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Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht

Titel: Vamperl 02 - Ohne Vamperl geht es nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Renate Welsch
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Wetterkundler fragen sollte, ging eine Tür auf und der Mann stand vor ihm.
    »Ja, hallo, Hannes!«, rief er. »Wie schön, dass du mich besuchst. Ich bin schrecklich neugierig, ob Vamperl seine Vamperline gefunden hat. Komm, ich habe gerade Mittagspause. Gehen wir in das Gasthaus an der Ecke, und dann musst du erzählen!«

    Im Gärtchen war ein Tisch frei. Der Wetterkundler stützte die Arme auf und sah Hannes erwartungsvoll an.
    Hannes holte tief Atem, dann sprudelte er heraus:»Purzel ist nämlich ganz gierig auf Blutwurst …«
    »Purzel?«, unterbrach ihn der Wetterkundler.
    »Ja, natürlich Purzel. Der ist doch jetzt bei uns.«
    Der Wettermann meinte, es wäre vielleicht eine gute Idee, wenn Hannes von Anfang an erzählen würde. »Ich bin nämlich kein Blitzmerker. Meine Mutter hat schon immer gesagt: Rudi Wetter, hör bitte ein bisschen schneller zu.«
    Rudi hieß er. Natürlich. Rudi Wetter. Mit dem Namen hatte er wohl keinen anderen Beruf wählen können.
    Hannes bemühte sich sehr, der Reihe nach zu erzählen. Nach vielen Zwischenfragen nickte Rudi zufrieden. »Fassen wir zusammen: Vamperl hat tatsächlich die Reise im Luftballon geschafft, hat seine Vamperline gefunden und ist bei ihr geblieben. Unsere liebe Frau Lizzi hat es vor Sehnsucht nicht ausgehalten und ist ihn suchen gefahren. Der dumme Kerl hätte doch wenigstens hin und wieder eine Karte schreibenkönnen. Aber na ja. So ist das Leben.« Er fuhr sich über seinen fast kahlen Kopf. »Stimmt das so weit?«
    »Genau.«
    Rudi fuhr fort: »Die Abenteuer von Frau Lizzi auf der Reise können wir weglassen, die haben mit Purzel nichts zu tun.«
    »Richtig.«
    Rudi lachte. »Du klingst wie mein Mathelehrer. Aber weiter im Text. Vamperl und Vamperline haben also zwei Söhne, die ganze Familie fuhr in Frau Lizzis Handtasche mit nach Wien. Muss ziemlich finster gewesen sein da drinnen. Schnurzel kehrte mit Mama und Papa zurück nach Transsilvanien, Purzel blieb und lechzt jetzt nach Blutwurst. Was Frau Lizzi sehr beunruhigt.«
    Hannes nickte bei jedem Satz.
    »Und was kann ich für euch tun?«, fragte Rudi.
    »Weil Sie doch damals alles ausgerechnet haben«, sagte Hannes.
    »Ehem«, grunzte Rudi.
    »Und weil wir doch keine Adresse haben«, sagte Hannes.
    »Mhm«, brummte Rudi.
    »Und weil die Frau Lizzi schon ganz dünn ist vor lauter Sorge«, sagte Hannes.
    Rudi schüttelte den Kopf. »Die Frau Lizzi dünn? Das kann nicht wahr sein.«
    Er begann, auf seiner Papierserviette herumzukritzeln. Der Bleistift hinterließ Löcher in der Serviette.
    »Du willst also dem Vamperl schreiben? Ist euch nie eingefallen, ihn nach seiner Adresse zu fragen?«
    »Klar haben wir gefragt, aber er hat nicht geantwortet.« Hannes zog eine Karte aus seiner Hosentasche. Sie war ein bisschen angeknittert.
    »Und du glaubst, Purzel würde auf Vamperl hören? Wie kommst du auf die Idee? Hörst du etwa auf deinen Vater?«
    Rudi war wirklich unmöglich, fand Hannes. »Dasist nicht so einfach bei mir. Das ist sogar ziemlich kompliziert, weil – wir sind nämlich geschieden. Also meine Eltern sind geschieden, und mein Vater hat nicht mehr so viel Zeit …«

    »Jaja«, sagte Rudi. »So ist das Leben. Noch einen Apfelsaft?«
    »Aber mit Strohhalm.«
    Während Hannes an seinem Apfelsaft zuzelte, rechnete Rudi, zerknüllte die Papierservietten, sprang auf, rannte in die Gaststube und kam mit einem Stapel neuer Servietten zurück. Die Suppe in seinem Teller hatte er vergessen, inzwischen saßen vier Fliegen am Tellerrand.
    Plötzlich grabschte Rudi nach dem Strohhalm. Er rollte einen festen Ball aus einer Serviette, legte den Kopf zurück und ließ den Ball auf dem Strohhalm auf und ab tanzen. Erst als der Ball heruntergefallen war und sich aufgelöst hatte, erklärte Rudi: »Morgen müsste der Wind richtig sein, da schicken wir fünf Ballons los und hängen deine Zettel dran.«
    »Sieben wäre mir lieber«, sagte Hannes. »Für alle Fälle.«
    »Also gut, sieben.« Rudi drehte einen der Zettel um und lachte.
    »Das ist doch die Höhe! Du bist genau wie Vamperl, hast auch den Absender vergessen.«
    »Vamperl weiß doch, wo wir wohnen!«, rief Hannes.
    »Schon. Aber für alle Fälle, wie du selbst gesagt hast. Er könnte die Adresse vergessen haben oder wer weiß was. Und jetzt muss ich zurück in die Arbeit.« Eine Fliege rutschte am Tellerrand ab und strampelte in der Suppe. Rudi fischte siemit dem Löffel heraus. Sie putzte gewissenhaft ihre sechs Beine, dann ihre Flügel. »Wenigstens

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