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Urmel zieht zum Pol

Urmel zieht zum Pol

Titel: Urmel zieht zum Pol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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»Vergiß nicht,
zweimal wöchentlich zu lüften, öfföff!« ermahnte sie ihn.
    Schusch
blieb allein auf der Insel. Noch stand er neben König Pumponell und Naftaline,
als Tim Tintenklecks den Anker lichtete und die Segel setzte. DER FLIEGENDE
HABAKUK drehte seinen Bug ins offene Meer. An Bord stand die ganze Besatzung
und winkte. Sie sang: »Muß i denn, muß i denn aus Titiwu hinaus...« Und der
König und Naftaline und Schusch sangen mit und schwenkten Taschentücher.
    Seele-Fant
und Onkel Pitsch sowie einige ausgesucht kräftige Homo-Saurier begleiteten das
Schiff schwimmend.
    Bald
verschwanden die Segel im Dunst. »Hoffentläch sehe äch alle gesund wäder!«
bemerkte Schusch betrübt.
    »Wir kümmern
uns um sie!« versprach der König. Und Naftaline mahnte: »Onkel Zwengel wartet!«
    So flogen
auch sie davon. Und Schusch, sehr allein geblieben, sinnierte: »Äch hätte nä
gedacht, daß es mär einmal leid tun würde, dä Krabbenzeichensprache nächt zu
können! Mät wem soll äch jetzt reden?



Sie beginnen zu frieren, und Ping Pinguin macht einen Ausflug
     
    Wochenlang
segelte DER FLIEGENDE HABAKUK nach Norden, mit riesigen Mengen von Vorräten,
Kisten, Schachteln, Säcken und Brennholz in seinem Bauch.
    Die Fahrt
war lang, aber nicht eintönig. Gern schaute die Besatzung den Spielen der
Homo-Saurier und Seele-Fants zu, die sich im Wasser tummelten, miteinander um
die Wette schwammen oder mit den Tümmlern tauchten und einander wie Kinder
stupsten. Und über den Wellen schwirrten Schwärme von Sturmvögeln, sie folgten
dem Kielwasser des Schiffes. Die Luft war erfüllt vom Geschrei der Möwen,
Eidergänse und Kormorane.
    »Seltsam,
daß Vögel immer kreischen, öfföff!« stellte Wutz mit leichtem Tadel fest. Sie
verzog sich rückwärts treppab in die Küchenkajüte, wo sie Wasser zum Baden heiß
machte. Alle liebten das warme Bad in einem gewaltigen Holzfaß, nur Babu und
Ping Pinguin verzichteten darauf. Aber sogar das Urmel und Wawa stiegen gern in
den Zuber, legten die Vorderpfoten und die Schnauze auf den Rand und schnauften
behaglich. Und abends, vor dem Schlafengehen, vergnügten sie sich mit
Kartenspielen, Mensch-ärgere-dich-nicht oder Rätselraten.
    Von Tag zu
Tag wurde es kälter. Nun ließ der Professor nachts die Luken schließen. Bald,
sagte er, müßten die ersten Eisberge zu sehen sein.
    Da hielt es
das Urmel nicht mehr unter Deck. Es schlüpfte in seine warme Schutzkleidung und
hockte sich neben dem Hauptmast auf die Taurolle, um Ausschau zu halten. Sogar
die Nächte verbrachte es hier. Auch Wawa wollte das große Ereignis keinesfalls
versäumen. Er bettelte, bis der Professor seine Muschel in ein warmes Wasserbad
setzte, nämlich in einen großen Topf auf einem Spirituskocher, dicht neben dem
Urmel. Da hatte es Wawa behaglich — ein Haus mit Fußbodenheizung! Wenn er sein
Dach schloß, mußte Tim Tintenklecks die Flamme klein stellen, damit es nicht zu
heiß wurde. Wawa freute sich: »Hier ist es so behaglich wie in Titiwu — nur,
daß die Sonne unten und nicht oben sitzt!«
    »Ja, und
ziehen tut sie auch nicht über dich hinweg — sie brodelt und dampft!« meinte Ping Pinguin.
»Wutz, ich hoffe nur, daß du Wawa nicht aus Versehen kochst!«
    Dann kam
eine Nacht mit stillem, klarem Wetter. Sterne leuchteten. In der Luft schien
ein wunderbarer heller Ton zu klingen. Manchmal war es, als ob sich jemand dem
Schiff mit bedächtigem Schritt näherte. Dann ertönte es wie Klagen, Wimmern
oder Stöhnen. Dann wieder war es still wie im Grab, und der bleiche Glanz des
Mondlichts lag auf geisterhaften Gebilden...
    Als der
Morgen dämmerte, schrie das Urmel begeistert auf. Sie waren im Treibeis.
»Hallo! Hallo! Aufwachen! Eine weiße Mauer...«
    Aus der
Kajüte polterte es die Treppe empor. »Eisschollen!« rief der Professor. »Tim,
alle Segel setzen!«
     

    Da ging die
Sonne auf, ringsumher, so weit sie sehen konnten, schwammen schneeweiße Brocken
im Wasser, große und kleine, gezackte, runde und langgestreckte. Und alle
blitzten und funkelten! »Zu Hause!« jubelte Ping Pinguin.
»Wuwuwuwuwunderhübsch!« bibberte Wawa durch den winzigen Spalt seiner Muschel.
»Aber auch wuwuwuwunderkalt!«
    »Wutz, dreh
die Spiritusflamme ein wenig höher!« bat der Professor. Aber Wawa hatte schon
genug gesehen, er verkroch sich und blieb unsichtbar.
    Das Urmel
stupste den Professor. Der tappte fröstelnd von einem Fuß auf den anderen, denn
in der Eile hatte er nur den Schlafrock angezogen und die

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