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Vali

Vali

Titel: Vali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Weiß
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getan hatte. Er knurrte, und der blaue Schimmer der ihn umgab steigerte seine Intensität. Er glühte wie eine Leuchtstoffröhre.
    Sarah suchte in seinem Gesicht nach dem Vali den sie kannte, aber sie fand nur raue, grausame Entschlossenheit. Seine Züge eine steinerne Maske voll Aggression und Brutalität. Die Energie, die von ihm ausging, schien sie nicht zu verletzen, und so zappelte sie solange unter ihm, bis sie endlich einen Arm frei bekam.
    Mit aller Kraft die sie aufbringen konnte holte sie aus, und schlug zu.
    Es war purer Überlebensinstinkt, der sie dazu gebracht hatte, aber es schien zu Vali durchzudringen. Der sah sie erst verwundert an, und schüttelte dann den Kopf.
    Er blinzelte einmal, zweimal, während sie weiter verzweifelt versuchte, unter ihm hervor zu kriechen. „Vali! Lass mich hoch!“, sie krallte sich mit ihren Fingern in den weichen Untergrund, und versuchte mit aller Kraft sich mit den Beinen abzustoßen. Wie bewegte man einen Gott? Sie hatte keine Ahnung, aber ein paar Meter von ihr entfernt lag Thore, und er brauchte Hilfe.
    „Vali! Bitte!“, sie schrie ihn jetzt an, und scheinbar drang endlich etwas zu ihm durch, denn er bewegte sich.
    Sie stieß ihn mit einer übermenschlichen Kraftanstrengung von sich, und kroch auf allen Vieren zu Thore. Der lag bewusstlos auf der Seite. Sein Gesicht war unter einem Arm verborgen, die Beine angezogen in einer fötalen Stellung. Der massige Körper völlig regungslos.
    „Oh Gott, nein bitte nicht!“ Sarah schrie immer noch. “Thore, bitte!“
    Sie kniete sich neben ihn, und stöhnte unter der Anstrengung, die geschätzten zweihundertfünfzig Pfund, auf den Rücken zu drehen.
    Licht, sie brauchte dringend mehr Licht. Vali kniete immer noch bei dem Felsen, den sie als Deckung benutzt hatten.
    „Vali!“ Er rührte sich nicht, saß wie versteinert auf dem Boden.
    Sarah fühlte sich zu Thores Hals, und tastete nach der Stelle wo sein Puls sein sollte. Mit zitternden Fingern drückte sie den Punkt dicht unterhalb des Kieferknochens und betete. „Bitte, bitte, bitte.“, da, da war es, das rhythmische Klopfen unter ihren Fingern, dass ihr unmissverständlich sagte, dass sein Herz noch schlug.
    Sie legte ihm die Hand auf die Brust, und beute ihr Ohr über seinen Mund.
    Sein Brustkorb bewegte sich kaum, aber aus seinem Mund traf warmer Atem auf ihre Haut.
    „Vali!“ Keine Reaktion. „Verdammt noch mal, beweg deinen Arsch endlich hierher, ich brauche hier Licht!“
    Vali drehte in Zeitlupe seinen Kopf, und sah sie an.
    „Habe ich ihn getötet?“, seine Stimme tonlos alle Emotion verschwunden.
    „Nein, aber wenn er noch lange hier rumliegt, dann sinken seine Chancen. Wir müssen ihn hier wegschaffen. Schnell.“
    Langsam schien Vali wieder zu sich zu kommen. „Ich muss erst das Gelände absichern. Vielleicht ist der Angreifer noch in der Nähe.“, sagte er in einem seltsamen Ton, der Sarah zeigte, dass er noch nicht ganz wieder da war.
    Vali hob den schlaffen Körper seines Bruders auf die Arme, und trug ihn in den Schutz des Felsens. Von seinen Schultern rutschte die schwere Lederjacke, und er deckte Thore damit vorsichtig zu. Erst drückte er Sarah wortlos die Taschenlampe in die Hand, dann eine seiner Pistolen.
    „Sie ist entsichert, du musst nur draufhalten und abdrücken.“, damit verabschiedete er sich in die Dunkelheit.
    Sarah sah ihm fassungslos nach, und dann auf die Waffe in ihrer Hand. Sie lies das Licht der Taschenlampe kurz über Thore leuchten. Der atmete zwar noch, aber sie war sich nicht sicher für wie lange.
    Sie positionierte sich so, wie sie es bei Vali gesehen hatte. Auch wenn sie lieber näher an Thore dran gewesen wäre, war es doch die bessere strategische Position.
    „Keine Sorge mein Freund, ich lasse nicht zu dass dir etwas passiert.“, flüsterte sie in seine Richtung und sprach ihnen dabei beiden so Mut zu. Das Licht der Taschenlampe löschend lauschte sie in die Dunkelheit, und wartete auf Valis Rückkehr.

Kapitel 30
     
    Im Ferienhaus saß Tomasz unterdessen, mit Kopfhörern über den Ohren, vor seinem Laptop und starrte auf den Bildschirm, wo in schneller Reihenfolge hunderte Gesichter wie ein Daumenkino vor ihm abliefen. Auf Elias Anweisung hin, hatte er das Bild des Attentäters ergebnislos durch die Datenbank des Ordens gejagt, jetzt lief der Abgleich mit der Gesichterkennungssoftware von Interpol. Er sollte die Identität zweifelsfrei klären, und die Verbindung zu Lucius finden, während Elias dem Orden

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