Vampiralarm (German Edition)
trug.
Die Verwirrung stand ihr offensichtlich auf der Stirn geschrieben, denn die Mädchen lachten. "Keine Sorge, mit deinen Augen ist alles in bester Ordnung", erklärte Pris. "Wir sind eineiige Zwillinge."
"Sorry." Colleen lächelte verlegen. "Ich wollte euch nicht anstarren."
Lara – zumindest glaubte Colleen, dass es sich um Lara handelte, denn die Zwillinge standen jetzt nebeneinander, und sie war noch ein bisschen verwirrt – grinste. "Ach was. Weißt du, wir sind es gewohnt, angestarrt zu werden wie das achte Weltwunder. Als Kinder haben wir uns immer einen Spaß daraus gemacht, uns auch noch gleich anzuziehen."
"Nicht einmal unsere eigene Mom hat uns dann auseinander halten können", lachte Pris. Sie hakte sich bei Colleen unter. "Sag mal, hast du vielleicht Lust auf einen Milchshake? Wir wollten uns gleich mit ein paar von den anderen Kids im Creamy Heaven treffen. Da gibt’s den besten Vanilleshake im Umkreis von zwanzig Meilen!"
"Was allerdings kein Wunder ist", fügte Lara an Colleen gewandt hinzu und hakte sich auf der anderen Seite bei ihr unter. "Wo das Heaven zugleich die einzige Eisdiele weit und breit ist …"
Die Zwillinge lachten, und Colleen stimmte mit ein. Sie war happy. Lara und Pris waren echt total nett. Nie hätte sie erwartet, hier draußen auf dem Land so schnell Anschluss zu finden. Aber Jake und die Zwillinge hatten ihr das Gegenteil bewiesen.
Wenn die anderen Kids von Jaspers Landing auch so cool waren, brauchte sie sich wirklich keine Sorgen mehr zu machen.
Als Colleen am Abend völlig erschöpft in ihr Bett sank, lag ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen. Was für ein Tag, dachte sie. Alles war viel besser gelaufen, als sie es je zu hoffen gewagt hatte. Wenn sie daran dachte, welche Ängste sie auf ihrer Fahrt hierher ausgestanden hatte …
Doch zu ihrer eigenen Überraschung fühlte sie sich schon jetzt in Jaspers Landing beinahe zu Hause. Der Nachmittag mit Lara und Pris war herrlich gewesen. Die Zwillinge hatten mit ihr unbedingt jeden einzelnen Milchshake auf der Karte des Creamy Heaven probieren wollen, dann jedoch, nach vier Shakes pro Person, das Handtuch geworfen. Auch die anderen Kids aus dem Ort schienen wirklich nett zu sein, doch mit Lara und Pris lag sie haargenau auf derselben Wellenlänge. Mit den beiden konnte man jede Menge Spaß haben, da war sie sich sicher.
Und dann war da ja auch noch Jake. Auch wenn sie es sich selbst gegenüber nicht eingestehen wollte, so hatte sie doch ein bisschen gehofft, ihn bei den anderen Kids im Creamy Heaven anzutreffen. Doch sie tröstete sich damit, dass sie ihn ohnehin spätestens am nächsten Abend wiedersehen würde, da er dann Schicht im Kino ihres Grandpas hatte.
Sie schrak aus ihren Gedanken, als es an der Tür klopfte. "Colleen? Schläfst du schon?"
"Komm ruhig rein, Grandpa. Ich bin noch viel zu aufgedreht, um einzuschlafen."
Jock Stevens trat ein und zog sich einen Stuhl heran. "Nun, Enkelin? Wie war dein erster Tag in unserem kleinen Örtchen?"
"Auf jeden Fall viel besser, als ich erwartet hatte!"
"Nun ja, Japsers Landing ist nicht gerade der Nabel der Welt, keine Frage. Ich kann mir schon vorstellen, dass du keine Luftsprünge vor Freude gemacht hast, als deine Mom dir eröffnete, dass du ein ganzes Jahr hier draußen bei mir verbringen sollst." Er schmunzelte. "Mir in deinem Alter wäre es sicher ganz ähnlich gegangen. Ich hätte auch Besseres mit meiner Zeit anzufangen gewusst, als sie mit einem senilen alten Knacker zu verbringen."
"Aber Grandpa!" Colleen lachte. "Du bist ganz gewiss kein alter Knacker, und senil bist du schon mal gar nicht! Und so langsam glaube ich echt, dass mir das Jahr hier bei dir wirklich Spaß machen könnte."
Zärtlich strich Jock seiner Enkelin übers Haar. "Freut mich, Kind. Und wie ich hörte, hast du ja auch schon ein paar Freunde gefunden, nicht wahr?" Ein verschmitztes Funkeln lag in seinen Augen. "Auf jeden Fall hat der junge Jake sich gar nicht mehr eingekriegt vor lauter Begeisterung, als ich ihn vorhin auf der Straße traf."
Colleen spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Zugleich pochte ihr das Herz wie wild in der Brust. Trotzdem bemühte sie sich, sich ihrem Großvater gegenüber nichts von ihrer Aufregung anmerken zu lassen.
"Ach ja?", fragte sie betont beiläufig. "Nun, ich fand ihn auch ganz nett …"
Jock grinste, sagte jedoch nichts weiter dazu. "Wie dem auch sei, ich freue mich auf jeden Fall, dass du hier bist. Und jetzt schlaf
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