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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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Handschuh hinschob. Wutz drückte das Urmel an sich.
    »Wie
toll das glitzert und leuchtet!«, seufzte das Urmel.
    »Ja.«
Der Professor nickte. »Das ist sicher einzigartig, der Kerzenschein in der
Winternacht des Nordens. Ich glaube nicht, dass es das schon einmal gegeben
hat.« Er blieb stehen, formte die Hände wie einen Trichter vor dem Mund und
rief: »An-ga-ko-rok! Du hast den Baum sehr schön geschmückt, danke!«
    Keine
Antwort.
    »Hm.«
Ping Pinguin wunderte sich. »Wirklich ein wunderpfön gepfmückter Baum. Das ist
noch pföner, als wenn über Wawas Mupfel die Sonne hinwegzieht. Hoffentlich kann
Wawa ihn auch sehen!«
    Der
Professor stimmte ihm zu: »Das ist bestimmt der schönste Weihnachtsbaum, den
ich jemals gesehen habe!« Er fuhr leise fort: »Wie er vor der Polarnacht mit ihren
Millionen Sternen steht. Seine Kerzen strahlen, das Lametta blitzt. — Hör mal,
Wutz, warum sagst du denn gar nichts?«
    »Ich
bin stumm vor Staunen, öfföff!«, grunzte sie.
     

    »Die
Reise hat sich gelohnt«, erklärte der Professor. »Aber wo ist denn nun
Angakorok?«
    Wieder
röhrte Seele-Fant: »Kommt nur nöhör!«
    Da
gingen sie einige Schritte auf den Weihnachtsbaum zu. Und — wie durch Zauberei
— strahlte ein zweites Licht auf. Es kam aus einem Zelt, dessen
pyramidenförmige Leinwand jetzt von innen erhellt und durchleuchtet wurde. Sie
hatten es vorher nicht gesehen. Der Stoff vor dem Einschlupf wurde beiseite
gezogen — sichtbar wurde ein ganz besonderes Bild.
    Mitten
im Zelt saß eine junge Frau. Sie trug ein Pelzkleid. Rechts neben ihr, einen
Schritt zurück, stand Angakorok, auch er im Fellanzug. Auf ihrer linken Seite
erhob Seele-Fant seinen Oberkörper, sein Kopf mit dem Schnurrbart schaute
über ihren Schoß. Und da lag ein winziges Kind in ihren Armen, dick
eingewickelt in ein Eisbärenfell.
    »Ohhh,
das ist doch, öfföff...«, murmelte Wutz.
    »Eine
Krippe, eine lebende Krippe«, erklärte der Professor.
    Jetzt
sprach der Mann an der rechten Seite: »Seht, Angakorok weiß, wie seine Freunde
Weihnachten feiern!«
    »Das
öst dör Stall von Bötlöhöm«, röhrte Seele-Fant links neben ihr. »Öch bön
göwössörmaßön dör Ochsö! Wönn söch Pöng nöbön möch stöllt, öst ör dör Ösöl.«
    Ping
Pinguin watschelte mit leuchtenden Augen zu seinem großen Freund und blieb
neben ihm stehen. »Jetzt bin ich der Esel und ihr da draußen seid die Hirten
auf dem Feld.«
    »Vielleicht«,
rief Tim Tintenklecks und stellte seinen kleinen Sack mit den bunten Päckchen
vor das Zelt. »Vielleicht sind wir die Heiligen Drei Könige — na ja, wir sind
vier, also die Heiligen Drei Könige mit einem Diener.«
    »Aber
Angakorok...« Der Professor trat etwas näher und deutete auf die junge Frau mit
dem Wickelkind. »Wenn du den Josef darstellst, so verstehe ich das, aber
erkläre uns bitte, wo deine Maria und ihr Kind herkommen? Ist das deine große
Überraschung?«
    Da
lachte Angakorok, wie vielleicht der richtige Josef die Heiligen Drei Könige
angelacht haben mochte, als sie ihre goldenen Gaben brachten. »Ja, das ist Angakoroks
Überraschung. Angakorok hat sich eine Frau genommen. Und Angakora hat Angakorok
genommen und beide haben ein Kind bekommen. Wir nennen es Habakuk nach unserem
lieben Freund.«
    »Jetzt
hat er den Namen ganz richtig ausgesprochen«, flüsterte das Urmel Wutz zu.
Seine Augen strahlten, nicht nur von den Kerzen und von der Lampe im Zelt. »Und
nun brauchst du auch nicht mehr traurig zu sein, dass er dir nicht gesagt hat,
dass er dich heiraten will! Denn das kann er ja nun nicht mehr, weil er schon
verheiratet ist und sogar schon ein Kind hat.«
    »Ach,
was du schon wieder schwatzt!« Wutz sagte es sehr leise.
    »Aber
vielleicht dürfen Eskimos mehr als eine Frau haben?«
    »Still
jetzt, sonst werde ich wirklich böse, öfföff!«



Habakuk
Angakorok
     
    Der Eskimo
sprach weiter. »Angakorok hat sich gewünscht, dass sein Freund Habakuk Tibatong
bei der Geburt seines Kindes hier ist. Er sollte dabei sein.«
    »Ach,
das war gemeint...«, murmelte der Professor.
    »Da
wäre es aber besser gewesen, wenn ich bei euch gewesen wäre, öfföff. Ich hätte
euch helfen können, öff!«
    »Ja,
deshalb sagte Angakorok auch, es könnte sonst zu spät sein. Nun, aber es ist
alles gut gegangen. Angakorok und Angakora werden ihren Freund Habakuk Tibatong
jetzt bitten, ihrem Kind seinen Namen zu geben, wenn er einverstanden ist.«
    »Natürlich,
ich werde sein Pate!«, rief der Professor. Er lachte

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