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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Welsch
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fragte das Mädchen. Der Junge wusste nicht, wovon sie redete.
    Purzel begann, Grimassen zu schneiden, eine fürchterlicher als die andere. Das Mädchen riss die Augen weit auf.
    »Träumst du oder was?«, fragte der Junge.
    Sie zeigte auf den Professor.
    Purzel tauchte in die Tasche und ließ nur einen Zipfel des Stecktuchs herausbaumeln.
    »Was soll mit ihm sein?«, fragte der Junge weiter.
    »Nicht mit ihm, der hat …« Das Mädchen schüttelte der Kopf. »Vergiss es.«
    »Jaja«, sagte der Junge. »Mein großer Bruder hat mich schon gewarnt, dass alle Mädchen spinnen.«
    Sie drohte ihm mit einer Waffel. Dann sahen sie, wie das Eis zerrann, zuckten mit den Schultern und begannen wieder, einander zu füttern.
    »Mit dir kann man nirgends hingehen«, brummte Frau Lizzi.
    »Meinen Sie mich?«, fragten Hannes und der Professor gleichzeitig.
    Frau Lizzi stand auf. »Ihr wisst ganz genau, wen ich meine! Aber wenn ich es mir recht überlege, seid ihr alle drei unmöglich.«

Frau Lizzi verliert ihren Rock
    Purzel ist im Trotzalter, versuchte Frau Lizzi, sich selbst zu überzeugen. Jeder kommt ins Trotzalter, und irgendwann findet jeder wieder heraus. Na ja, vielleicht nicht jeder, aber die meisten.
    Tagsüber konnte sie sich selbst glauben, aber sie träumte immer wieder von Vampiren mit bluttriefenden Mäulern, die Purzel holen kamen. Sie hatte schon Angst vorm Einschlafen, verlor völlig den Appetit. Nicht einmal der Duft von frisch geröstetem Kaffee und warmem Plundergebäck konnte sie locken.
    Von sich aus griff Purzel bei keinem Streit ein. Ganz im Gegenteil. Er fiepte in den höchsten Tönen, warf die Arme in die Luft, klatschte wie wild und gebärdete sich wie ein begeisterter Fan auf dem Fußballplatz. Frau Lizzi bekam Herzklopfen beim Zuschauen. Oft sagte sie: »Purzel, es gibt Arbeit für dich!«
    Dann schüttelte er sich kurz und flog los, aber man sah genau, wie schwer es ihm fiel, das Spektakel zu beenden.

    An einem Dienstag lief Hannes vor ihr die Treppe hinauf, da hörte er einen Aufschrei. Er drehte sich um und sah, dass Frau Lizzi im Unterrock dastand. Der Rock war ihr heruntergerutscht und lag wie ein Schwimmring ohne Luft rund um ihre Füße. Kopfschüttelnd stieg sie aus dem Ring.
    Purzel hielt sich den Bauch vor Lachen.
    Frau Lizzi drohte ihm mit dem Finger. »Alles nur deinetwegen! Dein Schabernack hat sich mir auf den Magen geschlagen«, brummte sie. »Abneh men wollte ich schon immer, aber was zu viel ist, ist zu viel!«
    Hannes hob den Rock auf und trug ihn ihr nach. Frau Lizzi sagte kein Wort, räumte ihre Einkäufe weg und schien Hannes völlig vergessen zu haben.
    Er trollte sich nach Hause.
    Ohne Vamperl geht es nicht, dachte er. Schließlich ist er Purzels Vater. Er müsste … was weiß ich, was er müsste. Auf jeden Fall müsste er hier sein und irgendetwas tun.
    Hannes hatte Purzel gern. Sehr gern sogar. Aber er hatte auch Frau Lizzi gern und es war nicht schön zu sehen, wie sie immer weniger wurde.
    Plötzlich packte ihn eine Riesenwut.
    Vamperl hätte doch bitte schön längst eine Adresse angeben können. Das war nicht zu viel verlangt. Da schickte er nette kleine Zettelchen mit Küsschen und Pfotenabdrücken, aber keine Anschrift. Wollte er nicht erreichbar sein?
    »Dir zeig ich’s noch!«, sagte Hannes laut. Er schrieb in Blockschrift sieben Karten:

    HALLO VAMPERL!
    BITTE RÜHR DICH. PURZEL SPINNT IRGENDWIE. FRAU LIZZI BRAUCHT DICH UND ICH AUCH.

    Er steckte die Karten ein und rannte zur Straßenbahn. Der Wettermann musste ihm helfen. Er hatte ihnen schon oft geholfen. Da fiel ihm ein, dass weder er noch Frau Lizzi den netten Mann auch nur angerufen hatten. Der wusste gar nicht, dass Vamperl seine Vamperline gefunden und inzwischen zwei Söhne hatte. Er wusste nicht, dass Frau Lizzi nach Transsilvanien gefahren war. Gar nichts wusste er. Wenn er sauer war und nichts mehr mit Hannes und Frau Lizzi zu tun haben wollte, war es kein Wunder.Mist, dachte Hannes. Die Mama sagt sowieso immer, dass ich ein undankbarer Kerl bin. Aber jetzt bleibt mir gar nichts übrig, als den Wettermann um Hilfe zu bitten. Dabei habe ich sogar seinen Namen vergessen. Oder hab ich den nie gewusst?
    Beim Aussteigen fiel ihm ein, dass sein Schülerausweis zu Hause in seinem Rucksack steckte. Ein Glück, dass kein Kontrolleur gekommen war. Vielleicht würde er noch einmal Glück haben.
    Er hatte Glück. Das große Tor der Wetterstation stand offen. Während Hannes noch überlegte, wie er nach dem

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