Vampirblut (German Edition)
das gar nicht für ihre Ohren bestimmt gewesen. Sein Name war mir einfach so herausgerutscht. Unbeabsichtigt. „Nur jemand, dem ich begegnet bin“, sagte ich beiläufig.
„Ich hab den Namen schon gehört. Mein Großvater hat ihn in seinen Geschichten erwähnt. Aber das ist nicht der große Feind.“
„Ist er nicht?“ Vor Schreck war meine Stimme nur ein Piepsen.
„Nein“, sagte sie ernst.
„Aber wer dann?“
„Ich weiß es nicht. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.“ Sie nahm meine Hand in ihre. „Du musst damit aufhören. Vielleicht irren sich die Legenden.“
„Oh, das hoffe ich doch, aber wer soll sonst die Menschen hier schützen?“
„Es sind doch nur ein paar Vampire und Dämonen“, sagte sie flehend.
„Und Echnaton. Er behauptet, ein Gott zu sein.“ Vielleicht sollte ich ihr von dem Tor erzählen? Vielleicht wusste sie etwas darüber, aber irgendwas hielt mich zurück. Wenn ich ihr von dem Tor erzählen würde, würde sie nur noch mehr Angst haben.
„Genau. Nur ein paar Vampire und Dämonen“, sagte ich. „Die schaffen wir schon. Ich mag keine Plakate mehr von vermissten Kindern sehen.“
„Aber bitte passt auf. Ich möchte dich nicht auch noch verlieren.“ Tränen liefen über ihr Gesicht und ich bekam Mitleid mit ihr.
Ich lief zu ihr hinüber und nahm sie in die Arme. „Wir passen auf. Mach dir keine Sorgen.“
17.Kapitel
Noch immer suchten Sarahs Eltern nach Hinweisen zum Verbleib von ihrer Tochter – nach Hinweisen, die wir ihnen hätten geben können. Wir wussten genau, was mit ihr passiert war und es sollte uns nicht wundern, wenn wir bei einer unserer Patrouillen auf die Kleine süße Sarah treffen würden. Nur wäre die kleine Sarah dann noch süß?
Vielleicht lag es an dem, was wir wussten, dass das lächelnde Gesicht von diesem Mädchen uns bitter aufstieß. Vielleicht lag es daran, dass wir sie vor diesem Schicksal hätten bewahren können. Oder vielleicht lag es ganz einfach daran, weil wir uns schuldig fühlten. Die Plakate schienen uns überallhin zu verfolgen. Mahnende, anklagende Blicke warf Sarah uns zu und es fiel uns in diesen Tagen schwer, uns in der Schule aufzuhalten.
Zu patrouillieren war von daher wohl eher eine Form von Wiedergutmachung. Etwas womit wir unser schlechtes Gewissen beruhigen konnten. Und weil wir diese Last auf unseren Schultern trugen, war es umso mehr eine Befriedigung diese Monster zu töten.
Auch an diesem Abend gingen wir wieder gemeinsam in den Park. Drei Teenager auf heiliger Mission.
Es war ruhig in Vallington geworden. Noch viel ruhiger als es so schon war. Nur wenige Bewohner der Kleinstadt trauten sich jetzt am Abend noch vor die Tür. Einziger Treffpunkt war jetzt das Diner. Hier trafen sich nicht nur die Teens, nein auch die älteren Generationen, die es zu Hause nicht aushielten.
Diese abendlichen Versammlungen schürten die Gerüchteküche. Da wurde von der Theorie des Serienmörders bis zu der Gang alles genau unter die Lupe genommen und analysiert. Diese Treffen machten es uns einfacher, die Leute zu beschützen. Die wenigsten liefen noch durch den Park. Die meisten bildeten Gruppen für den Nach-Hause-Weg.
Also waren wir drei, so ziemlich die Einzigen, die den Park durchquerten. Wir ließen uns Zeit beim Gehen. Schlenderten allzu langsam durch den Park. Es war angenehm warm und wir unterhielten uns extra laut, um die Aufmerksamkeit von jedem in unserer Nähe auch genug auf uns zu lenken.
Wir hatten Glück und Pech zugleich. Diesmal bekamen wir es nicht nur mit einem Vampir zu tun. Diesmal waren es gleich drei. Einer für jeden von uns.
Als ich sie wahrnahm, stieß ich Dakota unsanft in eine Hecke neben uns. Sie stolperte und musste sich mit den Händen abfangen, aber sie verstand sofort. Tucker sah meine Reaktion auch als Warnung an und zog sein Schwert, noch bevor er die Vampire sehen konnte.
Ich hatte dieses Mal auch eine Armbrust einstecken, und da ich die Vampire schon spürte, bevor wir sie sehen konnten, wusste ich genau, wo ich hinzielen musste.
In dem Moment, wo die Drei zwischen den Bäumen ein paar Meter vor uns hervortraten, hatte ich die Armbrust schon in Anschlag gebracht und wartete darauf, dass mein Ziel in Schussposition trat. Leider besaß meine Armbrust nur die Vorrichtung für einen einzigen Pfeil. Nachdem ich also einen von drei Vampiren mit meinem Pfeil zu Staub verwandelt hatte, blieb mir nicht genug Zeit um die Armbrust nachladen zu
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