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V8 – Komm, wenn du dich traust!

V8 – Komm, wenn du dich traust!

Titel: V8 – Komm, wenn du dich traust! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joachim Masannek
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kam. Dem Parkplatz vor der Kartbahn und dem endlos hohen Turm, auf dem Luca gerade – in über 20 Metern Höhe – den Schriftzug unter dem Logo erklomm.

08
Traumkiller
    „Dafür bring’ ich dich um! Hörst du mich, Luca?“ David rannte in Ballettschühchen über den Parkplatz und riss sich die Elfenflügel vom Rücken. „Komm sofort runter, oder ich bringe dich um!“
    Doch Luca, die gerade von der Leiter am Mast auf das der aus dem Schriftzug „Für die Besten der Besten“ kletterte, trotzte energisch.
    „Nein. Das kannst du nicht, David. Ich gehör zu den Besten!!“
    Sie spürte den Grip der Magnetschuhe auf dem Gerüst, das die Buchstaben hielt. Sie fühlte sich superdachsmannheldenhaft sicher und öffnete deshalb langsam die Augen.
    „Und hier oben ist es so wunderschön!“ Sie schaute begeistert über die Stadt.
    „Oho und ohweh!“ Sie schaute plötzlich in die Tiefe. „Beim doppelgiftschwänzigen Rochenwaran! Und es ist verflucht noch mal hoch! Viel zu hoch, David!“
    Die Höhenangst packte sie. Der Turm begann in ihrer Vorstellung wie ein Grashalm zu wanken. Ein Grashalm, auf dem sie wie ein Hornochse saß. Ein viel zu großer und schwerer Hornochse, der gleich in die Tiefe stürzen würde. Sie sah, wie das Blinklicht an ihrem Gürtel zu flackern begann: Nein, bitte jetzt nicht auch noch der Wackelkontakt!
    „David! Hey David!“, rief Luca verzweifelt. „Der Dachsmann hat Angst. Ganz große Angst!“
    „Und das soll er auch, Luca, denn ich bringe ihn um!“ David stieglängst die Leiter empor. „Wenn du das überlebst, Schwesterchen, bring ich dich um!“
    „Nein! Ich bin keine Schwester! Und ich will noch nicht sterben!“ Luca sah David die Leiter hocheilen. Sie schloss ihre Augen und stellte sich auf. Auf den kreisrunden Bauch des d aus dem der . Sie klammerte sich an den Buchstabenhals und streckte die Hände nach dem Schwanz des Ypsilons aus. Dem Ypsilon aus dem Wort Glory im Logo. Ruhm hieß das, ja, und sie musste David entkommen. Sie musste nach oben. Das war der einzige Weg, der ihr blieb. Auch wenn das eine Sackgasse war. Sie hatte nur Angst. Angst vor dem wütenden David und diese Angst war noch größer, tausendmal größer als ihre Höhenangst.
    „Ich will noch nicht sterben!“, rief Luca verzweifelt. Sie griff mit den Krallenhandschuhen nach der Kante des Blechs, das den Buchstaben formte. Doch die war einen Zentimeter zu hoch. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen. Ja, das reichte jetzt aus. Ihre Fingerspitzen berührten das Ypsilon. Da erlosch das Licht an ihrem Gürtel. Die Magnete in ihren Stiefeln verloren die Kraft. Sie sah erschrocken in die Tiefe. Sie rutschte mit ihren Füßen ab. Sie schrie entsetzt auf.
    „Nein, David! Nein!“
    Sie spürte den Fall. Sie wollte nicht sterben. Sie wirbelte mit den Armen um sich und schlang sie im allerletzten Moment um die untere Krümmung des bauchigen d . Dort hing sie wie in einem Rettungsring und strampelte mit den Beinen.

    „Bleib da, wo du bist!“, schrie David entsetzt. Ihn trennten noch fünf Meter von seiner Schwester. Solange musste sie durchhalten. Nein! Sie durfte nicht fallen.
    „Bleib da, wo du bist! Ich bin doch gleich bei dir!“
    „Und dann bringst du mich um!“ Luca sah ihren Bruder und versuchte zu fliehen. Sie strampelte mit den Beinen herum, verlor ihre Schuhe und sah hilflos zu, wie die Super-Elektromagnet-Heldenstiefel in den Abgrund stürzten.
    „Oh, mein Gott! Luca, nein, ich tue dir nichts. Ich tue dir nichts, wenn du dich nicht mehr bewegst.“
    „Dann musst du das schwören! David, los, schwör’s!“
    David hielt inne und schaute nach oben.
    „Okay. Ich schwör es bei meinem Leben!“
    Er kletterte weiter, doch seine Schwester hielt ihn noch einmal zurück: „Nein, schwör es bei Drachenherz und all seinen …!“
    Da verlor sie den Halt. Sie rutschte vom d . Aus dem bauchigen Kreis. Und David, der das mit Schrecken sah, schwor alles, was sie wollte.
    „Ja, Luca, ich schwör’s, ich schwör’s bei den Helden von Drachenherz. Bei allen, hörst du, die es gibt! Beim Dachsmann, bei Goldfinger und Kurz Null Null Zero. Bei Freddy, dem Freak, und PSP Charly! Ich schwör es bei allen!“
    Die Namen purzelten aus David heraus. Er erinnerte sich plötzlich an alle Geschichten. Die hatte ihr Vater Luca erzählt und sie hatte gelacht, geweint und mit ihren Helden gezittert. Ja, sie hatte gelacht und sie hatte – beim heiligen Turbolader – das schönste kleine-Pestschwester-Lachen der Welt.

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