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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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so
arbeiten wir noch stundenlang, bis wir ihn freigelegt haben«, grübelte der
Professor. »Was tun...?«
    »Angakorok
weiß es! — Wenn die Hunde Knochen vergraben haben, dann wühlen sie —« Er machte
seine Hunde los, führte sie auf den Hügel und kniete sich hin. Sie schauten ihn
erwartungsvoll, schweifwedelnd an. Und bellten. Da bellte er auch und jaulte
und scharrte mit den Händen den Schnee beiseite.
    Vielleicht
vermuteten die Eskimohunde eine Maus in der Tiefe? Jedenfalls machten sie es
ihrem Herrchen nach. Sie wühlten mit den Vorderpfoten. Der Schnee stäubte in
großen Fontänen unter ihren Bäuchen hervor. Ihre Nasen versanken — schließlich
sah man nur noch die Schwanzspitzen. So entstand nach und nach eine Art Krater.
Dann pfiff Angakorok die Hunde zurück, brachte sie zu den Schlitten, belohnte
sie mit Plätzchen — und dann schaufelten er, der Professor und Tim einen
breiten Graben um den Stein, bis der Schneekranz herabstürzte und nur noch eine
dünne Schicht — wie Staub — auf dem Wunderstein lag.
    »Jetzt hat
Wutz was zu putzen!« meinte Ping Pinguin.
    Wutz holte
aus dem Gepäck einen Handfeger — niemand wußte, wann sie ihn hineingeschmuggelt
hatte und was sie am Nordpol damit wollte — nun, jetzt brauchte sie ihn ja
wirklich. Sie bürstete und fegte — und mit jedem Strich enthüllte sie einen
Teil der Schönheit des Meteoriten.
    Dann lag er
makellos vor ihnen: Ein Stein, vielleicht so groß wie Wutzens Schlummertonne,
aber von märchenhafter Pracht. Er funkelte und leuchtete, als sei er ein
Regenbogen, den eine Riesenfaust zusammengepreßt hatte. Blaue, goldene,
silberne, grüne und rote Lichtbündel schienen in seinem Inneren zu explodieren
und herauszuschießen.
    Angakorok
sank in die Knie. Er war überwältigt — als stünde er vor einem Gott.

    Auch die
anderen waren bewegt, hatten einen Kloß im Hals. Bis der Professor sagte: »Auf
Erden kenne ich nichts Vergleichbares. Es kommt wahrscheinlich aus dem Universum... Welches ferne
Sonnensystem mag seine Heimat sein?«
    Das Urmel
zwinkerte. Und Babu verbarg die Augen hinter seinen Tatzen. Er hatte nicht viel
Interesse für Schmuck. Aber Ping Pinguin bat: »Könnte ich nicht ein kleines Stückpfen
haben? Als Perle für meine Mupfel?«
    »Nein, nein,
eine königliche Kette für meinen Hals und Ohrringe, öfföff!« Wutz hockte auf
dem wattierten Hinterteil und war erfüllt von überwältigenden Bildern.
»Professor — die berühmtesten Diamanten verblassen vor ihm zu kleinen, grauen
Mausesteinchen! Keiner läßt sich mit diesem vergleichen, nicht die
Schmuckstücke der Königin von England oder der Kaiserin von Persien... Nun bist
du der reichste Mann der Welt! Du kannst Hunderte, Tausende taubeneigroße
Edelsteine aus diesem einen machen! Königinnen, Prinzesinnen und Millionärinnen
werden sich um deine Gunst bemühen, dir Liebesbriefe schicken, und ihre Männer
werden dich mit Geld überschütten...«
    »Vielleicht
würden sie das wirklich tun«, murmelte Habakuk Tibatong.
    Noch immer
kauerte Angakorok wie betend vor dem Meteoriten. Ein verklärtes Lächeln lag auf
seinen Zügen. Er wiegte den Oberkörper her und hin und sang leise:
    »Vorbei ist
lange Winternacht,
    jetzt
strahlt der Stern mit seiner Pracht.
    О Stern, du
Sonne, Himmelslicht,
    erhellst
Angakoroks Gesicht!«
    »Du siehst«,
sagte der Professor zu Wutz, »wir würden ihm das Herz brechen...«
    »Und Onkel
Pitsch?« fragte das Urmel.
    »Ja — dem
breche ich wohl auch das Herz«, brummte der Professor. »Aber er bekommt ja
hoffentlich noch ein Schiff...«
    »Vielleicht
könnten wir den Stein zersägen und jedem die Hälfte geben?« fragte Tim
Tintenklecks.
    »So fängt es
an —«, rief der Professor. »Ping Pinguin möchte eine Perle, Wutz eine ganze
Kette, ich soll Königinnen und Millionärinnen damit behängen, den Himmelsstein
in zwei Hälften teilen, damit Onkel Pitsch und Angakorok je eine bekommen! —
Haben nicht alle großen Diamanten ihren Besitzern nur Unglück gebracht?«
Angakorok sang nicht mehr, er hörte dem Professor zu.



Angakorok gibt ein Beispiel seltener Weisheit
     
    »Ja«,
grübelte Habakuk Tibatong. »Wenn ich den Stein behielte, hätte ich keine ruhige
Minute mehr. Man würde versuchen, ihn mir zu stehlen, vielleicht sogar, mich zu
ermorden. Die Habgier der Menschen gönnte mir keine Nacht ruhigen Schlafes
mehr. Nein, nein, mir genügt ein Splitter, um ihn zu untersuchen. Was für
Aufschlüsse über die Entstehung des Kosmos mag er

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