Vampirblut (German Edition)
Park und schnupperte immer mal wieder an Williams Mantel, der langsam den Honigduft von William verlor und meinen Geruch annahm. Es war fast so, als würde William immer mehr aus meinem Leben verschwinden. Nur in meiner Erinnerung und in meinem Herzen gab es ihn noch.
Der Park war leer. Ich war alleine und ich genoss die Ruhe. Ich wusste, es war unwahrscheinlich, dass heute hier Vampire auftauchen würden. Sicher gingen sie jetzt woanders jagen. Und doch zog mich der Park heute magisch an.
Ich setzte mich auf eine der Bänke, nahe dem Brunnen und drehte den Pflock in meiner Hand. Nach einer Weile zog ich ein Messer aus meinem Hosenbund und schnitzte an der Spitze des Pflocks herum.
Ich war völlig in meinen Gedanken verloren, als ein Junge an mich herantrat. „Hallo.“
Ich zuckte zusammen. „Oh. Hallo David. Ich hab dich gar nicht bemerkt.“ Mir war unangenehm bewusst, dass ich in meinen Händen einen Pflock hielt.
„Das hab ich mir gedacht. Was machst du hier?“, fragte er irritiert mit einem Blick auf meinen Pflock.
„Ich schnitze“, sagte ich. Dumm ich weiß, aber wie hätte ich das sonst erklären sollen.
„Aha. Und was schnitzt du?“
„Oh, nix Bestimmtes. Ich musste zu Hause mal raus. Der Stock lag hier rum und ich hab bisschen rum gespielt damit.“
„Du hast ein Messer bei dir?“
„Ja, seit der Sache mit der Entführung. Blöd, ich weiß.“
„Nein, das versteh ich“, sagte David. „Aber, du solltest hier nicht alleine spazieren gehen.“
„Ja, sollte ich nicht.“
„Komm, ich begleite dich nach Hause“, schlug David vor.
„Oh, weißt du, ich möchte noch etwas draußen bleiben“, sagte ich schnell.
„Okay, dann bleibe ich auch.“
„Nein, das musst du nicht“, sagte ich energisch. Ich wollte David nicht auch noch unbeabsichtigt in diese Sache mit hineinziehen. Und solange er in meiner Nähe war, war er in Gefahr. „Geh ruhig nach Hause. Ich geh auch gleich.“
„Lass uns doch ein Stück laufen. Ich wollte sowieso mit dir reden“, sagte David. Mein Magen krampfte sich zusammen. Ich wusste, dass das nichts Gutes bedeuten würde.
David machte ein ernstes Gesicht. Er wirkte nervös. Von dem lustigen Jungen war keine Spur zu sehen. Er trug einen eng anliegenden, langärmligen Pullover, den er über den Bund seiner Jeans gezogen hatte. Seine Hände hatte er lässig in die Taschen seiner Hosen gesteckt.
Jetzt zog er eine Hand heraus und reichte sie mir. Ich ließ den Pflock und das Messer in meinem Mantel verschwinden und achtete peinlich genau darauf, dass das Schwert nicht hervor blitzte. Dann griff ich nach seiner Hand und ließ mich bereitwillig von ihm hochziehen.
Als ich neben ihm stand, ließ er meine Hand nicht los, sondern verschränkte seine Finger mit meinen. Ich beließ es dabei und lief neben ihm her.
Ich wusste ziemlich genau, was er mir sagen wollte, doch als ich es jetzt über seine Lippen kommen hörte, schnitt es mir doch die Luft ab.
„Weißt du, es ist so ... Also, das fällt mir ziemlich schwer ... Ich hab so was noch nicht gemacht. Ehrlich kann sein, dass ich mich gerade völlig zum Deppen mache, aber …“, druckste David herum, während er seinen Blick starr auf den Boden gerichtet hielt. „Also die Sache ist die. Ich bekomme dich nicht mehr aus meinem Kopf.“ Er zögerte, holte tief Luft und ich merkte, wie schwer ihm das fiel. „Josie, ich hab mich in dich verliebt“, platzte er heraus.
Verschämt starrte ich auf den Weg vor uns. Mein Herz hämmerte aufgeregt in meiner Brust. Ich wusste, ich empfand nicht genauso für David und doch empfand ich mehr für ihn, als für andere Jungs. Ich mochte ihn gerne – sehr sogar. Und wenn ich ehrlich war, spürte ich gerade auch erstmals wieder Schmetterlinge im Bauch, seit William weg war.
Ich räusperte mich. „David, ich mag dich. Wirklich. Und unter anderen Umständen würden wir vielleicht zusammenkommen, aber in meinem Herzen ist schon jemand. Verstehst du?“
„Ist das sein Mantel?“ David sah unglücklich aus. Er tat mir leid, aber ich war noch nicht bereit William aufzugeben – ihn auszutauschen. Wenn das überhaupt möglich war. Ich bezweifelte, dass ich jemals wieder für einen anderen empfinden könnte, was ich für William empfand.
„Ja, das ist sein Mantel.“
„Hab ich mir fast gedacht“, sagte er grinsend. „Ist nicht so wirklich dein Stil.“
„Nein, wahrscheinlich nicht.“
David hielt noch immer meine Hand und noch immer ließ ich es zu. „Wer ist er?“, fragte
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