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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Filzpantoffeln.
»Rasch!« rief das Urmel. »Hol die Feuerkanone!«
    »Aber warum
denn?«
    »Eisschollen
zerschmelzen! In allen sind Urmel-Eier drin, Hunderte, Tausende von Urmeln!«
    »Denkst du
vielleicht, ich kann alle ausbrüten?« fragte Ping Pinguin verdattert.
    »Ich brüte
und Wutz brütet und Babu brütet und Tim Tintenklecks brütet und Onkel Pitsch
brütet...«
    Der
Professor schüttelte den Kopf. »In keiner dieser Eisschollen ist ein Urmel-Ei.
Und würde ich sie alle zerschmelzen, gäbe es eine unermeßliche Überschwemmung
auf der Erde. Sogar Titiwu würde in der Flut versinken. So viel Eis hat der
Pol.«
    »Nur einen,
oder zwei, oder dreifünfzig...«
    »Wenn nun
aber ganz andere Eier drin sind, öfföff?« fragte Wutz. »Zum Beispiel von ganz
scheußlichen anderen Saurier-Giganten, zähnefletschenden und grinsenden, wie im
Naturkundemuseum von Pumpolon?«
    »Nee, solche
Biester will ich nicht!« rief das Urmel und schauderte. »Dann bleibe ich lieber
alleine.«
    Da raufte
sich der Professor die bereiften Barthaare. »Wo ist Onkel Pitsch mit seinen
Getreuen? Ich hätte ihn warnen müssen! Hier erfrieren sie...«
    Ping Pinguin
reckte sich stolz: »Ich suche nach ihnen«, versprach er, sprang über die
Reling, fiel wie ein Stein ins Wasser, tauchte auf und krähte begeistert: »O du
geliebtes, klares Eiswasser!«

    »Ich koche
lieber Kaffee!« grunzte Wutz. »Die Kälte
zieht mir den Speck zusammen, den ich mir anfressen mußte!« Bald hörte man sie
unter Deck in der Kajüte rumoren.
    Man
beachtete es jedoch nicht. Ping Pinguin hatte Seele-Fant entdeckt, der
schnaufend vor Glück auf einer Eistafel lag. Jetzt klappte er sein rechtes
Augenlid auf und brummte: »Oh, Pöng Pönguön — öst ös nöcht hörrlöch hör?«
    Der
Professor formte seine Hände vor dem Mund zu einem Trichter. »Weißt du, wo
Onkel Pitsch ist?«
    »Göstörn
nacht öst ör ön eunör warmön Bucht zurückgöblöbön. Möt schönön Grüßön! Sö
wartön dort allö auf dön Dampför!«
    »Gott sei
Dank!« murmelte der Professor. »Nun, ich hätte mir denken können, daß er klug
genug ist, uns nicht bis ins Eismeer zu folgen. Himmel, ist mir kalt! Wir
müssen nun alle regelmäßig Tibatongs innere Heizung schlucken... He,
Seele-Fant, siehst du Ping Pinguin? Sag ihm, er soll zum Schiff zurückkommen.
Er war noch nie in der Nähe des Nordpols. Er hat noch nie einen Eisbären
gesehen...«
    Seele-Fant
nickte, aber er dachte: Warum soll dör Kleunö nöcht seun Vörgnügön habön?
    Den
Professor und seine Begleiter trieb die bittere Kälte unter Deck.
    Und Ping
Pinguin vergaß sie, klein und drollig stand
er auf einer Eisscholle, die langsam abgetrieben wurde. Er reckte sich, er
blickte verzückt um sich. Ein riesenhafter Eisberg schwamm langsam an ihm
vorüber und gab den Blick auf eine Steilküste frei. Auf ihren vereisten Klippen
lagerten Herden von Seehunden, die fröhlich bellten — oder einfach in der Sonne
dösten. Über ihnen lärmten die Lachmöwen. Und er war der erste und einzige
Pinguin der Welt im Eismeer des Nordpols.



Ping Pinguin beweist Heldenmut, und Seele-Fant erscheint als Retter
     
    Das war sie,
die geliebte Landschaft seiner Kindheit. Übermütig vor Glück schlug Ping
Pinguin mit den Flügelstummeln. Dann schnellte er von der Eisscholle, platschte
ins frische Wasser, das so herrlich prickelte. Er tauchte unter dem Eis durch,
schoß wie ein Torpedo durch schmale Kanäle und erreichte endlich das Ufer.
    Vergnügt
hüpfte er an Land. Freunde, hier bin ich! rief es in seinem Herzen. Doch
niemand gab ihm Antwort. Nur die Möwen kreischten. Sie stießen zu ihm nieder
und stiegen dicht vor ihm wieder empor, als ob sie ihn aus ihrem Revier
vertreiben wollten.
    Die Seehunde
aber beachteten ihn nicht. Sie lagen in dichten Gruppen herum, so dunkelgrau
auf dem Schnee wie die Felsen, die da und dort hervorlugten, oder die
Steilwände im Hintergrund, die aussahen wie aufgetürmte Kohlen.
    Die Robben
rülpsten, japsten und kläfften, wenn sie nicht nur einfach ganz still dalagen
und sich die Sonne auf den Pelz scheinen ließen.
    Ping Pinguin
watschelte zur nächstliegenden Gruppe grauer Gesellen. Ungeschickt plumpste er
von links nach rechts, von rechts nach links, und seine flinken Augen lugten
herum.
    Die Robben
waren nicht an aufrecht gehende Geschöpfe gewöhnt. Sie hatten noch nie einen Pinguin
gesehen. Sie hoben die Schnauzen, bellten und hüpften näher, um ihn aus ihrem
Revier zu vertreiben. Er verzog sich lieber

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