Vali
beugte sich über ihn.
„Nein!“ Sarah schrie so laut, wie nie zuvor in ihrem Leben. Ihr Fehler wurde ihr bewusst, als der Blick des Mannes hochschnellte, und ihr blanker Hass entgegenschlug. Sich erhebend, musterte er Sarah wie ein Raubtier. Sarah stoppte und rang nach Luft. Sie war gerade auf der Speisekarte gelandet, ging es ihr durch den Kopf. Nur ein paar Meter vor ihr lag der Professor im Gras. Seine Augen blickten leblos in den Himmel. Seine Haut hatte bereits einen seltsamen grauen Ton angenommen, seine Lippen hatten sich blau verfärbt. Es war zu spät. Jetzt stand sie dem Mann mit der schwarzen Jacke allein gegenüber.
Marek war überrascht. Die Schlampe war tatsächlich den ganzen Weg wieder zurück gerannt, und er hatte sie nicht mal kommen hören.
Verdammt. Es sollte keine Zeugen geben, aber wenn sie nun schon mal hier war. So würde er sein Dessert eben schneller als erwartet bekommen. Schnell sah er sich um, ob nicht noch mehr Zeugen plötzlich auftauchen würden.
Der Himmel war schon leicht dämmrig, und es hatte sich zugezogen.
Die anderen Spaziergänger waren schon lange wieder auf dem Heimweg, um einem drohenden Schauer und dem eiskalten Wind zu entgehen.
Zufrieden stellte er fest, dass sie allein waren. Gut.
Marek machte einen Schritt auf sie zu, und zog spöttisch eine Augenbraue hoch, als sie in eine Verteidigungsstellung fiel.
„Wie niedlich.“
Sie glaubte tatsächlich sie hätte eine Chance? „Du bist ganz allein. Dein Stecher hat den Löffel abgegeben.“
„Du mieses Arschloch“, schrie Sarah ihren Zorn heraus, und trieb ihren Verstand gleichzeitig zu Höchstleistungen an.
„Ich habe die Polizei gerufen, die sind gleich hier.“, bluffte sie. Vielleicht konnte sie den Drecksack so in die Flucht schlagen. Sie war durchaus in der Lage sich zu verteidigen, aber sie hatte ihrem Körper bei ihrer Marathonnummer schon zuviel abverlangt. Die Chancen den Typen abzuhängen waren gleich null. Er war groß, und auch wenn er nicht allzu muskulös aussah, musste er über enorme Kraft verfügen. Immerhin hatte er den Professor in Sekundenbruchteilen überwältigt und getötet.
Marek musterte sie jetzt eindringlich. Ihr Gesicht kam ihm bekannt vor. Ihr Brustkorb hob und senkte sich schnell, ihr Atem kam stoßweise, und obwohl er den Wind im Rücken hatte, konnte er ihre Angst nahezu wittern. Trotzdem blitzten ihn ihre Augen herausfordernd an.
Das ist echt sexy, dachte er sich. Ihm war schon lange keine Schlampe mehr begegnet, die es gewagt hatte sich zu wehren. Die meisten fingen einfach an zu schreien, und gaben den Widerstand zu schnell auf. So rebellisch waren sie ihm viel lieber. Das versprach ein längeres Vergnügen, er kicherte, zumindest auf seiner Seite. Sein Schwanz war eindeutig ganz seiner Meinung, so wie er sich hinter dem Reißverschluss regte.
Die letzte Schlampe, mit der er gespielt hatte, war leider viel zu früh als Aschehaufen geendet.
Mit einem bösartigen Lächeln auf den Lippen provozierte er sie. „Wenn willst du denn verarschen? Hier kommt keiner hoch, sieh dich nur um, es gibt nur uns beide.“ Beide Arme weit zu den Seiten ausgestreckt, fügte er zuckersüß hinzu. „Wenn du schön artig bist, dann lasse ich dich vielleicht am Leben. Na, wie wäre das, Prinzessin?“ Immer weiter bewegte er sich auf sie zu. Geschmeidig wie eine Raubkatze pirschte er sich langsam vor.
Sarah spürte wie sich die Panik in ihr breit machte. Dieser Blick und dieses Lächeln waren Vorboten von Schmerz und weit Schlimmerem. Die Bestie vor ihr, war sich ihrer Sache sicher, und genoss dieses Intermezzo in vollen Zügen.
Was zur Hölle konnte sie tun?
Sie sah sich noch einmal schnell um, aber weit und breit war nichts zu sehen. Außerdem wurde es jetzt immer schneller dunkel. Die Schatten der Felsen zogen sich schon lang über das Gelände. In der Ferne leuchteten Autoscheinwerfer.
„Siehst Du? Keiner da.“ Die Stimme des Typen zitterte vor Erregung, und sein merkwürdiger Singsang verursachte ihr Brechreiz.
Der Scheißkerl wusste genau was er tat, welche Knöpfe er drücken musste um ihre Angst noch weiter zu verstärken.
War es das was Esther vor ihrem Ende gefühlt hatte? Diese Panik die einem die Luft abschnürte? Mit dem Gedanken an ihre Schwester, ging sie leicht in die Knie und versuchte einen festen Stand zu finden. Mit zitternden Knien war das gar nicht so einfach, fand sie umgehend heraus.
Wie hieß es doch so schön? Angriff ist die beste Verteidigung. Die
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