Vampiralarm (German Edition)
Welt gelebt. Ich war wie du!" Er lachte freudlos. "Nun ja, vielleicht nicht ganz, denn ich war ein Vampir."
Colleen starrte ihn aus weit aufgerissenen Augen an. "Du warst ?"
"Ganz recht. Über hundert Jahre durchstreifte ich die Nacht, getrieben von Durst und Sehnsucht. Bis ich eines Tages meinem Verhängnis begegnete." Seine Gedanken schienen abzuschweifen in längst vergangene Zeiten. "Einer Frau namens Louise de Court. Sie war es, die mich in diese Welt verbannte. In eine Welt bar jeden Lebens, das meinen Hunger stillen könnte. Eine Welt, so untot wie ich selbst! Sie war eine Hexe und hat mich mit ihren weißmagischen Kräften auf diesen Film gebannt, damit ich kein weiteres Unheil anrichten kann. Aber ich habe es ihr heimgezahlt, viele Male, indem ich weiterhin das tat, wovon sie mich hatte abhalten wollen: Leben vernichten."
Nachdenklich schüttelte Colleen den Kopf. "Langsam verstehe ich …"
"Nein, du verstehst gar nichts! Interessiert dich vielleicht, warum du so sehr ins Zentrum meines Interesses gerückt bist? Ja? Nun, ich habe es gleich gespürt, in der Nacht, in der du mich heimlich beobachtet hast. Du bist eine Nachfahrin der Frau, die mich einst hierher verbannt hat. Dich zu meiner Braut zu nehmen, dich zu meinesgleichen zu machen, wird die Krönung meiner Rache sein!"
Colleen schloss die Augen. Jetzt endlich begriff sie – und damit eröffnete sich ihr eine Chance, wenigstens ihre Freunde und all die anderen zu retten, die sich in Damians Gewalt befanden.
Als sie die Augen wieder öffnete, nickte sie. "Gut, du willst mich? Dann lass die anderen gehen." Laras geschockten Blick ignorierend, fuhr sie fort: "Sobald du alle, die sich in deiner Gewalt befinden, freigelassen hast, gehöre ich dir. Na, was sagst du? Gilt der Deal?"
Damian lachte böse. "Was bringt dich auf die Idee, dass ich auf deinen Vorschlag eingehen werde? Du bist in meinem Reich. Du kannst mir überhaupt nicht mehr entkommen."
"Das mag sein", erwiderte Colleen mit einem feinen Lächeln. "Aber du willst, dass ich freiwillig zu dir kommen. Und das werde ich nur im Austausch gegen die Freiheit der anderen tun."
Für einen Augenblick schien Damian St. Clair zu zögern, schließlich aber nickte er. "Gut, deine Bedingung wird erfüllt, kleine Colleen."
Lara öffnete den Mund, um zu schreien. Doch noch ehe ein Laut ihre Kehle verließ, war sie mit einem Mal verschwunden.
Wie vom Erdboden verschluckt.
"Wo hast du sie hingebracht?"
"Sie ist in Sicherheit." Er neigte den Kopf ein Stück zur Seite. "Vertraust du mir etwa nicht?"
"Überrascht dich das?"
Er trat auf sie zu und packte sie so fest am Arm, dass es schmerzte. "Gut, du sollst sie alle sehen – ein letztes Mal."
Und im nächsten Augenblick befanden sie sich an dem Ort, an dem sich der Übergang in die reale Welt befand. Colleen konnte sie sehen – alle miteinander. Jake, Lara, Pris, ihren Grandpa und viele andere. Tränen traten ihr in die Augen. Wenn es ihr Schicksal war, sich zu opfern, um die anderen zu retten, dann würde sie es mit Freuden annehmen.
"Und? Bist du nun zufrieden?"
Und dann sah sie, wie Mae ein Streichholz anriss und die auflodernde Flamme an einen kleinen schwarzen Gegenstand hielt.
Die Filmrolle.
Die Zeit war um …
Colleen reagierte, ohne nachzudenken. Es war ihre letzte Chance – und sie nutzte sie.
Mit einem Ruck riss sie sich von Damian los. Seine Fingernägel hinterließen blutige Striemen auf ihren Armen. Doch sie spürte den Schmerz kaum. Schon sah sie, wie der Zugang in die reale Welt sich zu schließen begann. Die Ränder des Tores zerfaserten in einem Ring aus Feuer.
Colleen rannte. Sie rannte so schnell, wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war.
Nur noch ein paar Meter.
Nur noch ein winziges Stückchen.
Hinter sich hörte sie Damian wutentbrannt kreischen – dann stolperte sie.
Sie spürte einen brennenden Schmerz an der Stirn.
Danach nichts mehr.
Nur tiefe Dunkelheit.
"Colleen?"
Wie aus weiter Ferne drang die Stimme an ihr Ohr. Dann spürte sie ein leichtes Klatschen gegen ihre Wangen und versuchte, den Kopf wegzudrehen.
"Ich glaube, sie kommt zu sich."
Warum ließ man sie nicht einfach schlafen? Sie war so müde, so furchtbar müde …
Mit einem leisen Stöhnen schlug sie die Augen auf. "Was soll das, Leute? Lasst mich in Ruhe, ja? Ich …" Es war Jakes Gesicht, in das sie blickte. Verwirrt stellte sie fest, dass er geweint hatte. "Jake, was ist los? Warum …"
Er schlang die Arme um sie und hielt sie so
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