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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Gleichzeitig drückte er seine Gedanken zur Seite, denn es durfte nicht sein, was ihm durch den Kopf schoß.
    Nicht hier und nicht vor seinen Männern.
    Er drehte sich um. Gesichter starrten ihn an, er schaute gegen sie. Es waren die Gesichter der Männer, die eine Hölle hinter sich hatten und nicht mehr an Gut und Böse oder Recht und Unrecht glaubten. Der Krieg und der Tod bügelten alles glatt.
    »Männer, geht zurück ins Haus. Die Wachtposten wissen Bescheid, sie sind ausgelost worden. Wir werden uns das Haus näher ansehen, und wir wissen auch, daß sich kein Feind mehr in der Nähe aufhält. Wir werden diese Nacht zum Tage machen, feiern und trinken. Es muß mal sein.«
    Normalerweise hätten die Soldaten gejubelt. In diesem Fall blieben sie stumm, denn keinem war danach zumute.
    Sie würden trinken, sie würden auch von den Vorräten essen, wenn sie welche fanden, aber sie würden es nicht mit der Gier und Freude tun, wie sie es gewohnt waren.
    Der Reihe nach verschwanden sie im Haus. Die Soldaten rammten ihre Fackeln in den weichen Boden, wo die Flammen weiterhin tanzten und helle Löcher in die Nacht rissen.
    Der Captain betrat das Haus als letzter. Wachen waren nicht in der unmittelbaren Nähe aufgestellt worden. Sie umstanden in großer Entfernung das Haus, obwohl mit einer Gefahr aus den Südstaaten nicht mehr zu rechnen war. Die Konföderierten waren geschlagen, sie würden kapitulieren müssen.
    Bevor der Offizier das Haus betrat, drehte er sich noch einmal um. Er schaute dorthin, wo die Laternen standen und die beiden Körper am Boden lagen.
    Starr – oder…?
    Für einen winzigen Moment hatte er den Eindruck, als hätte sich zumindest einer der Toten bewegt. Unsinn!
    Der Captain schalt sich selbst einen Narren. Die beiden Männer waren tot. Davon hatte er sich persönlich überzeugt. Diese Bewegungen waren nicht mehr als ein Spiel der Schatten gewesen. Sie hatten nicht tatsächlich stattgefunden.
    Seine Nerven waren überreizt. Mit einer entschlossenen Bewegung betrat er das Haus. Er drosch die Tür hinter sich zu. Es klang so laut wie ein Schuß.
    »Bruder«, flüsterte Jacques, »Bruder – wie geht es dir?«
    Igor lachte leise.
    »Es geht dir also gut.«
    »Sie haben uns nicht töten können.«
    Jetzt kicherte Jacques. »Ich weiß es. Ich erinnere mich. Sie haben geschossen, und ich spürte genau, wie die Kugeln in meinen Körper schlugen. Es war für mich ein wunderbares Gefühl zu wissen, daß ich nicht sterben kann. Nicht durch Kugeln.«
    »Du sprichst mir aus dem Herzen, Bruder.«
    »Wie schön.« Jacques kicherte. »Was tun wir jetzt?«
    »Wir bleiben liegen.«
    »Ach ja?«
    »Vorerst«, schränkte Igor ein. »Sie müssen sich erst in Sicherheit glauben.«
    »Und dann?«
    »Was schon?« Igor schnüffelte. »Dann werden wir uns stärken. Das hast du doch gewollt?«
    »Ja, das habe ich gewollt. Ich hatte nur Furcht davor, daß du es vergessen haben könntest.«
    »Nie und nimmer. Wir brauchen das Blut, und wir werden es bekommen, bestimmt.«
    Sie schwiegen. Aber sie hatten sich anders hingelegt. Ihre Gesichter waren dem Haus zugewandt. Da beide noch am Boden lagen, kam es ihnen viel größer vor, als es tatsächlich war. Obwohl die breite Tür geschlossen war, hörten sie das Johlen der Soldatenstimmen, und sie konnten sich sehr gut vorstellen, was die Männer jetzt taten. Sie würden trinken, sie würden feiern und sich dabei benehmen wie die Tiere.
    Soldaten waren gleich, egal ob in der Alten oder in der Neuen Welt.
    Jacques kicherte plötzlich.
    »Was ist los?« fragte Igor.
    »Ich fühle mich schwerer.«
    »Durch das Blei, nicht?«
    »Genau.« Jacques schmatzte. Er glaubte schon, Blut zwischen seinen Zähnen zu spüren. Warmes Blut, das aus einer Quelle in seinen Mund gesprudelt war. Er bewegte sich, kroch nach vorn, und seine Hände krallten sich in den Boden, als wäre es die Haut eines Menschen. Das Blut würde ihm schmecken, es war einfach köstlich, es war für ihn einmalig, immer wieder, und es würde dafür sorgen, daß es ihm wieder gutging.
    Er setzte sich aufrecht. Sein Blick war gegen das Haus gerichtet. Er sah die erleuchteten Fenster, aber dahinter bewegten sich keine Schatten.
    Die Soldaten hielten sich zurück. Sie randalierten nicht, sie tranken stumm.
    »Willst du noch bleiben, Igor?«
    »Nein, Bruder.« Auch er war dabei, sich von den Fesseln zu befreien. Er schleuderte sie weg, wie Gewürm, das er haßte. Dann kam er mit einem Ruck in die Höhe, hielt sich aber am

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