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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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sein können, was er da auf seinen Händen balancierte. Völlig egal. Hauptsache es füllte die Löcher in den Mägen.
    Tomasz verkroch sich umgehend mit seiner Beute ins Nebenzimmer. Er arbeitete die ganze Zeit fieberhaft an seinen Laptop. Sarah fragte sich warum er immer soviel Abstand zu den anderen zu halten schien. Vali schob Sarah in die Küche, wo Thore den verbliebenen Stapel Kartons auf der Arbeitplatte abstellte.
    Teller waren genauso wie Besteck überflüssig, denn hier wurde direkt aus dem Karton gespeist. Vali griff sich eine große Ecke Pizza aus dem Karton, und hielt sie Sarah mit fragendem Blick unter die Nase. Die schüttelte nur den Kopf und sah mit wachsendem Erstaunen zu wie eine große Pizza Salami, Paprika, irgendwas in null Komma nichts verschwand, und der nächste Karton auf dem Tisch deponiert wurde.
    „Hat eure Spezies zwei Mägen?“, fragte sie, als Vali sich, mit ungebrochenem Enthusiasmus, die zweite Pizza einverleibte.
    Thore tat es ihm gleich, war aber nach dem ersten Wagenrad schon sichtlich angeschlagen. „Mögen Wölfe keine Pizza?“, erkundigte sie sich, und holte sich dabei noch einen Kaffee. “Ich bin ein Wandler, keine Biotonne.“ gab Thore zurück, und tupfte sich demonstrativ die Mundwinkel mit einer Serviette ab. „Außerdem besitze ich im Gegensatz zu meinem Boss hier, viel bessere Tischmanieren.“, ein Augenzwinkern untermalte das Gesagte.
    Sarah hätte gelächelt, aber ihr war weder zum Lachen noch zum Essen zumute. „Du solltest auch was essen.“, Vali schob den aktuellen Pizzakarton über den Tisch in ihre Reichweite. „Ich habe keinen Hunger.“ Ihr Magen war im Moment nicht davon zu überzeugen feste Nahrung aufzunehmen.
    „Es ist nicht wichtig  ob du Hunger hast, dein Körper braucht die Energie.“, sagte Thore und sah dabei nicht einmal vom Essen auf.
    Das nächste Stück verschwand aus dem Karton, und der nächste Karton verschwand zusammen mit Grischa aus der Küche. Achill schnappte sich einen Stuhl, und erstattete kurz und kauend Bericht. Ihr Auto war also weg. Na toll.
    „Sarah bist du dir sicher, dass du dein Auto dort oben auf dem Parkplatz abgestellt hast?“, Achill kaute selbst während der Frage munter weiter.
    Sarah hatte kurz das Bild eines Wikingers, der einen Knochen beim Essen hinter sich warf im Kopf. „Ja, eigentlich schon, denn wir haben immer bei diesem Infopoint geparkt. Warum sollte es diesmal anders sein?“
    „Hmhm.“ Vali schien seinen kulinarischen Ausflug beendet zu haben und wischte sich die Hände an einer Serviette ab.
    „Sarah, du sollt….“
    „Ich habe keinen Hunger, okay?“, sie war einfach nur genervt. „Ich habe gerade einen Mann getötet. Wahrscheinlich werde ich für den Rest meines Lebens ins Gefängnis wandern, und der Mörder von Esther läuft immer noch da draußen rum. Wie könnt ihr hier rumsitzen und essen, als wäre nichts passiert?“
    Vali legte seine Hand auf ihre, und ließ nicht zu, dass sie ihre wegzog. „Wie kommst du auf den Gedanken, dass du ins Gefängnis musst?“ Achill legte völlig ungerührt das Pizzastück zur Seite. „So wie ich das sehe, hast du der Menschheit einen Dienst erwiesen. Ein Psychopath weniger auf diesem Planeten, aber du hättest ruhig was für uns übrig lassen können.“
    „Ich wollte ihn nicht töten.“, gab sie kleinlaut zurück. „Ich bin kein Mörder. Vielleicht komme ich mit Totschlag durch? Allerdings wird mir niemand glauben, wenn ich erzähle, was ich vorher gesehen habe.“ In ihrem Kopf hatte sie dabei Bilder von einem Gerichtssaal. Kein Mensch würde ihr glauben, davon war sie überzeugt.
    „Du machst dir zu viele Gedanken, Sarah.“ Achill sah sie mit besorgtem Blick an. “Wie heißt dieser Spruch? Wo kein Kläger, da kein Richter? Niemand von uns wird dich anklagen, also ist es so, als ob nichts passiert wäre.“ Sarah seufzte, Achill schien nicht zu verstehen. Wie sollte sie ihm klar machen, dass sie das Gesicht des Mannes für den Rest ihres Lebens verfolgen würde.
    „Ich bin kein Krieger, Achill.“, ihre Stimme zitterte verdächtig. “Ich habe so etwas wie ein Gewissen.“
    „Was glaubst du ist ein Krieger, Sarah?“
    Am Tisch war es mittlerweile vollkommen still. Vali und Thore hatten aufgehört zu kauen, und beide sahen jetzt fragend zu ihr herüber. Sarah hätte am liebsten die Zeit zurückgespult, und den letzten Satz zurückgenommen, als ihr die Bedeutung dessen klar wurde. Sie räusperte sich und starrte in ihren Kaffee, als läge

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