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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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brauchst überhaupt nicht zu frieren!«
    »Ach
ja«, zischelte Wawa. »Da liege ich hier gantsch allein in meiner Muschel und
gucke nur tschu und kann mit keinem sprechen und kann mit keinem singen und
kann euch nicht einmal hören, weil die Fenster tschu sind. Eine schöne
Weihnacht ist das.«
    »Aber
was kann man da machen?«, fragte Ping Pinguin. »Was pflägst du vor?«
    »Nichts«,
war die kluge Antwort. »Ein kleiner Wawa bleibt sein gantsches Leben lang ein
kleiner Wawa, sogar ein gantsch, gantsch kleiner Wawa!«
    »Weine
nicht«, tadelte ihn Wutz. »Wir kommen ja bald wieder und dann feiern wir alle
miteinander in der Küche. Da bist du dann doch dabei, öfföff!«
    »Dreht
ihr dann die Muschel wieder um und setscht euch an den Tisch?«
    »Natürlich,
öfföff. Wackel nicht so, sonst schwappt das Wasser in deiner Schüssel über.«
    »Ich
wackel ja gar nicht! Vorsichtig bewegen wird man sich ja noch dürfen!«
    Das
Urmel schlug Ping Pinguin und Tim Tintenklecks vor, sich die Zeit mit »Mensch
ärgere dich nicht« zu vertreiben. Das war etwas schwierig für Wutz, weil sie
dann noch weniger Platz zum Gemüseputzen und -schneiden auf dem Tisch hatte.
Das Spielfeld nahm ja mehr als die Hälfte ein. Ping Pinguin hob den Würfel mit
dem Schnabel auf und ließ ihn dann herabfallen. Es klapperte. Das gefiel ihm.
Manchmal kollerte der Würfel zwischen das zerschnippelte Gemüse, zwischen die
Möhren und den Blumenkohl.
    »Was
mache ich nur in der Eile, öfföff?«, grunzte Wutz. »Nun, am besten vielleicht
etwas Chinesisches, klein geschnittenes Gemüse, Pilze, Bambussprossen und
Sojakeime. Dazu Reis. Und natürlich Sojasoße. Wem das nicht schmeckt, der kann
mich gern haben, öfföff!« Sie klapperte eifrig mit Töpfen und Schüsseln.
    »Wir
haben dich auch so gern, Wutz«, rief das Urmel.
    »Ach«,
piepste Ping Pinguin. »Wenn du chinesipf kochst, wie soll ich armer Pinguin es
dann mit meinem Pfnabel aus dem Teller pflürfen, Wutz? Ich kann doch nicht
Chinesipf!«
    Sie
ärgerte sich nicht einmal, dazu war sie zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt.
»Es sind genug Meeresfrüchte für dich da, Ping!«, meinte sie nur und schloss
mit einem »Öfföff«.
    »Na
ja, gut«, meinte er, »aber an den Tipf zu euch will ich mich doch setzen. Heute
ist Weihnachten, da esse ich nicht allein!«
    »Und
was wird aus mir?«, zischelte Wawa.
    »Wir
rücken deine warme Schüssel näher heran, Wawa, öfföff. Du bekommst Tang und
Algen. Oh Gott, woran man alles denken muss, öfföff!«
    »Und
Seele-Fant?«, fragte Ping Pinguin.
    »Ach,
Seele-Fant kann nicht zu uns heraufkommen. Er muss unten bleiben und für sich
selbst sorgen. Aber dafür singen wir ja mit ihm, öfföff.«
    Tim
Tintenklecks filmte alle, am längsten Wawas Muschel und den lesenden Professor,
aber auch die Gemüse putzende Wutz. Dann half er ihr, alles in den Topf auf dem
Herd zu werfen.



Des Urmels
Ungeduld
     
    Das Urmel
war sehr ungeduldig. Die Zeit verging ihm so langsam. Immer wieder sprang es
auf und sauste in der Kajüte herum. »Ist es denn noch nicht so weit?«, jammerte
es. Zu gern hätte es einen der Scheuerlappen vor den Bullaugen ein bisschen zur
Seite geschoben, nur ein kleines bisschen, und nach draußen gelinst. Aber der
Professor, der auf seinem Stuhl in der Küchenecke saß und in einem gelehrten
Buch über Versteinerungen
von Seetieren und ihrem Knochenbau las, drohte ihm mit dem
Zeigefinger.
    »Ich
wollte ja nur den Vorhang richtig zumachen«, behauptete es. »Ach bitte, seid
doch mal alle still, vielleicht hören wir wenigstens etwas.«
    Sogar
Wutz unterbrach das Gemüseschnippeln. Sie legte das Küchenmesser beiseite und
lauschte. Wawa und Ping Pinguin spitzten die Ohren und legten die Köpfchen
schief. Das Urmel stellte sich gar auf die Zehenspitzen, obwohl das doch
überhaupt nichts nützen konnte. Keiner rührte sich, auch der Professor
blätterte nicht um.
    Aber
es gab nicht den geringsten Laut.
    »Nee«,
piepste Ping Pinguin nach einer Weile. »Es ist alles still — stiller — am
stillsten! Wer weiß, ob unser Pfamane überhaupt wiederkommt! Vielleicht ist er
ja hinter eine Wolke geflogen!«
    »Wie,
du meinst, er spielt uns einen Streich?« Des Urmels Augen funkelten, teils vor
Zorn, teils vor Aufregung. »Du meinst, er hat alles nur eben mal so
dahingesagt, und morgen erklärt er uns, dass er nur Spaß gemacht hat?«
    »Unsinn,
öfföff!«, grunzte Wutz. »Angakorok würde uns niemals belügen, nein, öfföff,
niemals!«
    Da
schaute der

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