hing ein großes
Schild davor: »Feuer machen verboten — Lebensgefahr«.

Sechstes
Kapitel

In dem das Urmel berichtet, wie König Futsch endlich den
Mund aufmacht und was der Professor antwortet
     
    Mir

Weitere Kostenlose Bücher