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Vaethyr: Die andere Welt

Vaethyr: Die andere Welt

Titel: Vaethyr: Die andere Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freda Warrington
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habe.« Sie lachte bitter. »Wenn ich ihm erzählt hätte, dass wir uns ausgezogen haben, um nach einem Vormittag schwerer Gartenarbeit auszuruhen, hätte er uns das sicherlich nicht abgenommen.«
    »Du lieber Himmel, Ro, du bist mir ein stilles Wasser. Dir hätte ich das am allerwenigsten zugetraut … erinnerst du dich noch an den Morgen vor deiner Hochzeit? Ich wusste, dass du mit dem Herzen nicht dabei warst. Ich wusste es.«
    »Ja, du hattest recht.« Sie griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand. »Ich habe es mit Pauken und Trompeten vermasselt.«
    »Nicht doch, du bist nicht die Erste, die … äh«, er ließ den Satz unvollendet, als sie einander ansahen.
    »Scheint wohl in der Familie zu liegen.« Rosie verzog das Gesicht zu einem bitteren Grinsen.
    »Ich bin verwirrt. Du magst Sam doch gar nicht.«
    »Das dachte ich auch. In der Tat habe ich mich jedes Mal, wenn ich ihn sah, wie auf heißen Kohlen gefühlt und wusste nicht, wie ich reagieren sollte, außer mich gegen ihn wehren. Er ist mir ans Herz gewachsen. Ich mag ihn. Ich mag ihn sehr.«
    »Liebst du ihn?«
    »Das weiß ich noch nicht. Das ist ja das Problem, ich habe Angst, unser Leben für nichts und wieder nichts kaputt gemacht zu machen. Was ist, wenn es am Ende doch nur Lust war? Dämonische Liebhaber versprechen dir das Blaue vom Himmel und lassen dich dann sitzen. Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    »Keine Sorge, Ro. Überstürz nichts. Es wird sich alles finden.«
    Überwältigt von einer Woge voller Liebe für ihn lächelte sie Lucas an. Er war so gutherzig und loyal und sein Seelenlicht leuchtete klar in seinen Augen. Ein wahres Lichtwesen. »Ich bin so froh, dass du da bist. Wie haben einander, egal was geschieht.«
    »Ich muss unbedingt mit dir reden«, sagte er und auf seine Augen legte sich ein Schatten. »Tut mir leid, dass ich so einen ungünstigen Zeitpunkt dafür ausgesucht habe.«
    »Oh, meine eigenen Probleme bin ich leid. Was ist denn?«
    Seine Schultern sackten nach vorne. Die dunklen Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Ich traue mich das keinem zu erzählen. Ich – ich – ich glaube, ich habe die Tore geöffnet.«
    »Du hast was getan?«
    »Oh – ich habe sie nicht weit aufgemacht. Gibt es ein Wort für nicht mal einen Spaltbreit?« Er hielt seine Arme in Gebetshaltung hoch, die Hände in einigen Zentimetern Abstand. »Nur ein ganz kleines Stück.«
    Sprachlos hörte sie seinen Erklärungen zu. »Es geschah nicht mit Absicht. Ich weiß auch nicht, wie es passiert ist. Es war vor einigen Monaten, gleich nach dem schlechten Trip mit Jon – ich spürte gewissermaßen, wie das Lych-Tor aufsprang, redete mir aber ein, es mir nur eingebildet zu haben. Aber heute nahm ich allen Mut zusammen und ging hin, um nachzusehen und das zu überprüfen … und es ist tatsächlich passiert. Ich bin mir allerdings sicher, dass Lawrence nichts davon weiß, ansonsten wäre er nämlich völlig ausgerastet und hätte es längst wieder geschlossen … aber das hat er nicht. Ich weiß wirklich nicht, was ich getan habe. Ich habe solche Angst.«
    Rosie kannte ihren Bruder gut genug, um ihm zu glauben. »Dann war er also einfach nur wütend, weil du dich an den Toren zu schaffen machtest – und nicht, weil er gemerkt hat, dass du was geöffnet hast? Warte mal, bist du dir vollkommen sicher, dass dieser Spalt nicht schon immer da war?«
    Er überlegte. »Nein. Beim ersten Mal spürte ich es – in mir.« Er berührte seine Brust. »Und heute spürte ich es wieder. Ich sah diese wunderschönen geisterhaften Aelyr, die mich zu sich riefen. Gefahr habe ich keine gespürt, nur diese bittere Kälte. Vielleicht ist ja doch alles in Ordnung.«
    »Du solltest vielleicht noch mal mit Lawrence reden«, schlug sie vor.
    »Das kann ich nicht. Weiß Gott, wie er reagiert.« Er sah sie flehentlich an. »Tut mir leid, dass ich dir das aufbürde. Mir kommt es so vor, als würde die Welt auseinanderbrechen. Dazu noch die Sache mit dir und Alastair …«
    »Und ich war viel zu beschäftigt, um zu bemerken, was für eine schlimme Zeit du durchmachst. Es tut mir leid. Mein Gott, heute habe ich mich den ganzen Tag nur entschuldigt.« Dabei errötete sie, weil ihr einfiel, dass das bei Weitem nicht alles war, womit sie diesen Tag gefüllt hatte.
    Luc drückte ihr die Hand zum Zeichen, dass es nichts ausmachte. »Ein Teil von mir fühlt sich zu den Toren hingezogen. Ein anderer Teil möchte aber mit aller Gewalt davor

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