Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
Vom Netzwerk:
atemlos.
    »Man hat sie
nie mehr gesehen. Später kam das große Eis!«
    »Diesen Berg
müssen wir finden!« rief der Professor.
    »Man erzählt
von großen schwarzen Strichen an der Felswand!« berichtete Angakorok.
    »Schwarze
Striche, so was Blödes!« sagte das Urmel.
    Aber der
Professor widersprach. »Führe uns dorthin, Angakorok. Es könnte sich um
Höhlenzeichnungen handeln, um Darstellungen von Urmeln — was für eine
Sensation!«
    Ping Pinguin
hatte aufmerksam zugehört. Jetzt verkroch er sich in der Kajütenecke unter der
Schlafkoje. Hier fühlte er sich so geborgen wie in seiner Muschel. Und hier
plapperte er unzufrieden: »Fipf, Vogel, Urtier und Frechdachs. Und jetzt auch
noch eine Sensation! Was zuviel ist, ist zuviel.«
    Den
Professor erfaßte eine fieberhafte Ungeduld. Schon morgen wollte er aufbrechen.
Angakorok hoffte, die Gletscherhöhle in zwei Tagesmärschen zu erreichen.
    So packte
denn Tim Tintenklecks Karten und Instrumente sowie alle notwendige Ausrüstung
in Segeltuchsäcke. Er stieg in den Laderaum und löste die Taue vom Erdwolf, von
der Laserstrahlen-Kanone.
    Und als sie
aufbrachen, blieb nur Albi zurück und Seele-Fant zu seiner Betreuung. Sie beide
waren für Landmärsche nicht geschaffen. Alle Türen, Fenster und Luken des
Schiffes wurden geschlossen.
    Hoch waren
die Schlitten beladen: mit Proviant und Ausrüstungen. Auf einem stand die
Laserkanone. Auf dem anderen die ausgepolsterte Schlummertonne. Da Wutz den
größten Teil der Wanderung in ihr verbrachte, mußte dieser Schlitten von sechs
Hunden gezogen werden.
    »So läßt
sich die Arktis ertragen, öfföff!« meinte sie. Wehte der Wind zu stark, zog sie
den Vorhang zu.
    Auch Ping
Pinguin durfte wieder auf einem Schlitten sitzen. Sein Gewicht aber spürten die
Hunde kaum. Angakorok führte die Karawane. Der Professor, Tim Tintenklecks und
das Urmel trügen ihre dicken Anzüge. Ebenso Wutz natürlich — für diese doppelte
Polsterung war die Schlummertonne fast zu eng: uff! Aber schön warm: Allen
Polarforschern zur Nachahmung empfohlen.
    Babu, dem
Pandabären, war inzwischen ein so dichtes Winterfell gewachsen, daß er keinen
weiteren Schutz brauchte. Wenn er neben Angakorok herstampfte, konnte man die
beiden kaum auseinanderhalten.

    Sie
wanderten zwei Tage und schliefen zweimal in hellen Nächten, in denen die Sonne
nicht unterging, in Iglus, die Angakorok aufbaute. Geschickt und schnell
schnitt er mit dem Messer würfelförmige Blöcke aus dem Schnee und wölbte sie
empor.
    Wutz verließ
ihr Gehäuse nicht.
    Dann
erreichten sie ihr Ziel. Angakorok deutete mit dem ausgestreckten Arm in die
unendliche, weißflimmernde Weite. »Dort, dort ist die Grotte!« rief er.
    »Ich sehe
nur Lichtfunken!« brummte das Urmel, dem die Augen unter der Sonnenbrille
tränten. Angakorok knallte mit der Peitsche. Die Hunde stürmten. Die
Schlittenkufen sangen.
    Dann standen
sie vor einer Eiswand. Da lag ein Gewirr von Eisbrocken, darüber wölbte sich
der kristallklare Himmel. Die Luft knisterte vor Trockenheit.
    Und es sah
aus, als ob der Berg sein Maul aufrisse und lange, spitze Zähne aus Eiszapfen
zeigte. Wutz war wie geblendet. Das vermummte Haupt aus der Schlummertonne
streckend, brummte sie: »Das ist nun aber endlich der Eingang zum Palast der
Schneekönigin. Ob sie wohl geheizt hat, öfföff? Aber dann würde alles
zerschmelzen, nicht wahr, Professor?«
    Es lohnte
nicht, auf solche Phantastereien zu antworten.
    Das Urmel
vermochte seine Ungeduld nicht mehr zu bändigen. Vergessen war, daß Angakorok
nur von schwarzen Strichen gesprochen hatte. »Ich will hinein, zu Papa und
Mama!« quärrte es und stampfte zum Eingang.
    Angakorok
rief: »Halt! Warte! Die Höhle ist groß und gefährlich!« Doch das Urmel war
schon durch den Zapfenvorhang geschlüpft.
    »Immer
verpfwindet es in Höhlen!« klagte Ping Pinguin, der sich noch gut an das erste
Abenteuer auf Titiwu erinnerte.
    »Wir müssen
ihm folgen!« sagte der Professor. Da hüpfte Wutz aus der Schlummertonne, sprang
Ping Pinguin vom Schlitten, krochen sie alle hinter dem Urmel her. Die Hunde
und Schlitten blieben zusammen draußen.
    In der Höhle
schimmerte das Licht blau, voller Geheimnis. Es war angenehm gedämpft, und doch
klar — eine verzaubernde Stimmung. Dazu die völlige Lautlosigkeit, die jetzt nur
zerstört wurde durch ihre Schritte, ihr Atmen und des Urmels Rufen: »Papa! —
Mama! — wo seid ihr? Ich komme, euer Urmele ist da, euer Urmele ist wieder bei
euch!«
    »Es

Weitere Kostenlose Bücher