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Vampir sein ist alles

Vampir sein ist alles

Titel: Vampir sein ist alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tate Hallaway
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abgeschnittene Jeans und ein T-Shirt mit der Aufschrift Got Magick?.
    Sebastian zog sich eine Jeans und ein Button-down-Hemd aus seinem Teil des Kleiderschranks an. Er knöpfte das Hemd nicht zu, denn wir schlichen sofort ins Wohnzimmer, um herauszufinden, wer der Eindringling war.
    Er stand mit dem Rücken zu uns und betrachtete das Loch in der Wand. Dann wackelte er probehalber an ein paar losen Steinen.
    „Finger weg!“, rief ich, weil mir sofort wieder der Fluch einfiel.
    Der Eindringling zuckte zusammen und drehte sich, mit Taschenlampe und Brechstange bewehrt, zu uns um. „Garnet, bist du es?“
    Die Stimme kam mir bekannt vor, obwohl ich sie nicht sofort einordnen konnte. War es etwa mein Vermieter? „Randy?“
    Randy war Mitte sechzig und hatte immer noch volles Haar. Er war schlank und sportlich und hatte leuchtende grüne Augen und einen Schnauzbart. Mit seinen derben Schuhen und seinem modischen Jackett sah er wie eine Mischung aus einem alternden Biker und einem Schwulen aus, und irgendwie hatte ich schon immer gedacht, er sei tatsächlich beides.
    „Du bist noch hier?“, fragte er entsetzt. „Und wer ist das? Jemand, den ich in deinen Mietvertrag aufnehmen sollte?“
    Ich stellte ihm Sebastian als meinen Verlobten vor, und er schüttelte ihm kräftig die Hand.
    „Herzlichen Glückwunsch!“, sagte er. „Ich hoffe, ihr werdet hier glücklich, wenn erst mal alles renoviert ist.“
    Ich sah Sebastian an und ergriff seine Hand. „Ich will eigentlich zu Sebastian ziehen.“
    „Wahrscheinlich suchen wir uns zusammen etwas Neues“, sagte Sebastian. Es klang zwar wie eine Feststellung, aber als er mich ansah, zog er fragend die Augenbrauen hoch.
    „Sicher“, pflichtete ich ihm bei und drückte seine Hand, um ihm zu signalisieren, dass ich zu einer Entscheidung gelangt war. „Doch das hat keine Eile. Auf deinem Hof fühle ich mich sehr wohl.“
    Wir gingen Händchen haltend zu Jensens Werkstatt, wo Sebastian seinen Wagen hatte stehen lassen. Es war angenehm kühl. Vom See wehte ein leichter Fischgeruch zu uns herüber.
Nachtschwalben zischten auf der Jagd nach Mücken durch die Luft. Sebastians Auto stand in der Gasse hinter der Werkstatt.
    „Dann gab es den Mustang also wirklich?“, fragte ich beim Einsteigen.
    „Ja“, entgegnete Sebastian, „aber ich bin nicht mal bis zur Tür gekommen. Jemand hat hier in der Gasse einen Pfeil auf mich abgeschossen.“ Er fasste sich an die Brust, als könnte er den Schmerz immer noch spüren. „Ich war sofort bewegungsunfähig, und sie haben mich - es waren ein Mann und eine Frau - in einen Jeep gehievt und sind mit mir zum Friedhof gefahren. Das Grab war schon ausgehoben. Ich glaube, ich habe noch gehört, wie sie es zugeschaufelt haben, bevor ich in den Todesschlaf fiel.“
    Bei der Vorstellung, lebendig begraben zu sein, bekam ich eine Gänsehaut. Wenigstens brauchte Sebastian keine Luft. „Ich habe gesehen, dass du an der Innenverkleidung des Sarges gekratzt hast.“
    Er nickte. „Als sie den Pfeil rausgezogen und durch den Pflock ersetzt haben, gab es einen kleinen Moment, in dem ich eine Chance zur Flucht sah. Aber sie waren zu schnell. Übernatürlich schnell, muss ich sagen.“
    „Ja, Micah ist ein Gott.“
    „Das wäre eine Erklärung“, sagte Sebastian mit hochgezogenen Augenbrauen, ließ den Motor an und fuhr los. Wir schwiegen beide nachdenklich vor uns hin.
    „Ich hatte gedacht, du wärst bei Blythe. Oder bei einer anderen Blutspenderin“, gestand ich nach einer Weile. „Was dir passiert ist, tut mir furchtbar leid.“
    „Ist schon okay. Als ich erst mal eingeschlafen war, war es gar nicht so schlimm.“
    Micah war immer noch irgendwo da draußen. Es überraschte mich eigentlich, dass er sich noch nicht wieder hatte blicken lassen. Und es machte mich nervös. Er und Marge führten bestimmt etwas im Schilde.
    „Vielleicht sollten wir Marge jetzt gleich einen Besuch abstatten“, schlug ich vor. Dann erklärte ich Sebastian die Verbindung zwischen Marge und Micah.
    Er zog sein Handy aus der Tasche und rief William an, um ihn zu bitten, Marges Adresse aus seiner Mitgliederliste herauszusuchen. Meine war mir wie viele andere lose Zettel und Papiere abhandengekommen, als der Baum ins Haus gekracht war, und Sebastians Exemplar war bei ihm zu Hause.
    „Du hast Williams Nummer auf Kurzwahl gespeichert?“, fragte ich, während er darauf wartete, dass William mit der Liste zurück ans Telefon kam.
    Er zuckte mit den Schultern. „Ist doch

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