Vali
das Schlimmste abbekommen.
„Sie kommt langsam zu sich.“ Eine leise Stimme ließ sie aufhorchen. Ihre Ohren schienen zu funktionieren, sie nahm noch mehr Geräusche wahr. Ein rhythmisches äußerst nerviges Piepen. Konnte das mal jemand abschalten? Anstelle der Frage kam jedoch nur ein Stöhnen über ihre Lippen.
„Frau Meinhard können sie mich hören?“
Nur noch fünf Minuten Mama, okay ? Das war doch nicht zuviel verlangt, sie war todmüde.
„Frau Meinhard?“
Gott! Wer war die Nervensäge?
„Ich bin Dr. Bender, sie sind im Krankenhaus. Wachen sie auf.“ Sarah wollte nicht aufwachen, es erschien viel zu anstrengend. Außerdem hieß es doch immer Schlafen sei die beste Medizin, oder war das Lachen? Sie wusste es nicht mehr. Sarah wollte nur ihre Ruhe, zumindest bis die Zwerge ihre Arbeit beendet hatten.
Eine leichte Berührung am rechten Auge, und dann wurde es grell.
HEILIGE SCH… der Blitz schlug direkt ein in die Zwergenhöhle. Die kleinen Männchen nutzten die Lichtquelle für einen spontanen Werkzeugwechsel. Nachdem derselbe Blitz auch die linke Netzhaut versengt hatte, griffen sie munter zu Presslufthämmern.
„Die Reflexe sind noch verzögert, aber das gibt sich noch“, sagte die Stimme und Sarah betete, dass er möglichst bald Recht behalten sollte.
„Sie hat einen ziemlichen Schlag abbekommen“.
Ach was – Schlag - das konnte doch nur ein LKW gewesen sein der sie da überrollt hatte, oder ein Bus, oder ein …
Ein kurzer heftiger Krampf durchzog ihren Magen, und das nächste woran sie sich erinnern konnte, war das Brennen im Hals. Gefolgt vom abartigen Geschmack der Galle in Mund und Nase. Begleitet vom munteren Presslufthammerspiel der Zwerge. Zu guter Letzt beschloss ihr Hirn gnädigerweise, es sei an der Zeit weiterzuschlafen.
Die Anreise war kurz gewesen, der Privatjet immer in Bereitschaft, aber nicht schnell genug für seinen Geschmack. Vali und sein Team erreichten den Dörnberg im Morgengrauen. Kurzerhand teilten sie sich für die Suche auf.
Das Gelände war weitläufig, und trotz der relativ genauen GPS Ortung, erschwerten die vielen kleinen Senken und Erhebungen die Übersicht erheblich.
Sie hatten den Basaltkegel erreicht, als die Sonne gerade ihre Reise am Horizont begonnen hatte.
Vali sah sich um. Die Gipfel der umliegenden Berge und Hügel lagen in rosaorange farbenes Licht getaucht, und Bodennebel zog sich wie eine Decke durch die dazwischen liegenden Täler. Mystisch wäre das Wort gewesen, welches er benutzt hätte, um das Bild zu beschreiben.
Er drehte sich zu Thore, der sich gerade nach etwas gebückt hatte, und sein Atem bildete kleine Wolken.
„Was gefunden?“
Der blonde Kämpfer konnte seine Herkunft nicht verbergen. Groß, muskelbepackt und mit stahlblauen Augen deutete alles auf die Nordländer hin, die sich einen Platz in seinem
Erbgut ergattert hatten.
„Vielleicht. Ich bin mir nicht sicher“ Er reichte Vali einen glitzernden Gegenstand.
„Ein Medaillon.“ Der kurze Blick den er hinein warf zeigte das Bild einer jungen Frau mit langen braunen Haaren. Vali ließ es in die Innentasche seiner Lederjacke gleiten.
“Sonst noch was?“ Sein Blick registrierte geübt die Bodenbeschaffenheit, und sein Verstand berechnete die Wahrscheinlichkeit für brauchbare Spuren.
„Etwas weiter unten gibt es einige Blutflecken, aber es ist nicht Malachis Blut.“ Thore zeigte auf die Stelle, an der er das Medaillon gefunden hatte. Er nahm ein paar tiefe Atemzüge durch die Nase. „Malachi muss hier gelegen haben.“
„Könnte das Blut vom Täter stammen?“
Wie immer auf den Punkt, dachte Thore und bedachte seinen Anführer mit einem Kopfschütteln.
„Nein, das glaube ich nicht. Es sei denn es war eine Frau.
Ich denke sie war eher eine Zeugin.“ Malachi war als Ältester mit enormen Fähigkeiten ausgestattet gewesen. Eine einfache Frau hätte ihn nicht überwältigen können.
Es passte auch nicht zu Lucius, seine Drecksarbeit von einer Frau erledigen zu lassen, aber vielleicht hatte er inzwischen sein Verhaltensmuster geändert.
„Ruf Tomasz an, er soll die umliegenden Krankenhäuser checken, und sich in den Polizeirechner hacken.“
Vali brauchte nie viele Worte, um sich Gehör zu verschaffen er war eine verdammte Naturgewalt. Seine Größe, aber vor allem seine Kraft ließen ihn selbst in dieser Gruppe von ausgebildeten Kämpfern herausragen.
Er trug seine Autorität wie einen maßgeschneiderten Anzug. Die markanten Gesichtszüge und der
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