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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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sei ein krimineller Wahnsinniger. Sein Bruder ein Junkie, sein Vater verrückt. Rosie müsse von Dämonen besessen sein. Und so weiter. Sie hörte sich das alles müde an und wünschte sich dabei weit weg. Schöner konnte man das Wochenende kaum verbringen.
    »Bildest du dir etwa ein, du könntest Alastair für diesen Wichser wegwerfen?«, fuhr Matthew fort, als er wieder Luft geholt hatte. »Warte nur, bis ich ihn in die Finger kriege!«
    »Nein«, sagte Rosie mit Nachdruck. »Lass das ja sein. Das geht dich nichts an.«
    »O doch, es geht mich was an. Schließlich hast du meinen besten Freund betrogen. Hör zu, Rosie, du hast etwas unglaublich Dummes gemacht, aber Alastair ist verrückt genug, dir zu verzeihen. Du brauchst nur Männchen zu machen. Versprich mir, dass du diesen Mistkerl nie wiedersiehst.«
    »Nein, Matt«, sagte sie voll wilder Entschlossenheit. »Warum warst du denn so versessen darauf, dass ich einen Menschen heiraten soll? Solange ich mit Alastair zusammen war, waren mir die Schattenreiche verschlossen.« Matthew presste die Lippen zusammen und wandte sich ab. »Aber wenn ich mit Sam zusammen bin, kommt das alles zurück, und dort gehöre ich auch hin. Ich kann nicht verleugnen, was ich bin. Und schon gar nicht, um dir einen Gefallen zu tun.« Während sie sprach, spürte sie, wie aufmerksam Faith ihr zuhörte.
    »Das ist doch kindisch«, sagte er.
    »Fällt dir kein besseres Argument ein? Denn du hast mich Alastair nur allzu freudig als eine Art Elfenprinzessin angepriesen.«
    Matthew erwiderte dünn: »Keiner hat dich gezwungen, ihn zu heiraten, Ro.«
    Sie hielt inne. »Das stimmt«, sagte sie. »Ich erwarte weder Vergebung noch Zustimmung, ich bin einfach nur ehrlich, also …« Sie ließ den Satz unbeendet, weil ihr Blick auf Matthews Hand fiel, die auf dem Tisch lag und merkwürdig aussah. Überlang und von schiefergrauem Fell überzogen – eine Pfote mit kräftigen schwarzen Klauen. Sie blinzelte und die Hand war wieder normal. »Damit ihr die Situation kennt.«
    Matthew holte ein Telefon aus seiner Tasche. »Lass uns doch mal hören, was Alastair dazu zu sagen hat, was meinst du?«
    Weil Heather die Anspannung spürte, wand sie sich auf Faiths Knie und sagte: »Lass deine Flügel wachsen, Mummy. Lass uns Wasserelfen spielen.«
    »Jetzt nicht, Liebes«, sagte Faith rasch. »Komm mit.«
    Matthew blickte nicht auf, als sie das Kind auf den Arm nahm und es hinaustrug, registrierte weder ihre Blässe noch ihre Anspannung. Rosie stand auf, um den beiden zu folgen, warf jedoch noch einen finsteren Blick auf ihren Bruder. »Ruf ihn an, wenn du das für nötig hältst. Es wird aber nichts ändern.«
    »Das werden wir schon sehen«, sagte Matthew grimmig. »Alles, was ich getan habe, war nur zu deinem Besten, Rose. Ich wollte dich nur glücklich sehen, und so dankst du es mir, indem du es mir vor die Füße wirfst? Ich werde es nicht annehmen.«
    »Du kannst mich nicht kontrollieren«, sagte sie. »Und selbst wenn auf Sam all das zuträfe, was du über ihn gesagt hast, und noch Schlimmeres – so ist er wenigstens wirklich lebendig.«
    Sie traf Faith in der Küche an, wo sie wütend heißes Wasser ins Spülbecken laufen ließ. Heather saß mit Buntstiften und Papier am Tisch und zeichnete eine Gestalt mit blauen Strähnen im Haar und grünen Ranken, die sich über ihre Schultern ergossen.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Rosie und rieb die verspannte, knochige Schulter ihrer Freundin. »Matthew ist viel zu sehr mit sich beschäftigt, als dass er mitkriegen würde, was ein Kind sagt.«
    »Nein. Er ist wachsam wie ein Falke.« Faith legte ihre Hand auf ihre Stirn und ließ dort Schaum zurück. »Es ist nichts. Mir geht es gut.«
    »Das ist doch alles nur heiße Luft, Fai. Ich habe ihm gerade das Schlimmste erzählt, was man sich vorstellen kann, und wie soll er darauf reagieren, außer zu drohen? Du kannst nicht so weiterleben und ständig Angst vor ihm haben. Das ist falsch. Heather wird darunter leiden.«
    Faith seufzte nur. Sie tauchte das Geschirr ins Spülwasser und reichte es dann Rosie zum Abtrocknen an. »Du sagtest, du seist nur einmal mit Sam zusammen gewesen.«
    »War ich auch, als ich dir davon erzählte. Doch danach hat sich die Situation zugespitzt.«
    »Was wirst du jetzt tun?«
    »Keine Ahnung«, sagte Rosie. »Ich weiß nicht, ob das mit Sam und mir für fünf Minuten Bestand hat. Ich habe es mit unerwiderter Verliebtheit versucht, mich dann mit einem Kandidaten begnügt, der mir

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