Vampir sein ist alles
dir?“
„Eigentlich ist der Todesschlaf durchaus belebend, aber normalerweise habe ich dabei ja auch keinen Pflock im Herzen.“
Es war schwer zu glauben, dass wir ihn erst gestern aus seinem Grab befreit hatten. Blut, Sex und ein paar Stunden Schlaf hatten Sebastian fast vollständig wiederhergestellt. Ich hingegen war völlig verstrubbelt, ich hatte immer noch Dreck unter meinen abgebrochenen Fingernägeln und Blasen in den Handflächen. Mein Hals war nach wie vor wund, und von meinem Fahrradunfall taten mir immer noch die Knie weh.
Ich schaute von meiner Speisekarte auf. Sebastian sah rosig und zufrieden aus. Er hatte morgens noch ein bisschen von meinem Blut getrunken, aber ich wusste, dass er sich bald wieder eine neue verlässliche Bezugsquelle suchen musste. „Hör mal“, sagte ich, „warum hast du mir eigentlich nicht erzählt, dass du mit deinen Blutspenderinnen Schluss gemacht hast?“
„Wer hat dir das denn erzählt?“ Sebastian klang gekränkt. Natürlich brachte die Kellnerin in diesem Moment unser Essen. Ich hatte Eier, Bratkartoffeln und Toast bestellt. Sebastian bekam einen ganzen Stapel Pfannkuchen.
„Alison“, entgegnete ich, nachdem wir unser Besteck ausgewickelt hatten. „Könntest du mir bitte mal erklären, warum du sie dir ausgesucht hast? Bitte sag mir, dass sie AB negativ oder was weiß ich hat - sie ist ja wirklich total anstrengend.“
Sebastian hatte gerade den Mund voll und schnaubte. Dann sagte er: „Ich bevorzuge Null positiv, die Universalspender, und nach ihrer Persönlichkeit suche ich sie nicht aus.“ Er schaute nachdenklich auf seinen Teller. „Wie bist du überhaupt an Alisons Namen gekommen? Sie hat sich doch nicht mit dir in Verbindung gesetzt, oder? Ich meine, ich wusste, dass sie ziemlich aufgebracht war, aber ich dachte, ihre Schwüre, dich umzubringen, seien nur heiße Luft.“
Ich schlug mir vor die Stirn. „Und du bist nie auf die Idee gekommen, mir zu erzählen, dass jemand meinen Tod will?“
„Alison ist völlig ungefährlich, Liebes. Und die Blutspenderinnen waren alle ziemlich sauer. Ich habe mir nichts dabei gedacht.“
„Tja, doch irgendjemand hat tatsächlich versucht, mich umzubringen.“
„Ja, aber mit Magie. Das kann kein Blutspender gewesen sein. Es ist ihnen ausdrücklich verboten, Magie anzuwenden.“
Was hatte Mátyás gesagt? Dass offenbar irgendjemand die Regeln gebrochen hatte. Und ich hatte einen gewischt bekommen, als ich Alison die Hand gegeben hatte. War es möglich, dass sie über magische Energie verfügte? Ihre Aura war irgendwie verschleiert, das hatte ich gesehen. Nun war sie meine Hauptverdächtige, aber im Grunde hätte es auch jeder andere sein können. „Haben alle Blutspenderinnen gleich reagiert?“
Sebastian fuhr mit der Gabel durch den Sirup auf seinem Teller, bevor er mich ansah. „So ziemlich.“
„Wie viele hast du?“
„Derzeit keine“, entgegnete er. „Aber es waren sieben.“
Eine für jeden Wochentag. „Brauchst du wirklich so viel Blut? Wie willst du denn jetzt klarkommen? So viel kann ich dir nicht geben. Ich meine, ich würde es tun, doch dann hätte ich nach einem Monat Anämie.“
„Ich komme schon zurecht. Aber worauf willst du eigentlich hinaus? Glaubst du, dass eine meiner Blutspenderinnen versucht hat, dich umzubringen?“
„Nun, es ist ziemlich klar, dass es abgesehen von Micah und Marge noch einen Angreifer oder eine Angreiferin geben muss. Sie waren beide anwesend, als jemand versucht hat, dein Dach abzufackeln.“
Sebastian verschluckte sich an seinem Kaffee. „Mein Dach?“
„Habe ich dir das noch nicht erzählt?“ Genauso wenig hatte ich daran gedacht, das Dach auf Schäden zu überprüfen. „Ich glaube, es ist nicht viel kaputtgegangen. Du solltest wahrscheinlich ... Dein Haus wurde von Blitzen getroffen. Mehrmals.“
„Aber es wurde niemand verletzt, oder?“
„Nein.“
„Trotzdem“, sagte er und nahm einen großen Bissen Pfannkuchen. „Ich könnte den Schuldigen auf der Stelle umbringen!“
Ich rieb mir den Hals. Der beinahe tödliche Windspielangriff ging allem Anschein nach auf Marges Konto. Der andere Angreifer schien nicht so blutrünstig zu sein, denn er hatte nur Sachschäden verursacht. Oder vielleicht konnte er einfach nicht gut zielen. „Möglicherweise war das mit dem Dach ja nur ein Versehen. Ein Beweis dafür, dass der Verantwortliche in Sachen Magie ein Amateur ist.“
„Hmmm“, knurrte Sebastian, „dann habe ich vielleicht nur
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