Vali
bemühte sich redlich ihre Emotionen an die kurze Leine zu nehmen. Unter keinen Umständen wollte sie dem Arschloch irgendeine Befriedigung verschaffen, indem sie preisgab, wie sehr sie litt.
„Lucius.“, antwortete Vali anstelle des Dreckschweins, und der blanke Zorn klang in seiner Stimme mit.
„Hast du sie umgebracht?“ Sarah musste es wissen.
„Nein! Ich habe versucht sie zu beschützen.“ Sarah fragte sich, ob sie das glauben sollte.
„Lügner!“ Vali war drauf und dran sich vor Sarah zu positionieren, aber sie hielt ihn davon ab.
„Denkst du meine Fähigkeit kann uns die Wahrheit zeigen?“, fragte sie auf der Gedankenebene.
„Willst du dir das wirklich antun? Es werden keine schönen Bilder sein, die du empfängst.“ Valis Stimme war sanft, und sie wusste, er wollte sie schützen. Ein warmes Gefühl breitete sich in ihr aus, aber das änderte nichts an dem Verlangen zu erfahren, was wirklich mit Esther passiert war.
„Ich muss es wissen Vali“ Sie schloss die Augen, und musste ein paar Mal tief durchatmen, bevor sie die Ruhe fand die sie brauchte, um ihre Fähigkeit zu aktivieren. Es schien ihr wirklich mit jedem Mal leichter zu fallen, ihre Energie zu konzentrieren.
Sobald sie sich sicher war, öffnete sie die Augen und machte dann unwillkürlich ein paar Schritte zurück.
Die Aura dieses Mannes war pechschwarz. Sie zog sich dickflüssig über seinen gesamten Körper wie Teer. Zäh und undurchdringlich waberte die Aura um ihn herum. Sie hatte noch nie soviel konzentrierte böse Energie gesehen.
„Mein Gott.“, entfuhr es ihr, bevor sie den Ausruf unterdrücken konnte.
Wieder kam dieses schrille Kichern, und der schwarze Mantel begann kurz zu schimmern.
Dieser Kerl mochte das personifizierte Böse sein, aber seine Emotionen zeigten sich trotzdem an der Oberfläche. Sarah schluckte, und straffte ihre Schultern. Sie würde jetzt nicht klein beigeben, das war sie Esther schuldig. Vali stand dicht hinter ihr, und seine Anwesenheit gab ihr die Sicherheit die sie brauchte, um sich zu öffnen.
„Warum hat Lucius Esther getötet?“, sie musste sich nicht bemühen ihrer Stimme Kraft zu verleihen. Sie ließ sich durch ihre Wut führen.
„Er war ihrer überdrüssig. Also musste sie weg.“ Das kurze Schimmern erschien, und Sarah wusste instinktiv, dass er sie zwar nicht anlog, aber es war auch nicht die volle Wahrheit, die er preisgab.
Sie musste tiefer vordringen, wenn sie wissen wollte, was passiert war und warum. Beim Gedanken der schwarzen Masse noch näher zu kommen ließ sie erschauern. Vali hatte es wohl gespürt, denn er legte ihr die Hände von hinten auf die Oberarme, und versuchte sie ein Stück zurück zu ziehen.
„Nein. Lass mich dass hier durchziehen Vali.“ Sie machte wieder einen Schritt nach vorn, und beugte sich sogar zu dem Monster auf dem Bett hinunter.
Dabei stellte sie sich ein weißes Licht vor, welches ihre eigene Aura schützte wie ein Panzer, und konzentrierte dann etwas von der Energie in ihrer linken Hand. Sarah berührte zögernd die schwarze Masse, und spürte eine eisige Kälte unter ihrer Hand.
Marek wimmerte bei der Berührung auf, und zog wie wild an den Handschellen, die ihn immer noch am Bett fixierten.
„Du wirst mir zeigen, was passiert ist.“ Sarah erkannte ihre eigene Stimme kaum. Sie klang wie von weit her, und gleichzeitig durchdrang sie gezielt die Schwärze. Sie war auf Autopilot, hatte sich voll und ganz ihrer Kraft geöffnet. Als Konsequenz wurde sie nun von einer ungeheuren Energiewelle überschwemmt. Pure Energie floss um sie herum, und schloss sie sicher ein, wie in einem Kokon aus Licht. Sie spürte keine Angst, als sie sich noch weiter durch den schwarzen Schild arbeitete.
Durch die zähe Schwärze dringend, stand sie schließlich dem ungeschützten Kern des Monsters gegenüber. Seine Seele war so schwarz wie seine Aura. Er stand vor ihr, und seine Augen funkelten sie böse an. „Was machst du mit mir, Schlampe?“, seine Stimme war schrill, und seltsam verzerrt.
„Du wirst mir zeigen was passiert ist.“, hörte sich Sarah sprechen, ohne dabei bewusst am Geschehen teilzunehmen. Es schien, als hätte das Licht die komplette Kontrolle über sie übernommen. Wie ein Zuschauer sah sie sich von einer Tribüne aus selbst dabei zu, wie sie auf das Monster zuging. Sarah hob einen, Arm und berührte den schwarzen Schatten an der Stirn mit ihren leuchtenden Fingern.
Er quiekte und zappelte unter ihrer Berührung, war aber
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