Urod - Die Quelle (German Edition)
Ähnlich wie Katzen, die ihrem Herrchen eine Maus vor die Tür legen, die sie gefangen haben“, erklärte Miles mit tonloser Stimme.
„Großer Gott, was soll die Scheiße denn?“ entfuhr es Enza.
„Ich bin nicht ganz sicher, aber ich glaube, sie wollen uns Angst machen. Sie hoffen vielleicht, das treibt uns auseinander. Und dann sind wir leichtere Beute. Ihr wisst doch wie Löwen jagen. Sie treiben die Herden auseinander, bis eines der Tiere isoliert ist. Meistens ein Jungtier oder ein krankes Tier. Und das schnappen sie sich dann. So was in der Richtung werden die Urods auch vorhaben.“
„Verdammte Wichser!“ schrie Sebastian.
„Das heißt, wenn wir zusammen bleiben, haben wir auf jeden Fall eine Chance, zu überleben“, sagte Thomas ruhig.
Miles zuckte die Achseln.
„Falls überhaupt, dann so.“
Thomas blickte hinüber zu Sebastian. Für einen Moment starrten sie einander in die Augen.
„Dann wissen wir ja, was wir zu tun haben“, sagte Sebastian, ohne seinen Blick von Thomas abzuwenden.
„Du hast gesagt, sie sind hier?“ fragte Miles, stellte sich am Fenster auf, und richtete die Taschenlampe nach draußen.
„Eben waren sie nur noch ein paar Meter entfernt. Wie weit genau, kann ich nicht sagen und ich weiß auch nicht, aus welcher Richtung sie kamen. Aber ich hatte den Eindruck, dass es einen Beobachter gab, der sich ganz in der Nähe des Camps aufhielt. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet. Keine Ahnung, ich hatte einfach nicht die Ressourcen, mich auf so was zu konzentrieren.“
Miles dachte darüber nach.
„Das könnte sein. Drago und ich hatten schon länger den Verdacht, dass sich in den Urods menschliches mit tierischem Verhalten paart. Wahrscheinlich hat er gesehen, dass Drago alleine da draußen unterwegs war. So konnten sie zuschlagen, ohne sich in Gefahr zu begeben."
„Das heißt, sie sind ziemlich intelligent", bemerkte Enza. „Also immer noch ziemlich menschlich“, sagte Viola.
„Wieso menschlich?“ fragte Enza erstaunt.
Viola setzte zu einer Erklärung an, aber Enza unterbrach sie.
„Nein, ich weiß, was du damit meinst. Aber könnte es nicht sein, dass sie intelligenter werden, wenn sie Urods werden. Ich meine, diese Rasse oder Art oder was auch immer, war schließlich in der Lage, ihre Gene in Geräusche zu verwandeln. Wir können das nicht. Also wer ist hier das intelligentere Volk?“
„Also ehrlich gesagt, haben wir jetzt keine Zeit für philosophisches Geplänkel“, beendete Sebastian Enzas Gedanke. „Intelligent hin oder her, diese Monster wollen uns an die Eier. Lasst uns endlich die verdammten Lampen einschalten und sehen, wie wir sie auf dem schnellsten Wege ausrotten können.“
Miles winkte Thomas zu sich heran. „Komm her, lass uns die Dinger einschalten!"
Doch Sebastian riss Thomas die Taschenlampe aus der Hand.
„Ich mach das schon!“
Während Thomas' Abwesenheit hatten sie noch zwei Latten vom Fenster entfernt, doch Miles uns Sebastian konnten absolut nichts erkennen, sie würden die Lampen auf gut Glück einschalten müssen und hofften, dass sie damit keine Katastrophe auslösten. Vielleicht würden die Urods von dem plötzlichen Licht so unter Strom gesetzt, dass sie darauf zu rannten und versuchen würden, es mit allen Mitteln zu zerstören.
„Ihr anderen bewaffnet euch lieber. Ich habe keine Ahnung, was jetzt passiert, also…“ sagte Miles zu Viola, Enza und Thomas gewandt, die sich hastig mit den beiden Pickeln und dem Zimmermannshammer hinter Sebastian und Miles postierten.
„Auf drei machen wir an. Eins, zwei, drei!“
Sebastian und Miles schalteten die Taschenlampen ein. Alle fünf hielten den Atem an und wagten es nicht, zu blinzeln. Zunächst war keiner der Urods zu sehen und auch von Drago fehlte jede Spur, doch Sebastian und Miles ließen die Lichtkegel wandern. Sebastian erhaschte mit seiner Lampe etwas, das eine schnelle, schlängelnde Bewegung machte und wieder in der Dunkelheit verschwand. Wie ein Aal in schwarzer Tinte. Viola stieß einen spitzen Schrei aus.
„Da! Es ist nach rechts gerannt, nach rechts.“
Sebastian richtete seine Lampe in die angegebene Richtung. Und plötzlich erfasste er zwei Urods, die einfach da standen und in das grelle Licht starrten, das sie für einen Moment zu lähmen schien. Ihr Anblick war furchteinflößend. Einer von ihnen stand aufrecht, während der andere bereits eine gebückte Haltung eingenommen hatte und auf allen Vieren lief. Seine Beine und Arme waren
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