Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
Vom Netzwerk:
Taschenlampe, die immer noch in Valis Hand ruhte, ausgeschaltet.
    Verwundert drehte sie sich um, und traute ihren Augen nicht. Der Weg lag vor ihr, so deutlich als wäre es heller Tag. Er zog sich wie ein Band durch die Landschaft und wand sich bis zu dem Berg auf dem das Kloster einst gestanden hatte. Quer durch die kleine Ortschaft die sich rund um die Hänge schmiegte, bis zum Plateau.
    „Ich kann es sehen.“, die Worte waren nur geflüstert, “Vali, ich kann es tatsächlich sehen. Oh mein Gott.“
    Lange Schritte hinter ihr zeigten, dass Vali seine Schockstarre überwunden hatte. Auch Thore hatte sich zu ihnen gesellt, und saß nun neben ihnen. Mit gespitzten Ohren und schräg gelegtem Kopf sah er aus wie das Wolfpendant eines Fragezeichens. Sein Blick wechselte von Vali zu Sarah und wieder zurück, als würde er fragen „Was zur Hölle ist hier los?“
    „Es liegt genau vor mir“, ihre Stimme zitterte, „Wie ein Weg, ein goldener Fluss, wunderschön. Reine Energie.“
    „Wo führt der Weg hin?“, Vali sah rein gar nichts, aber er spürte deutlich das ehrfürchtige Staunen, welches von Sarah ausging.
    „Zum Bergplateau dort hinten. Genau dorthin wo das alte Kloster stand.“
    Sarahs Stimme klang, als wäre sie in diesem Moment nicht neben ihm, sondern weit entfernt. Ihre Gesichtzüge waren völlig entrückt, als könne sie nicht begreifen, was sich da zu ihren Füssen ausbreitete. Wieder versuchte Vali ihr nachzuspüren, aber seine Fähigkeiten versagten kläglich.
    Wie gebannt starrte sie auf dieses Licht, dass nur sie allein sehen konnte.
    „Wir müssen da hoch.“, sie rannte unvermittelt los, und Vali und Thore blieb nur ihr zu folgen. “Die Höhle muss am Ende des Weges liegen. Da bin ich mir sicher.“
    Sie hetzten durch die Dunkelheit über das Areal, welches zum ortsansässigen Segelflugplatz gehörte immer weiter in östlicher Richtung. Bis zur nächsten Steinformation die hier aus dem Boden ragte. Sie hatten sie fast erreicht, als plötzlich ein Schuss durch die klare Nachtluft donnerte. Vali riss Sarah mit einem riesigen Satz zu Boden, schützte ihren Körper mit seinem, während er gleichzeitig versuchte, die Richtung zu bestimmen, aus der der Schuss gekommen war.
    Der Aufprall presste Sarah mit seiner Wucht die Luft aus ihrem Brustkorb, und unter ihr presste sich ein Stein schmerzhaft in ihre Hüfte.
    Sie hatte noch nicht realisiert was genau passiert war, als Valis Hände sich in ihre Jacke krallten, und sie auf die Füße zogen. Er zog sie vorwärts zu einem größeren Felsen, und Sarah, die jetzt plötzlich wieder in völliger Dunkelheit tappte stolperte mehr, als dass sie lief. Vali war das Einzige was sie aufrecht hielt, wenn ihre Füße mehr als einmal den Halt verloren, und sie zu stürzen drohte. Ihre Arme vor sich ausgestreckt, um wenigstens nicht noch frontal mit irgendetwas zusammen zustoßen, landete sie hinter dem Felsen auf ihren Knien. „Kopf runter!“ zischte Vali, und postierte sich neben ihr. Kniend fluchte er in einer ihr unbekannten Sprache.
    „Was ist passiert?“, sie keuchte und versuchte ihre Lungen davon zu überzeugen mehr Sauerstoff in ihren Körper zu schleusen.
    „Man hat auf uns geschossen.“ Valis Körper begann zu glühen, und in seiner Hand bildete sich eine Energiekugel, die knapp über seiner Handfläche schwebte. Im Licht dieser Kugel konnte Sarah Valis Gesicht von der Seite aus sehen. Kleine Wölkchen kamen in schneller Folge aus seinem Mund, und auf seiner Stirn reflektierten Schweißperlen das Licht der Kugel. Er war absolut fokussiert, sein Körper zum zerreißen gespannt. Die Luft um ihn herum knisterte von der Energie, die er beherrschte und zweifellos auf alles lenken würde, was sich ihnen zu nähern versuchte.
    Sarah hörte das Knacken eines Zweiges, und sah eine Spur grau im blauen Licht der Kugel, als Vali sich simultan in die Richtung drehte, aus der das Geräusch gekommen war. Er schleuderte die Kugel im selben Moment, als Sarah sich mit aller Macht gegen ihn warf.
    „Nein!“ Er verfehlte sein Ziel nicht, aber der tödliche Treffer wurde seitlich abgelenkt.
    Ein kurzes Jaulen gefolgt von einem Lichtblitz, und ein paar Meter vor ihnen lag Thore nackt im Gras.
    „Thore!“ Sarah war im Begriff aufzuspringen, als Vali sie zurück riss, und sie flach auf den Boden drückte. Sie lag unter ihm, sein Gewicht drückte schwer auf ihren Körper. Verzweifelt versuchte sie sich zu befreien. Vali schien nicht mal im Ansatz zu begreifen, was er

Weitere Kostenlose Bücher