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Urmels großer Flug

Urmels großer Flug

Titel: Urmels großer Flug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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verteidigt
haben. Erinnert ihr euch noch daran, wie Naftaline uns auskundschaften wollte?«
    »Allerdings,
öfföff«, brummte Wutz. Sie schnaufte empört. »Damals wolltest du sogar die
Dummheit begehen, sie zu heiraten!«
    Der
Professor lächelte. »So, wollte ich das?« murmelte er. Es klang ein wenig
versonnen und ein wenig hinterhältig. War es nicht lächerlich, daß Wutz sich
heute noch darüber erregte?
    Die
beiden, Wutz und der Professor nämlich, hätten dabei allen Grund gehabt,
weniger an die Vergangenheit und mehr an die Zukunft zu denken. Denn das Urmel
hatte sie verlassen. Ganz leise schwankte der Schaukelstuhl noch hin und zurück
und knarrte dabei vor sich hin.
    Das
Urmel war schon über die Türschwelle geschlurft, hinaus auf den Hof vor das
Blockhaus. Zuerst dorthin, wo Wutzens Schlummertonne stand. Dann schlurfte es
weiter über den Kies, und sein dicker krokodilähnlicher Schwanz schleifte
hinter ihm her. Und seine alleräußerste Schwanzspitze tickte sehr ärgerlich von
links nach rechts, von rechts nach links.
    Unter
den großen Bäumen, wo Tim Tintenklecks und Babu, der Pandabär, hoch oben in den
Zweigen ihre Häuser hatten, blieb es stehen. »He, Tim!« rief es hinauf.
    »Ich
lese gerade«, kam die Antwort zurück.
    »Kannst
du mir sagen, was eine Rederie ist?«
    »Eine
was?«
    »Eine
Rederie, oder so ähnlich, ich weiß auch nicht genau, wie das Ding heißt!«
    »So
bestimmt nicht! Es wird irgendein Unsinn sein, über den man nur redet.«
    »Eben«,
brummte das Urmel. »Und ich will keine Blöderie mehr sein, über die immer nur
geredet wird und an die niemand glaubt.«
    »Meinst
du vielleicht eine Theorie?«
    »Jaja,
und das klingt auch nicht besser. Jedenfalls will ich es nicht mehr sein! Und
ich will auch nicht mehr, daß der Professor meinetwegen ausgelacht wird und für
verrückt erklärt und ein Narr genannt wird. Wo ich doch ein richtiges und
wirkliches Bindeglied zwischen den Dinosauriern und den Säugetieren bin!«
    »Na,
dann sei halt keine Theorie mehr«, rief Tim Tintenklecks leichthin. Er las
gerade eine äußerst spannende Stelle und hörte dem Urmel daher gar nicht
richtig zu.
    Und
das war, wirklich und wahrhaftig, ein großes Versäumnis. Denn wenn er richtig
zugehört hätte, wäre womöglich allen sehr viel Aufregung erspart geblieben.

Zweites
Kapitel

In dem das Urmel einen Gefährten sucht und zweimal unverbrüchliches
Stillschweigen gelobt wird
     
    Diese Unterhaltung
war von Schusch, der sich schon auf seinen Schlafzweig zurückgezogen hatte,
aufmerksam verfolgt worden. Und weil es noch nicht spät war und daher noch viel
zu früh zum Ins-Bett-Gehen, äugte er aus den Blättern. »Was wällst du?« fragte
er.
    »Komm
herunter«, antwortete das Urmel. »Wir spazieren noch einmal zu Wawa und Ping
Pinguin, um mit ihnen zu schwatzen. Ich habe eine Idee. Aber ich will sie hier
nicht verraten, weil Tim Tintenklecks ein Mensch ist und alle Menschen petzen!«
    Tim
Tintenklecks schien diese ungeheure Beleidigung nicht zu hören, denn er gab
keinen Laut von sich. Wie gesagt, die Stelle, die er gerade las, war äußerst
spannend.
    »Ein
Geheimnäs?« Schusch freute sich. Und schnell segelte er auf seinen
ausgebreiteten Schuhschnabelflügeln auf den Boden herab, neben das Urmel, und
sogleich gingen sie einträchtig nebeneinander her zum Strand, wo Wawas und Ping
Pinguins Muscheln seit eh und je standen.
    Es
erwies sich aber, daß Wawa nicht zu Hause war. »Er macht noch einen kleinen
Abendspaziergang, weil er über verpfiedene Dinge auf dieser Erde nachdenken
will, bevor er sich zum Pflummer zusammenrollt«, erklärte Ping Pinguin.
    »Es
ist mir ganz recht, daß du allein hier bist«, sagte das Urmel. »Ich weiß nicht,
ob man sich auf Wawa so fest verlassen kann.« In Wahrheit hatte das Urmel Wawa
gegenüber ein schlechtes Gewissen, weil es ihn in seinem tollen Traum so
schlecht behandelt hatte: als seine Braut. Allerdings konnte Wawa, der kleine
Kerl, davon ja nichts wissen.
    »Auf
mich kann man fest vertrauen!« sagte Ping Pinguin stolz. »Das habe ich pfon
viele, viele Male bewiesen: als königlicher Postbote...«
    »Jaja«,
unterbrach ihn das Urmel. »Deshalb rede ich ja mit dir und mit Schusch. Mit
Schusch als königliche Luftpost.«
    »Äch
war doch nä könägläche Luftpost!«
    »Nicht?
Nun, das war auch nur als eine Blöderie von mir gemeint.«
    »Meinst
du jetzt wäder Theorä?«
    »Was
für eine Teesorte?« wollte Ping Pinguin wissen. Er verstand überhaupt

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