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Utopolis

Utopolis

Titel: Utopolis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Illig
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verzahnt sich planvolles Wirken. Jeder kennt seinen Platz. Reibungslose Zusammenarbeit zum gleichen Ziel ist ihre zweite Natur geworden. Da bedarf es nicht umständlicher Anweisungen und Vorberatungen.
     
37
     
    Joll und die Genossen, die mit ihm gekommen waren, fand ich in einem Zimmer neben der Nachrichtenzentrale. Sie saßen an einem langen Tisch und aßen von den kalten Platten, die ihnen die Turmküche unaufgefordert heraufgeschickt hatte. Es war die erste Entspannungspause seit Tagen. Ich wollte wieder gehn, aber Jolls scharfe Augen hatten mich gleich entdeckt. »Ich denke, du hast auch Hunger, Karl«, das waren seine schlichten Begrüßungsworte. Er strich einladend mit der Hand über die belegten Brote hin, und wirk lich, wie ich sie so vor mir sah, konnte ich nicht widerste hen und biß schon in eins hinein. Tirwa schob mir einen Stuhl hin.
    »Wo bleibt Noris?« fragte Joll.
    »Er hält Wache bei den Toten«, antwortete die Sin dra. Man fühlte, welche Buße er sich selber auferlegte.
    Ein alter Genosse in schneeweißem Haar sagte leise: »Wir haben mit Menschlichkeit gespielt , Noris und wir andern, die auf seiner Seite standen. Und wir hätten fast verloren … Menschlichkeit muß verwirklicht werden – und sei es im Anfang durch unmenschliche Strenge gegen ihre Verleumder. Das war immer eure Meinung« – er zeigte auf Joll und einige andere an sei ner Seite. »Die Geschichte hat euch recht gegeben.«
    Joll zerriß das betretene Schweigen, das dieser freimütigen Erklärung folgte. Er schilderte die schrecklichen Minuten, die er in Futura im Schaltraum durchlebte, von dem aus die Fernlenker durch Kurzwellen bedient wurden. Die Ingenieure hatten eine Karte konstruiert, auf der die Flugschiffe ihren Weg durch vorwärtsrückende Lichtstreifen automatisch anzeigten. Schon schwebten sie über Utopolis, rasten auf den Turm zu, und die Genossen an den Schaltern warteten nur auf ein Kopfnicken Jolls, um die Tiefensteuer auf Absturz zu stellen. »Was ich in diesen Augenblicken empfand, brauche ich euch wohl nicht zu sagen … noch langsam bis sechs zählen, nahm ich mir vor, da schrie es aus dem Lautsprecher von der Zentrale her: »Turm funkt: Strahler vernichtet! …« und da habt ihr das Beispiel, was für großartige Kerls unsere Techniker sind. Während bei mir die Gedankenkontakte noch knisterten, hatten sie bereits Seitensteuer gegeben und die Lichtlinien liefen am Turm vorbei …«
    Tirwa wollte wissen, was mit den Privaten und Lakaien geschehen sollte.
    »Die völlige Enteignung aller Privaten habe ich provisorisch verfügt«, antwortete Joll. »Die ganze Küste von Utopien wird bewacht. Alle Fahrzeuge der Priva ten werden beschlagnahmt. Unsere Flugschiffe patrouillieren und vernichten jedes Luftfahrzeug, das nicht nach erster Aufforderung sofort landet.
    Du, Tirwa, säuberst binnen drei Stunden die Privatstadt von allen Bewohnern, die sich noch in ihr verkrochen halten. Sie werden vorläufig in den Kellern des Turms interniert. Die meisten werden sich davongemacht haben und schon festsitzen.«
    »Geschieht bereits«, meinte Tirwa trocken.
    »Und ihr«, wandte sich Joll an den Vertreter der Turmingenieure, »kennt euren Auftrag?«
    »Es wird schon daran gearbeitet«, antwortete der. Joll nickte.
    Das Gespräch lockerte sich. Einzelheiten der letzten Kampfstunden kamen zur Sprache. »Und wo hat’s dich erwischt, Karl?« fragte Joll. Ich glaube, er wollte mir nur Gelegenheit geben, auch etwas zu sagen, weil er mir ansah, daß ich traurig war. Ich hatte schon etwas von der sachlichen Art meiner utopischen Freunde gelernt und warf hin, als wenn es gar nichts wäre: »Bei Morgons!« Da rissen sie denn doch die Augen auf. Als ich beschrieb, wie ich durch die Glaswand gebrochen war und den Energiepanzer ausgelöscht hatte, ging starke Bewegung durch die Genossen. Die Ingenieure hatten nicht damit gerechnet, daß die Stahlburg ihrem Kraftangriff hätte Widerstand leisten können. Joll stand auf, reichte mir die Hand und nannte mich einen mutigen Kämpfer. Ich schämte mich beinahe, jeder hätte in meiner Lage das Gleiche getan.
    Zum Glück störte diesen fast feierlichen Moment einer, an den noch niemand gedacht hatte. Der war Bob.
    In der Tür blieb er stehen, den Kopf gesenkt. Seine rundlichen Wangen waren eingefallen, das Haar klebte an den Schläfen. Sein ganzer Zustand bejammernswert.
    Ohne den Blick zu heben, flüsterte er: »Ich stelle mich dem Revolutionsgericht.«
    Joll schwieg eine Weile.
    »Habe mir

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