Vali
geklingelt hatten. Er hatte noch nie jemanden so leiden hören, es hatte ihm das Herz gebrochen.
Unwillkürlich wanderte seine Hand an eben jene Stelle, wo sein Herzmuskel scheinbar unbeeindruckt seine Arbeit tat.
Thore beobachtete seinen Freund aufmerksam, und fragte sich warum Vali so aus dem Häuschen war.
Er schien geradezu erschüttert. Etwas hatte sich grundlegend geändert, aber Thore konnte noch nicht genau sagen was.
„Hey Vali. Komm schon, der Rat wird sich wieder einkriegen.“
Thore versuchte zu ihm durchzudringen.
„Thore, ich habe den Mann nicht getötet.“ Vali sprach leise aber deutlich.
„Was?“ Thore dachte, er hätte sich trotzdem verhört.
„Ich bin es nicht gewesen Thore.“ Vali sah ihn an, und Thore hatte ihn noch nie so ratlos gesehen.
„Sie war es.“ Vali schluckte, “Sarah hat ihn getötet.“
„Red` keinen Blödsinn, Mann.“ Vali schüttelte nur den Kopf, und Thore brauchte einen Moment, um wirklich zu begreifen was sein Freund da eben gesagt hatte.
„Wie zur Hölle hat sie das angestellt?“ Jetzt hielt es Thore nicht mehr auf dem Stuhl. „Hat sie uns die ganze Zeit getäuscht?“
„Nein. Ich weigere mich das zu glauben. Niemand kann sich auf Dauer so verstellen.“ Vali setzte sich auf den Rand des Bettes, und fühlte nach Sarahs Puls. In diesem Moment regte sie sich leicht und öffnete die Augen.
„Was ist passiert?“ Sie setzte sich auf, und sah sich verwundert um.
„Sarah was ist das Letzte woran du dich erinnerst?“ Vali bemühte sich redlich ruhig und sachlich zu bleiben. Das war eine Herkulesaufgabe, in Anbetracht dessen, wie er sich gerade fühlte.
„Wir haben diesen Kerl befragt.“ Sie kniff die Augen zusammen, und sog dann hörbar die Luft ein. „Er ist durch und durch schwarz, Vali. Ich habe noch nie so eine schwarze Seele gesehen.“
Vali beobachtete sie aufmerksam, und versuchte dabei jedes Detail in ihren zarten Gesichtszügen aufzufangen.
„Warum siehst du mich so an?“ Sarah fühlte sich verunsichert von seinem bohrenden Blick.
„Er ist tot Sarah. Ich muss wissen wie du das gemacht hast.“
„Was?“ Echtes Entsetzen zeigte sich in ihrem Gesicht, und Vali spürte wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. Was immer auch passiert war, er war sich sicher sie hatte nicht absichtlich getötet. Das hieß wiederum, sie hatte ihn nicht angelogen.
„Du hast ihn gegrillt.“ Thore kam näher, und setzte sich auf die andere Seite des Bettes.
„Ich habe was? Das kann nicht sein. Wie zum Henker soll ich das denn gemacht haben?“
Sarah wollte die beiden gerade für verrückt erklären, als sich Fetzen der Erinnerung in ihr Bewusstsein drängten.
Sie runzelte die Stirn beim Versuch, den Fetzten festzuhalten.
„Alles woran ich mich erinnere, ist…“ Ihre Hände krampften sich in die Decke. „Ich war in dem Verlies wo sie Esther gefangen hielten.“ Tränen liefen ungebremst über ihre Wangen, als sie sich noch einmal die schrecklichen Bilder ins Gedächtnis rief. Sarah berichtete tonlos, was sie gesehen und gehört hatte, und versuchte dabei jedes Detail so genau wie möglich zu beschreiben. Vali und Thore lauschten gebannt und fassungslos, wie Sarah das Martyrium ihrer Schwester beschrieb. „Dann spürte ich diese unglaubliche Hitze in mir aufsteigen, und dachte ich würde mit ihr verbrennen. Danach kann ich mich an nichts mehr erinnern.“
Sarah sah zu den beiden Männern an ihrem Bett auf, und fasste einen Entschluss.
„Ich will Lucius brennen sehen, Vali.“ Ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren fremd, aber die maßlose Wut die sie ganze Zeit gespürt hatte seitdem Esther gestorben war, hatte endlich ein Ziel.
Sie glaubte fast Vali würde versuchen ihr das auszureden, aber zu ihrem Erstaunen nickte er nur grimmig, und erhob sich.
„Zu allererst brauchen wir einen Plan. Dank dir wissen wir jetzt wonach Lucius sucht, und wo wir unsere Suche beginnen müssen. Ich bin mir sicher, dass er versuchen wird dich in seine Finger zu bekommen.“ Er half Sarah beim Aufstehen. “Wir müssen diese Höhle vor ihm finden, und das Artefakt sicherstellen. Dann bist du vielleicht vor ihm sicher.“
Kapitel 28
Thore kam eine halbe Stunde später, mit mehreren Kartons vom nahe gelegenen Italiener zurück, und noch bevor er die Küche erreicht hatte, war er zwei seiner Kartons los.
In der ganzen Aufregung des Tages, hatte niemand etwas gegessen, und jetzt glich das Team, einer hungrigen Meute. Es hätte auch eine Palette Diätshake
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