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Urmels Lichterbaum im Eismeer

Urmels Lichterbaum im Eismeer

Titel: Urmels Lichterbaum im Eismeer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Kruse
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des
Professors Oberkörper schwankte, Tim Tintenklecks bewegte sich vor und zurück.
Das Urmel wiegte den großen Kopf, Ping Pinguin wackelte mit dem ganzen Körper —
wie ein Kegel, der aus dem Gleichgewicht gebracht worden ist.
    Der
Eskimo sang mit rauer Stimme: »Angakorok ruft die Geister des Eises. Angakorok ruft
seine Helfer. Seid freundlich zu seinen Freunden.«
    Der
Trommelwirbel wurde schneller, lauter, immer dröhnender.
    So
verstrichen einige Minuten.
    Plötzlich
brach Angakorok ab. Er ließ das Tamburin sinken.
    Der
Professor öffnete die Augen. Er strich sich über das Gesicht. »Ich glaube, ich
verstehe«, murmelte er. »Eigenartig. Ich war ganz weit weg und doch wusste ich
immer, dass ich hier saß. Es war jedenfalls ein freudiger Zustand.«
    Angakorok
wandte sich Wutz zu: »Und du, beste Köchin der Welt?«
    »Meinst
du mich, öfföff?«
    »Ja,
ich meine dich, Schmutz!«
    »Ha«,
rief Ping Pinguin, gar nicht eingeschüchtert. »Jetzt hat er aber ganz deutlich
Pfmutz gesagt!«
    »Ach«,
grunzte Wutz, noch immer benommen vom Trommeln und Tanzen. »Eigentlich macht es
mir nichts aus, öfföff. Angakorok ist ein so netter Mensch!«
    »Sage
Angakorok, was du erlebt hast«, bat dieser.
    »Ja,
hm, öfföff, ich glaube, ich war eine Prinzessin mit goldenen Haaren und ritt
auf einem weißen Rappen!«
    »Weiße
Rappen gibt’s nicht, Wutz!«, verbesserte sie das Urmel. »Entweder ein Rappe,
der ist schwarz, oder ein Schimmel, der ist weiß.«
    »Ich
glaube, gerade das war der Zauber, öfföff«, grunzte sie. »Mal war das Pferd
weiß, mal war es schwarz. Ich ritt auf diesem weißen Rappen direkt in ein
Licht. Es war wunderschön, öfföff. Ich glaube, ich bin sogar schlanker
geworden. Ja, öfföff, ich habe einige Kilo abgenommen. Wunderbar! Und meine
Kopfschmerzen sind auch weg!«
    Angakorok
lächelte.
    Das
Urmel kam ihm mit seiner Antwort zuvor. »Ich habe meine Mama und meinen Papa
gesehen«, erklärte es. »Sie saßen in einer Eishöhle und winkten mir zu. Da war
ich sehr froh!«
    »In
einer Eishöhle hinter den Wolken«, murmelte Angakorok. Nun schaute er Ping
Pinguin erwartungsvoll an. Und Ping sagte eifrig: »Hinter den Wolken, ja das
ist wahr! Ich war auch hinter den Wolken, denn ich konnte fliegen, richtig
fliegen, mit diesen pfwarzen Flügeln, wie ein Vogel. Ach, es war einfach
pfamanipf toll!«
    »Und
was hat mein Freund Quirl Tirtenfex erlebt?«, fragte Angakorok Tim
Tintenklecks.
    »Tja,
Angakorok«, antwortete dieser. »Ich glaube, ich war eine Rakete und flog zum
Mond. Sehr sonderbar. Und trotzdem war ich hier, auf diesem Fleck, genau wie
der Professor. Ich bin weder dicker noch dünner geworden, und da ich auch keine
Kopfschmerzen hatte wie Wutz, konnte ich auch nicht davon geheilt werden. Aber
schön war es trotzdem! Ich sah Millionen von strahlenden Sternen um mich.«
    Angakorok
schob die Trommel wieder in seine Tasche auf dem Rücken. Alle standen auf.
    Von
unten röhrte es: »Öch habö dö Trommöl auch gö-hört, abör möch fragt nömand, was
öch örlöbt habö! Töpösch!«



Seele-Fant
beklagt sich
     
    Der
Professor und Wutz eilten ans Schiffsgeländer. Sie beugten sich hinüber, um mit
Seele-Fant zu sprechen. »Ach nein, es ist nicht typisch, lieber Seele-Fant«,
rief der Professor. »Ich wusste ja nicht...« Er war verlegen und stotterte.
    »Du
hast nun einmal nicht neben uns auf Deck gesessen, öfföff«, erklärte Wutz. »Du
kannst ja nicht hinauf! Dazu bist du zu schwer — oder hast du etwa auch abgenommen?«
    Die
letzte Frage beantwortete Seele-Fant nicht. Er brummte: »Na ja, söchör bön öch
nöcht so hoch göflogön wö Pöng, abör öch habö eunön ganzön Chor söngön göhört,
eunön Chor aus lautör Söö-Ölöfantön, ös war wö ön eunör Opör, lautör
Meustörsängör.«
    »Meistersinger?
So wie du, öfföff!«, grunzte Wutz.
    »Sö
sangön...« Seele-Fant machte das Maul auf, da rief der Professor: »Jetzt nicht,
lieber Seele-Fant, jetzt nicht. Ich kann dir nicht zuhören, ich muss mich um
Angakorok kümmern. Ein andermal wieder. Ich verspreche es!«
    Seele-Fant
machte das Maul wieder zu. »Eun andörmal öst nömals«, murmelte er. »Das könnö
öch schon!« Er schmollte. Es war halt wirklich schade, dass er nicht auch aufs
Deck kommen konnte. Er konnte weder die zusammenklappbare Außentreppe und noch
viel weniger die Strickleiter hinaufklettern. Man konnte ihn auch nicht im
Körbchen hinaufziehen. Er musste unten bleiben. Das war freilich

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