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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Welsch
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Frau Lizzis Tür. Nach der Uhr musste er zehn Minuten warten, ihm kam es vor wie zehn Stunden.
    Professor Obermeier strich Hannes über den Kopf, klopfte und ging gleich hinein, ohne auf Antwort zu warten. Frau Lizzi saß immer noch genau so da, wie Hannes sie verlassen hatte, und starrte vor sich hin. Purzel hockte auf ihrem Schoß und kaute an seinen Flügelspitzen.
    »Was ist denn los?«, fragte der Professor, setzte sich neben sie und legte seinen Arm um ihre Schulter. Sie fiel ihm um den Hals und begann zu schluchzen.
    Hannes ging leise hinaus und zog behutsam die Tür hinter sich zu.
    Der Professor tätschelte Frau Lizzis Rücken.
    Sie setzte sich auf und lächelte ein bisschen schief. »Genau so tätschle ich immer den Flocki, wenn er kommt, um sich sein Hundestangerl zu holen.«
    Der Professor lächelte verlegen, dann wiederholteer seine Frage. Frau Lizzi musste einige Male neu ansetzen, bevor sie es schaffte, halbwegs der Reihe nach zu erzählen. Purzel mache ihr Sorgen, sagte sie, weil er einfach keine Lust hatte, Leuten das Gift aus der Galle zu saugen.
    »Sie wissen doch, wie mein Vamperl sich sofort auf jeden gestürzt hat, der seine Wut an jemandem auslassen wollte, besonders wenn der andere sich nicht wehren konnte. Am Anfang war Purzel genauso, aber jetzt muss ich bitten und betteln … Als er heute die Blutwurst gesehen hat, war er nicht zu halten, richtig hineinverbissen hat er sich. Genau wie sich Löwen oder Tiger auf ihre Beute stürzen. Ganz mit Blut verschmiert war er, und nachher hat er geschmatzt und geschleckt und sich den Bauch gerieben. Ich habe solche Angst, dass er … dass er …«
    »Dass er nicht wie sein Vater wird, sondern ein Blutsauger, ein Vampir?«
    Frau Lizzi nickte.
    Der Professor wiegte den Kopf hin und her.
    Purzel war immer aufgeregter geworden, während die beiden redeten, er hüpfte hin und her, bis Frau Lizzi automatisch sagte: »Wenn du aufs Kisterl musst, dann geh doch!«
    Purzel machte ein böses Gesicht und fletschte seine kleinen weißen Zähne, plötzlich begann er, jämmerlich zu fiepen, und stupste seinen Kopf in Frau Lizzis Hand. Sie kraulte seine Ohren.

    »Ich hatte gestern schon so ein komisches Gefühl«, sagte der Professor. Vielleicht erinnern Sie sich, ich hatte Sie gebeten, Purzel in der Küche schlafen zu lassen und die Tür zu schließen. Haben Sie das getan?«
    »Nein«, sagte sie kleinlaut.
    »Nun, für diesmal wollen wir’s gut sein lassen«, erklärte der Professor großzügig. »Wir dürfen aber eines nicht vergessen. Purzel ist Vamperls Sohn, aber er ist nicht Vamperl. Purzel ist Purzel!«

    Da stieß Purzel sich ab, flog auf die Schulter des Professors und schmatzte ihm drei feuchte Küsse auf jede Wange. Dann stellte er sich breitbeinig vor Frau Lizzi auf den Tisch und trommelte abwechselnd mit den Fäusten und mit den Handflächen auf seinen runden Bauch.
    »Ja«, sagte Frau Lizzi. »Er ist der Purzel. Und ich bin eine dumme alte Frau.«
    Der Professor widersprach ihr heftig, Purzel ziepte an ihren Haaren und boxte seinen runden Schädel in ihren Bauch wie ein kleiner Ziegenbock.
    »Ist schon gut, ist schon gut!«, rief sie. »Hab verstanden!«
    Purzel probierte einen Kopfstand auf dem Tisch und fiel dabei auf den Rücken. Er strampelte ärgerlich. Der Professor lachte, da zeigte ihm Purzel eine lange Nase.
    Frau Lizzi drohte ihm mit dem Finger.
    Purzel begann, auf dem Tisch zu tanzen.
    »Also jetzt ist Schluss«, sagte Frau Lizzi. »Man wird ja schwindlig bei deinem Herumgehopse.«
    »Darf ich Ihnen einen Kaffee kochen?«, fragte der Professor.
    Sie schüttelte den Kopf. Als sie den besorgten Blick des Professors sah, fing sie an zu lachen. »Das hat Hannes mir auch schon angeboten. Aber ich glaube, heute brauche ich eher einen Baldriantee. Nur mag ich den nicht.«
    »Wie wär’s mit einem Eis?«
    Gegen ein Eis hatte Frau Lizzi nichts einzuwenden. Sie klopfte mit dem Besenstiel an die Zimmerdecke.
    »Warum tun Sie das? Ich höre überhaupt keinen Lärm von oben«, sagte der Professor.
    »Das ist ein Zeichen für meinen Freund Hannes«, erklärte Frau Lizzi. »Ohne ihn Eis zu essen wäre eine Gemeinheit.«
    Purzel kroch in die Brusttasche des Professors. Er wickelte einen Turban aus dem Stecktuch und machte es sich bequem.

    Im Eissalon fütterten ein Junge und ein Mädchen einander abwechselnd mit Erdbeer- und Heidelbeereis. Purzel schaute sehr interessiert zu und beugte sich ziemlich weit aus der Brusttasche.
    »Siehst du, was ich sehe?«,

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