Vali
frösteln, und sie beeilte sich den Reißverschluss ihrer Jacke zu schließen. Ihre Handflächen aneinander reibend, sah sie sich suchend um.
“Wo ist Thore?“. Er war nirgends zu sehen, und als die Innenbeleuchtung des Wagens ausging, sah sie nicht einmal mehr Vali. Der Himmel war bewölkt, so hatte sie nicht einmal das Licht der Sterne um sich zu orientieren. Einzig der helle grünliche Streifen hinter einer entfernten Bergkuppe, der davon zeugte, dass sich dort eine größere Stadt befand, bot einen Anhaltspunkt. Die vereinzelten Lichter der umliegenden Ortschaften gaben ihr einen schwachen Hinweis darauf, wo sie sich befand. „Im Gegensatz zu euch, kann ich nicht im Dunkeln sehen. Ihr habt nicht zufällig eine Taschenlampe für mich dabei?“, Fragte sie und hoffte insgeheim dass die beiden sich nicht schon zu weit von hier entfernt hatten. Sie hatte sich mit dem Rücken an den Wagen gelehnt. Während ihre Augen sich anstrengten, sich an die schlechten Lichtverhältnisse zu gewöhnen, nahmen ihre Ohren alle Geräusche um sie herum doppelt so laut war. Sie hörte das Rascheln von Leder, und das metallische Klappern einer Gürtelschnalle, welches gefolgt wurde von dem surrenden Geräusch eines Reißverschlusses, der geöffnet wurde. Was zum…? Niemand sagte ein Wort, und ein ungutes Gefühl beschlich sie.
“Jungs?“
Als Antwort bekam sie nur das dumpfe Geräusch, mit dem ein Haufen schwerer Klamotten auf der Motorhaube landete. Der grüne Restlichtstreifen vor ihr, wurde kurz von einem Schatten verdeckt, und dicht vor ihr tauchte ein großer Körper auf, den sie mehr fühlte, als dass sie ihn sehen konnte. Beinahe hätte Sarah instinktiv ihre Hände ausgestreckt, um den Körper zu berühren, zog sie jedoch schnell wieder zurück, als sie an die Geräusche dachte die sie eben gehört hatte. Ungeachtet dessen kam ihr der Körper ein Stück näher, und ein Teil von ihr war enttäuscht, als ihr der markante Geruch von Leder in die Nase stieg. Wer auch immer da vor ihr stand, war offenbar angezogen.
“Schließ die Augen Sarah.“ Valis tiefe Stimme hallte durch die Dunkelheit, obwohl er leise sprach. Ihre Körper berührten sich jetzt fast, denn sie konnte deutlich die Wärme spüren, die von ihm ausstrahlte. Plötzlich fand es Sarah gar nicht mehr so kalt. Ihr Körper reagierte unmissverständlich auf seine Nähe. Vali knurrte. Was? Fragte sie sich verwirrt - ach ja, sie hatte die Augen noch nicht geschlossen. Schnell presste sie die Augenlider zusammen.
Himmel! Vali musste sich wirklich zusammenreißen, als ihm Sarahs Erregung in der kalten Nachtluft entgegen wehte.
Die Art wie sie auf ihn reagierte, ließ ihn unfreiwillig, aber zufrieden knurren. Ihr Duft breitete sich in seiner Nase aus, und war so stark, er konnte ihn beinahe auf seiner Zunge schmecken. Als der Platz hinter dem Reißverschluss seiner Hose immer weniger wurde, wünschte er sich für einen kurzen Moment, er könnte mit Thore tauschen und sich die Klamotten vom Leib reißen. Die Vorstellung er könnte sie hier draußen im Schutz der Dunkelheit, auf der Motorhaube ausbreiten, wie sein persönliches Buffet, sorgte dafür dass der Reißverschluss schmerzhafte Abdrücke an äußerst sensiblen Stellen hinterließ.
„Fertig?“ Thores Stimme holte ihn aus seiner Fantasie, und erinnerte ihn daran, dass sein Bruder nackt neben dem Auto stand. Ein Anblick, den er Sarah nicht in tausend Jahren zumuten wollte.
“Fertig.“ Es klang rau und etwas heiser. Thore konnte sein Kichern kaum verbergen.
„Soll ich vielleicht erst mal eine Runde drehen bevor ihr nachkommt?“
„Mach schon! Verwandle dich, damit wir irgendwann wieder zurück können.“, kam die mürrische Antwort von Vali, wie aus der Pistole geschossen. Irgendwann musste er Thore mal eine Lektion in Sachen Schamgefühl erteilen, dachte er sich, aber im gleichen Moment kam ihm die Erkenntnis, dass er genauso gut versuchen konnte die globale Erwärmung aufzuhalten.
Ein kurzer greller Lichtblitz, und an Thores Stelle trat der große graue Wolf. Sarah war immer noch gefangen zwischen dem Auto, und Valis massigen Körper. Sie hielt die Augen immer noch geschlossen. Thore war nackt? Ein Bild formte sich in ihren Gedanken.
Die Statue eines griechischen Adonis, mit den kühlen Gesichtszügen des Nordländers, war eine ganz und gar nicht unangenehme Vorstellung.
“Nicht mal annähernd.“, brummte Vali, “Wenn du vermeiden willst, das ich Blondie eine verpasse, solltest du lieber an
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