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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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trostlosen Dezember verwandelte. Sein Vater sah ihn spöttisch an.
    „Und ich dachte dasselbe von dir“, sagte er tonlos, doch Robin spürte den Spott. Er fiel wie Nieselregen auf ihn herab und durchtränkte sein braunes Designerhemd.
    Robin umfasste Gabel und Messer. Er hoffte, dass er sich daran festhalten konnte und presste die Worte aus sich heraus.
    „Ich verstehe. Ich hab dich enttäuscht!“, sagte er gehorsam, und damit sein Vater nicht sah, wie er dabei zitterte, senkte er seinenBlick. Er hoffte, dass sein Vater es damit genug sein ließe. Er war doch sein Vater und er noch ein Kind. Aber das war ein Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen sollte.
    „Ist das alles?“, fragte sein Vater. „Mehr ist dir das hier nicht wert?“ Er hustete lachend. „Die Miete der Kartbahn betrug 3000 Euro. Dazu kommen vier Karts, die ich dir bisher gekauft hab, und sechs Jahre Training. Also schau mich bitte gefälligst an.“
    Robin hätte die Gabel und das Messer in seinen Händen am liebsten in die Tischplatte gerammt. Nur, um sicherzugehen, dass er nicht augenblicklich und rücklings durch das riesige Fenster und den Villenhügel hinabstürzen würde. Aber weil das nicht ging, klammerte er sich noch fester ans Silberbesteck und hob langsam den Blick.

    „Okay!“, flüsterte er. „Ich war nicht gut genug. Bist du jetzt endlich zufrieden?“

    Er hasste seinen Vater in diesem Moment. Doch der hielt das aus. Für ihn war das so, als hätte Robin geniest.
    „Wieso ich?“, fragte er. „Warum soll ich zufrieden sein? Es war doch dein Traum, den du heute geschrottet hast. Der Scout von Red Bull hält dich noch nicht für reif. Dir fehlt die Persönlichkeit. Du bist noch kein Kerl. Du hast dich durch ein paar Freaks ablenken lassen.“
    Robin starrte ihn an. Er traute sich nicht, seinen Blick noch einmal zu senken und deshalb quoll die Träne aus seinem Auge. Er konnte sienicht zurückhalten und sie purzelte über Wange und Kinn, als sein Vater sie entdeckte.
    „Oh, nein. Bitte nicht. Wenn du heulen willst, tu das woanders. Mein Sohn ist ein Sieger.“
    Doch Robin hatte dazu keine Kraft. Er traute sich nicht, jetzt aufzustehen. Der Boden unter seinen Füßen bewegte sich wabernd. Er wollte nicht stolpern, taumeln und stürzen. Er wollte den letzten Rest seiner Würde bewahren. Er senkte den Blick und sah, wie die Träne auf sein verkleinertes Spiegelbild in der silbernen Glocke fiel, die sein Abendessen warm hielt.

19
Superdachse arbeiten im Süden
    Eine Stunde später öffnete David ganz leise das Kinderzimmerfenster im Baumhaus und sah zu, wie Luca auf den Balkon hinausklettern wollte. Es war Viertel nach neun und sie hatten nur noch 15 Minuten bis zum mit Kiki Lilou verabredeten Treffen auf der Mitte der Brücke. Sie hatten es eilig, und unten im Wohnzimmer arbeiteten ihre Eltern. Die durften sie jetzt auf keinen Fall hören.
    Luca streckte als Erstes ihr rechtes Bein aus dem Fenster. Sie drehte den Uniformrock geschürzten Po hinterher, und während David noch dachte – oh, Mann, gibt es dich auch noch in geschickt?! – streifte Lucas linke Pobacke den Diamond-Dachsmann-Superhelden-Alarmanlagen-Gong. Den hatte sie dort draußen aufgehängt, um sich gegen die bösen Mächte aus Wildernacht zu schützen. Aber jetzt fiel die frisbeegroße Scheibe vom Nagel und stürzte die sechs Meter auf die Garageneinfahrt hinab. Der Lärm war ohrenbetäubend. Er reichte bis Nepal, um alle Mönche zu wecken, und deshalb hörten ihn auch ihre Eltern.
    Ihre Mutter wirbelte wie ein T-Rex herum. Ein freundlicher T-Rex. Doch T-Rex ist T-Rex und sie dachte jetzt überhaupt nicht an Wildernacht. „Luca?“, rief sie. „Bist du etwa noch wach?“
    Und Luca, die das oben im Fenster hörte, murmelte leise. „Was hab ich gesagt? Das gibt ganz großen Ärger!“
    Doch bevor sie das Wort „Ärger“ ganz aussprechen konnte, packte sie David. „Komm schon! Los, komm!“, zog er seine tollpatschigeSchwester ins Baumhaus zurück, „Bevor du noch mehr Unheil anrichten kannst!“
    Doch auch das ging nicht leise. Ihr Vater und ihre Mutter hörten das Poltern im Kinderzimmer und rannten die Treppe zum Baumhaus hinauf.
    „David und Luca! Es ist schon halb zehn!“, rief ihre Mutter noch einmal. Dann stieß sie die Tür auf und stürzte ins Zimmer.
    Dort blieb sie stehen und sah sich T-Rex-grimmig um.
    „Wollt ihr mich hochnehmen?!“, zischte sie zornig und ging langsam zu Davids Bett.
    Dort lag anstatt seines Kopfs sein Helm unterm Kissen

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