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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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die Sonnenbrillen, noch ganz erfüllt von dem Gesehenen, da sagte Tim
Tintenklecks plötzlich: »Hört ihr nichts?«
    Sie
lauschten. Ja — da klangen entfernt, aber deutlich Schläge. »Heinzelmännchen im
Bergwerk, öfföff!« meinte Wutz.
    »Eher
Baumfäller in Kanada — nur: Wo gibt es hier einen Baum?« widersprach Tim
Tintenklecks.
    Der
Professor sagte: »Auf jeden Fall sind es Menschen. Mein Freund Angakorok, Tim
Tintenklecks und ich — wir werden sie suchen. Vielleicht brauchen sie Hilfe.
Ihr drei aber versteckt euch in der Höhle — du Babu, Urmel, Wutz und...«
    »Darf ich
vielleicht lieber pfwimmen gehen?« fragte Ping Pinguin. »Es riecht hier so nach
Meer!«
    »Gut —«,
antwortete Habakuk Tibatong. »Unsere Höhle liegt ja an einem Fjord, an einer
Bucht, deshalb konnte der Eisberg mit dem Urmel-Ei auch das Meer erreichen.
Gut, Ping Pinguin, geh baden. Aber schleich dich danach auch hinein, bis ich
euch alle herausrufe. Verbergt euch in einem Seitengang, hinter Eisgeröll und
-zapfen...« Wutz war vernünftig wie immer. Sie führte das Urmel und Babu ins
Höhlenversteck, obwohl sie alle lieber gesehen hätten, wer da klopfte.
    Ping Pinguin
watschelte über einen kleinen Hügel, der Sonne entgegen. Von dorther stieg ihm
der Geruch von Salzwasser in die Nase.
    Als die
Tiere nun wie vom Erdboden verschluckt waren, suchten der Professor, Angakorok
und Tim Tintenklecks den Ort, von dem die Töne herschallten. Sie stapften nicht
lange über den Schnee, kaum hundert Meter vom Eingang der Höhle entfernt sahen
sie in einer Mulde den bizarren Gegenstand. Er glich einem riesengroßen, teils
schwarzen, teils weißen Insekt.
    Tim
Tintenklecks packte des Professors Arm: »Das ist doch... König Pumponells
Hubschrauber!«
    »Wahrhaftig!
Und irgend jemand kriecht oben herum und hämmert...«

    Sie rannten
rufend und winkend hin. König Pumponell kniete in unförmiger Schutzkleidung auf
der Pilotenkanzel. Erst hörte er sie nicht, so viel Lärm machte er selber. Als
er aber etwas vernahm, riß er schnell das Gewehr von der Schulter.
    »Nun, nun
—«, rief der Professor, »lieber Freund, warum wollen Sie uns erschießen?«
    »Ach, Sie
sind es — welch ein Glück! Verzeihen Sie, ich verlor die Nerven. Ich glaubte
drei Eisbären zu sehen!« Er kletterte steifgefroren von seiner Maschine. Den
letzten Meter ließ er sich einfach fallen. Dann umarmte er den Professor, Tim
und auch Angakorok. »Sie kommen als Retter in höchster Not!« murmelte er. »Dieser
närrische Zwengelmann mit seiner fixen Idee von dem Großen Alk... oh, hätte ich
mich doch nie überreden lassen, ihn zum Nordpol zu fliegen — seit gestern nacht
liegen wir hier und können nicht starten. Sehen Sie, das Gestänge des Rotors
ist vollständig vereist!«
    Nicht nur
das Gestänge war es, auch von den Rotorblättern hingen die Eiszapfen herab, der
ganze Hubschrauber war mit einer Eisschicht überzogen, man konnte kaum durch
die Fenster blicken.
    »Ich helfe
Ihnen!« rief Tim Tintenklecks, ohne lange zu überlegen. Lind schon hatte er des
Königs Hammer in der Hand, schwang sich auf die Maschine und klopfte das Eis
ab.
    »Ein
prächtiger Kerl!« sagte König Futsch. »Aber was nützt das alles — in der
Pilotenkanzel liegen Naftaline und Zwengelmann —« Der große Mann mußte sich
abwenden, um seine Tränen zu verbergen. »Ich weiß nicht, schlafen sie noch,
oder sind sie schon erfroren?«
    Der
Professor riß die Tür auf: Naftalines Kapuzenkopf lag auf Zwengelmanns
Schulter. Beide rührten sich nicht. Doch Angakorok warf nur einen kurzen Blick
auf sie, dann sagte er: »Angakorok kann helfen!« Er rannte, so schnell ihn
seine kurzen Beinchen trugen, zu den Hunden — und genauso rasch kam er mit zwei
Schlitten zurück. Die Hunde kläfften, froh, sich wieder bewegen zu können.
    Angakorok
und der Professor hoben Zwengelmann und Naftaline vorsichtig aus dem
Hubschrauber. Sie legten sie auf die Schlitten, und Angakorok fing sofort an,
ihre Gesichter mit Schnee einzureiben, bis sich diese röteten und das Blut
zurückströmte. Der König und der Professor machten es wie er. Sie massierten
auch die Hände und Füße. Endlich schlug Naftaline die Augen auf. Der Professor
setzte sich neben sie auf den Schlitten und flößte ihr löffelweise »Tibatongs
innere Heizung« ein — und danach Direktor Doktor Zwengelmann. Und es war
wunderbar zu sehen, wie rasch die beiden jetzt ins Leben zurückkehrten.
    »Wie soll
ich Ihnen jemals danken!« murmelte der

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