V8 – Komm, wenn du dich traust!
Vater auf einem schwarzen Yogakissen und meditierte in der Stille. Der Julisommervillenstille.
Da erklang leise Musik.
Sie kam aus dem Innern, dem Bauch des Hauses. Sie verwob sich mit dunklen Motorengeräuschen und dann erklang die sonore Stimme. Samtweich, verlockend und verheißend zugleich.
„In die Höhle des Löwen!“, verkündete sie.
Robins Vater sprang auf und nur eine Nanosekunde nachdem Robin die Münze wieder auffangen konnte, stieß er die Tür zum Kinderzimmer auf.
„Was willst du in der Höhle des Löwen?“, fragte er heiser.
Robin stand mit dem Rücken zu ihm vor dem wandgroßen Fenster und rührte sich nicht
„Die liegt im Süden!“, fügte sein Vater deshalb drohend hinzu.
Da drehte sich Robin langsam um.
„Wo Mama herkommt?“, fragte er zitternd.
Doch sein Vater blieb kalt.
„Wenn du über diese Brücke gehst, sind wir geschiedene Leute.“
Er sah Robin an. Drohend und flehend und Robin schloss heimlich die Faust um die Münze.
23
Die Herrscher des Südens
David, Kiki und Luca verließen die Rampe und betraten die unterirdische Halle, deren Decke von unzähligen Säulen getragen wurde. Gelb schwefeliges Licht glomm aus einer nicht greifbaren Ferne und warf seine unheilvollen Schatten auf die Graffiti an den Wänden.
Hell GTI. Die Kugel. Der Missile Man, las Luca ehrfürchtig.
7 Straßen. 7 Siege. 7 Türme., raunte Kiki hinter David und dessen Blick fiel auf das reißzähnebewehrte Bild eines fischmäuligen Helms, unter dem fett und wild Barakudas stand.
Davor staken Stangen im Hallenboden. Übermannshoch und auf ihren Spitzen hatte man Helme wie Köpfe aufgespießt. Sie standen fast immer in Gruppen zu viert. Auch wenn manche der Helme am Boden lagen, als würden sie dort zu Staub zerfallen, begriff David langsam, dass das die Helme der Teams sein mussten, die gegen die Barakudas verloren hatten. Er schaute ängstlich auf seine Uhr.
„Sieben vor elf!“, flüsterte er, um sich zu beruhigen. „Robin hat noch sieben Minuten.“
Da röhrten Motoren auf. Schweinwerfer schälten sich wie Monsteraugen aus dem schwefligen Dunst und einen halben Herzschlag später jagten die beiden Rennwagen auf sie zu. Silbern und flach wie tieffliegende UFOs. Nein, wie blitzschnelle Barakudas!, schoss es David durch den Kopf und im selben Moment wurde ihm schwindelig.
Die beiden Boliden rasten in engen Kreisen um sie herum. Sie schnürten sie ein. Kiki und Luca, die neben ihm standen, verschwommen zu wirbelnden Schemen. David wurde schon übel, da verschwanden die Boliden so urplötzlich schnell, wie sie gekommen waren.
„Heilige Wildernacht!“, lallte Luca und David fuhr sich über die Augen. Er wollte den Schwindel aus seinem Kopf vertreiben, da sah er den Kerl im wolfsgrauen Pelz.
Er war vielleicht fünfzehn und sein pechschwarzer Haarkamm stand zwischen kurz geschorenem, schneeweißem Haar.
„Ihr solltet beten, dass euer dritter Mann auftaucht!“, zischte er leise und dann befahl er: „Packt sie euch!“
Im selben Augenblick erwachten die Schatten zwischen den Säulen zum Leben. Kisten, die an den Wänden standen, sprangen springteufelwild auf, und bevor David den Befehl des Fremden verstand, wimmelte die Halle von Mädchen und Jungen. Sie trugen Kopftücher, Helme und Motorradbrillen und auf ihren Klamotten prangte das Logo: der Reißzähne bewehrte Barakudahelm.
Trommeln ertönten. Bässe prallten von den Wänden zurück und flipperkugelten gegen die Säulen. Dann spürte David die Hände. Sie packten ihn und Luca und Kiki. Sie zogen sie zu einem Eisengeländer und ketteten sie dort an.
„Lasst mich!“, rief David vom Schwindel benommen.
„Fasst mich nicht an!“, drohte Kiki Lilou.
„Ich bin der Dachsmann von Drachenherz!“, warnte Luca ihre Peiniger. Doch die lachten sie aus und am lautesten höhnte der Wolfsmantelkerl.
„Habt ihr das gehört? Der Superclown warnt uns!“ Er lehnte sich von hinten übers Geländer und schaute verächtlich auf Luca hinab. Dann setzte er sich eine Clownsnase auf und schnippte sie lässig auf den Boden.
„Bei allen Helden aus Wildernacht!“, erschrak Luca zu Tode und dann richtete sich ihr Zorn auf David. Ihr Bruder war jetzt an allem schuld:
„Das war dein Hintern, den du verwettet hast!“, fauchte sie böse.„Doch jetzt muss meiner dran glauben, hörst du? Und das, weil dieser Schnösel von Robin, sich nicht aus seinem Märchenschloss traut.“
„Nein, das glaube ich nicht!“, trotzte David verzweifelt, doch Kiki gab
Weitere Kostenlose Bücher