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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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Glück nur, dass wir nicht neugierig sind«, meinte Jessica lachend.
    »Sie sieht fabelhaft aus, nicht wahr?«, warf Rosie ein. Matthew nahm sich eine Flasche Bier und ließ seine Blicke über die Menge schweifen.
    »Kann man wohl sagen«, bestätigte Jessica, als sie sich vom Tisch entfernten. »Sie trägt Elfensteine im Wert von mindestens einer halben Million Pfund um den Hals. Was sie hier veranstaltet, ist fantastisch, aber weiß sie wirklich, worauf sie sich eingelassen hat?«
    »Klatsch?«, sagte Tante Phyllida, die sich ihnen in einem elfenbeinfarbenen Kleid im griechischen Stil näherte, ihre Stiermaske baumelte am Arm. Mit ihrer sehr gepflegten Erscheinung und dem glänzenden karamellfarbenen Haar war sie das genaue Gegenteil der bohemehaften Jessica. Phyll war die Dorfärztin und Rosie fühlte sich durch ihre nüchterne Art eingeschüchtert. In ihrer Freizeit sang Phyllida Opern und schien auf Jessicas folkloristischen Musikgeschmack herabzusehen. Rosie fragte sich, ob dies womöglich der Grund dafür war, dass ihre Mutter mit dem Singen aufgehört hatte.
    Jessica begrüßte ihre Schwester mit einem Kuss. »Ihr sprecht über die Nachfolgerin, nicht wahr?«, murmelte Phyll hinter vorgehaltener Hand. »Menschlich. Zweifellos.«
    Inzwischen war Phylls Ehemann Comyn dazugestoßen. Sein Versuch, Rosie und Lucas anzulächeln, beschränkte sich darauf, dass sich die Fältchen um seine Augen ein wenig vertieften. Er war Landwirt, ein drahtiger Mann, dessen blasse Haut und dunkle Augenbrauen sein keltisches Blut verrieten, das schwarze Haar trug er kurz geschoren und seinen grünen Augen entging nichts. Dafür, dass er ihr Onkel war, sah er gar nicht mal so schlecht aus, wie Rosie fand, aber er war unglaublich streng und ernst. Keiner wusste, was Phyll in ihm sah. Für die meisten Leute war er ein Miesepeter, dem man am besten aus dem Weg ging, für Rosie und Luc fand er jedoch immer ein freundliches Wort.
    »Dann bist du also auch der Meinung, dass sie nicht elfischer Herkunft ist?«, hakte Jessica nach. Sie und Auberon tauschten einen einvernehmlichen Blick. »Das war auch unser Empfinden, falsche Aura, aber sicher kann man sich ja nie sein. Ich hätte mich auch irren können.«
    »Hast du aber nicht«, sagte Phyll. »Keine Farbveränderung an den Elfensteinen? Also ist sie sterblich.«
    »Was die Sache noch merkwürdiger macht«, meinte Jessica leicht bissig. »Lawrence ist doch so ein Purist. Niemals hätte ich ihm zugetraut, dass er sich für einen Menschen interessiert.«
    »Ich bin aus ihm noch nie schlau geworden«, warf Comyn grimmig ein. »Und wenn er so weitermacht, wird bald der Teufel los sein –«
    »Comyn«, fiel Auberon ihm ins Wort. »Nicht heute Abend.«
    »Vielleicht hat er uns auch eingeladen, weil er uns was zu verkünden hat?«, meinte Phyll.
    Rosie ergriff die Gelegenheit, um davonzuschleichen und sich zu ihren Freundinnen zu gesellen. Im Gehen hörte sie noch, wie ihr Onkel sich beklagte: »Früher wäre das hier ein richtiges Winterritual voller Bedeutung gewesen und jetzt speist man uns schon mit belanglosen Cocktailpartys ab«, bevor seine Stimme sich im allgemeinen Gemurmel verlor.
    Aus der Vogelperspektive, von hoch oben auf einer der Galerien, hatten Rosie und ihre Freundinnen einen hervorragenden Überblick über den Saal.
    Mel war dünn und hübsch, hatte platinfarbenes helles Haar und eine Haut wie Morgentau. In ihren Kakihosen und dem Regenbogen-T-Shirt sah sie bezaubernd aus. Faith trug ein geblümtes Kleid aus dem Secondhandladen, ihr mausbraunes Haar war zu einem Pferdeschwanz nach hinten gezurrt, außerdem trug sie eine Brille. Rosies Freundinnen waren menschlicher Natur, aber neben Mel verblasste jeder elfische Glamour und Rosie kam sich wie ein graues Mäuschen vor.
    »Was soll denn diese Fuchsmaske und diese mittelalterliche Kostümierung?«, fragte Mel. »Du hast uns nicht gesagt, dass man sich verkleiden soll.«
    »Oh, das war auch freiwillig«, sagte Rosie und berührte die Maske, die an ihrer Hüfte baumelte. »Es ist eine Familientradition. So als wollten wir damit sagen: ›Hier kommt die Familie Fuchs.‹ Aber jetzt kann ich sie weglassen.«
    Unter ihnen ging es recht lebhaft zu, die Musik wetteiferte mit den Gesprächen. In Wellen stieg die Hitze zu ihnen hoch. Rosies Samtkleid klebte ihr am Körper.
    »Ich habe schon immer gewusst, dass deine Familie seltsam ist.« Mel grinste. »Nett, aber seltsam.«
    »Ich wünschte, meine wäre auf nette Art seltsam«, warf

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