Urmels Lichterbaum im Eismeer
manchmal
langweilig.
Andere
Völker, andere Sitten
Auf Deck
wandte sich der Professor Angakorok zu. »Mein Freund wird hungrig sein«, sagte
er. »Er wird mit uns essen.«
»Ach«,
rief Angakorok begeistert, »meine Freundin Lutz hat sicher ein wunderbares
Essen gekocht!«
»Oh,
Professor«, grunzte sie, »so wunderbar wird es wohl nicht geworden sein. Mir
fehlt hier doch eigentlich alles!«
»Zier
dich nicht«, antwortete er. »Du kochst immer gut. Es genügt ja, wenn du
verschiedene Konserven zusammenschüttest! Wir wissen alle, dass es hier keine
Geschäfte gibt!«
»Jaja,
pfütte nur alles zusammen!«, stimmte Ping Pinguin eifrig zu.
Angakorok
sagte: »Die beste Köchin der Welt, meine Freundin Putz...«
»Ha,
jetzt hat er Putz gesagt!«, rief Ping Pinguin.
»Das
gefällt mir schon viel besser, öfföff!«
»Meine
liebe Freundin wird ein gutes Essen kochen... aber nicht jetzt! Angakorok verlässt
euch wieder. Es ist... Er muss... Angakorok wird gehen!«
»Aber
Zeit für einen Teller Suppe wirst du doch haben, öfföff! Wenn du schon nicht
mit uns zu Mittag essen willst. Ich bringe dir schnell etwas!«
Sie
eilte davon, ohne eine Antwort abzuwarten.
»Nun
ja«, murmelte Angakorok verlegen.
»Setz
dich her«, bat ihn der Professor und deutete auf eine Schiffstruhe. Angakorok
ließ sich darauf nieder. Er zog die Handschuhe aus. Da kam Wutz auch bereits
wieder. Sie trug eine tiefe Schüssel, die in der Kälte kräftig dampfte. Sie
reichte sie Angakorok und gab ihm einen Löffel. Er machte sich gleich darüber
her.
»Pfau
mal, Urmel«, flüsterte Ping Pinguin, »Angakorok setzt die Suppenpfüssel an den
Mund! Er kippt und pflürft.«
Auch
Wutz war dies nicht entgangen. »Oh nein!«, rief sie tadelnd. »Angakorok, nein!
Öfföff!«
Der
Professor fiel ihr ins Wort: »Nicht, Wutz! Nicht!«
»Aber
Professor, alles, was recht ist, das ist kein gutes Beispiel für die anderen,
öfföff.«
»Doch,
doch — ich meine, es macht nichts, Wutz, dass Angakorok aus der Schüssel
trinkt. Andere Völker, andere Sitten, verstehst du?«
»Nun
ja, öfföff. Aber sieh nur, wie die Suppe über Angakoroks Bart läuft!«
»Ja!«,
Ping Pinguin freute sich. »Und kleine Gemüsestückchen bleiben auch darin
hängen.«
Angakorok
setzte die Schüssel ab. »Das stört Angakorok nicht«, rief er dröhnend. »Ich
nehme die Hand... So... Und wische alles wieder weg... So!«
»Igitt,
nein! Und dann leckst du dir die Hand auch noch ab, öfföff!«
»Natürlich«,
antwortete er und tat es. »Denn das war das beste Essen der Welt für Angakorok.
Und davon darf nicht ein einziger Tropfen verloren gehen.«
»Na
ja...« Wutz nickte, halb geschmeichelt, halb verblüfft. Durfte sie so ein
Benehmen denn gut finden? Doch ehe sie eine so wichtige Frage für sich
beantworten konnte, erschrak sie wieder und rief: »Aber was machst du denn mit
dem Löffel? Warum steckst du ihn dir ins Knopfloch, öfföff?«
Angakorok
schaute Wutz verschmitzt an. Vielleicht wollte er sie absichtlich ein bisschen
aufziehen? Er sagte ganz unschuldig: »Oh, Angakorok dachte, das, was die beste
Köchin der Welt einen Zwöffel nennt, ist ein blitzendes Schmuckstück!«
Da
musste Ping Pinguin so lachen, dass er fast umgefallen wäre. »Haha, ein
Suppenlöffel als Pfmuckstück!«
»Nicht?«,
fragte Angakorok. »Wie dumm Angakorok ist.« Er zog den Löffel aus seinem
Knopfloch und reichte ihn Wutz. Dabei machte er eine Verbeugung. »Danke, beste
Köchin der Welt. Aber jetzt muss euch Angakorok verlassen. Er will euch alle
überraschen. Seine Freunde wollen doch das Weihnachtsfest feiern.«
»Das
stimmt. Woher weißt du das? Ja, wir haben extra einen Weihnachtsbaum
mitgebracht, da liegt er«, rief das Urmel und zeigte auf die lange Hülle. »In
dem Karton daneben sind auch Kerzen und Lametta...«
»Wunderbar!«
Angakorok lachte erfreut. »Meine Freunde sollen nun alles Weitere Angakorok
überlassen. Angakorok weiß, wie man Weihnachten feiert. Angakorok hat eine
Überraschung für seine Freunde. Die Geister des Eises sind uns günstig
gestimmt. Heute wird eine milde Luft aus dem Süden die Nacht erwärmen. Es wird
sogar wärmer sein als jetzt am Tag. Angakorok bereitet alles vor. Können meine
Freunde das Schiff in der Dunkelheit verlassen und auf das Eis herabkommen?
»Ich
bringe gleich die zusammenklappbare Treppe an«, schlug Tim Tintenklecks vor.
»Über sie kommen alle hinunter.«
»Mit
einer Ausnahme — Wawa«, erklärte der Professor. »Ihn lasse
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