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Vampir-Legende

Vampir-Legende

Titel: Vampir-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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keine Blutsauger, wie wir sie kannten. Sie holten sich zwar ihre Kraft aus dem Lebenssaft, aber sie entstammten einer anderen Mythologie, denn sie waren sogenannte Blutbader, und diese Flüssigkeit mußte Substanzen beinhalten, die sie so gefährlich machte.
    Ihre Münder zuckten. Sie öffneten sich. Wir sahen die Zähne. Wir hörten das Knurren, und wir sahen, wie sie sich an den Händen hielten, um sich gegenseitig zu stützen, denn das in den Raum fallende Licht sorgte bereits für eine Schwächung.
    Ihre Schritte waren müde, die nackten, blutigen Füße schleiften über den Boden. Von gezogenen Waffen ließen sie sich nicht beeindrucken, und noch hielt ich mein Kreuz durch die Hand verborgen. Bei mir war plötzlich das Wissen oder Bedürfnis vorhanden, zunächst nicht eingreifen zu müssen, denn es konnte sein, daß sich die alte Vampir-Legende selbst erledigte.
    Ihr Ziel war der Bottich. Sie näherten sich ihm Schritt für Schritt. Das Sonnenlicht fiel dabei gegen ihren Rücken. Irrte ich mich, oder schwebten bereits dünne Rauchschleier über der hellen Haut?
    Es spielte keine Rolle mehr, denn beide hatten zugleich den Rand des Bottichs erreicht, und beide bewegten sich synchron.
    Sie legten ihre Hände auf den Rand des blutgefüllten Pools. In dieser Haltung blieben sie zunächst. Ihre Gesichter waren verzogen, sie schauten sich wieder an, sie nickten und hatten für uns keinen Blick.
    Zugleich stemmten sie sich hoch!
    Es waren keine geschmeidigen Bewegungen. Wir sahen ihnen an, daß sie große Teile ihrer Kräfte verloren hatten. Sehr mühevoll kamen sie weiter, ihre Füße verloren den Kontakt mit dem Boden, dann aber hatten sie sich so weit nach vorn gebeugt, daß sie das Übergewicht verloren und kopfüber in die Masse stürzen konnten.
    Dabei gelang uns der Blick auf ihre Rücken.
    Ich hatte mich nicht geirrt. Die Sonnenstrahlen hatten bereits Spuren auf ihrer Haut hinterlassen. Sie war nicht mehr so glatt, auch nicht mehr so hell. An bestimmten Stellen hatte sie einen aschigen und grauen Farbton bekommen und sah aus wie altes zusammengequetschtes Fleisch.
    Es klatschte dumpf, als sie in die rote Flüssigkeit hineinfielen und sofort untertauchten.
    »Mein Gott«, flüsterte Abe Douglas. »Was geschieht hier?«
    »Weiß ich auch nicht«, murmelte ich.
    Aber ich näherte mich dem Bottich. Ich wollte nicht, daß sie noch einmal Kraft bekamen und sich regenerierten. Die Vampir-Legende mußte endlich sterben.
    Am Rand blieb ich stehen. Auch die anderen beiden kamen, und wir konnten gut über ihn hinwegschauen.
    Es war eine schwere Flüssigkeit, die Wellen warf. Das aber, weil sich beide unterhalb der Oberfläche bewegten.
    Jetzt lag mein Kreuz frei.
    Durch die Fenster an der rechten Seite fielen die Sonnenstrahlen und berührten auch mein Kreuz. Sie sorgten für einen hellen Reflex, der sich plötzlich steigerte und sogar eine dreieckige Form annahm, als er das Allsehende Auge auf meinem Kreuz traf.
    Dies geschah genau in dem Augenblick, als der Kopf des Blonden aus der Flüssigkeit hervortauchte. Das Gesicht war verzerrt, der Mund stand weit offen, der Blutsauger mußte Qualen erleiden, aber sie waren nichts im Vergleich zu denen, die ihn überkamen, als er von dem grellen Licht des Allsehenden Auges getroffen wurde.
    Sonnenlicht und dieses alte ägyptische Zeichen hatten sich zusammengetan und so etwas wie eine magische Linse gebildet, die das strahlende Dreieck haargenau auf das Gesicht des Vampirs focussierte.
    Es war die Kraft des Guten, des Lichts, der Sonne, wie auch immer, die gegen die obskuren Kreaturen der Nacht ankämpfte, und dabei spielte es keine Rolle, wie weit die Zeiten fortgeschritten waren, denn diese Dinge blieben existent, mochte sich die Welt auch noch so verändern und Menschen andere Wege gehen.
    Dieses Geschöpf der Nacht existierte schon zu lange. Tausende von Jahren vielleicht, möglicherweise in verschiedenen Formen, in der letzten Zeit als Mensch, aber das war nun vorbei.
    Das Gesicht zog sich zusammen. Die Haut nahm eine bläulichgraue Farbe an. Sie ribbelte sich regelrecht auf, und der Strahl bohrte sich immer tiefer in den Schädel hinein, der dampfte das Schlechte weg, wobei die Masse schrumpfte, stärker und stärker wurde, so daß nur mehr ein Klumpen zurückblieb.
    Ein kleiner Kopf, vergleichbar mit dem einer Mumie. Er schwamm auf dem alten Blut, das ebenfalls durch das Licht seine Dichte verloren hatte und nicht nur dünnflüssig, sondern auch durchsichtig wurde. Uns

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