Vampirblut (German Edition)
gewonnen, aber immerhin war der Vampir; Tod, Staub, Geschichte.
Ich half Tucker wieder hoch. „Wir sind ein gutes Team.“
„Oh man, war das cool.“ Tucker grinste breit. „Das sollten wir auf jeden Fall auf unserer Liste für beliebte Hobbys ganz nach oben setzen.“
Dakota hatte dem schockierten Mädchen inzwischen auf die Beine geholfen. „Wo ... Wo ist er hin?“, stammelte sie.
„Oh, wir haben ihn wohl verjagt“, sagte ich schnell.
„Was ... Was wollte der von mir“, schluchzte sie.
„Der gehört wohl zu der Gang, die hier in letzter Zeit ihr Unwesen treibt“, sagte Dakota sanft und klopfte dem Mädchen Schmutz von den Schultern.
Die Kleine war sicher nicht älter als fünfzehn und wären wir heute nicht hier gewesen, wäre sie wohl auch nicht älter geworden. Ihre langen blonden Haare standen wirr um ihr Gesicht herum. Auf der Stirn hatte sie einen Kratzer, aber sonst schien sie unverletzt.
„Solange die sich hier rum treiben, solltest du abends lieber nicht mehr durch den Park laufen“, sagte ich mit ernstem Ton.
Sie nickte. Ihre Hände zitterten.
Tucker und Dakota, beschlossen das schockierte Mädchen nach Hause zu bringen. Ich hingegen beschloss, noch eine Runde durch den Park zu drehen. Nur zur Sicherheit.
Leider begegnete mir an diesem Abend kein Vampir mehr. Schade, jetzt wo ich gerade so in Stimmung war.
Vor unserem Haus kontrollierte ich meine Sachen. Ich klopfte den Schmutz von meinen Jeans und stellte wütend fest, dass sie zerrissen waren. Über meinem rechten Knie war ein langer Schlitz. Klasse, dachte ich. Diese Monsterjagd geht ganz schön ins Geld.
Ich schlich mich in die Küche und machte mir ein riesen Sandwich mit Schinken und Tomaten und viel Mayonnaise. Vampire killen macht mächtig Hunger.
„Du warst wieder draußen?“, hörte ich meine Großmutter hinter mir fragen. Sie trug schon ihr Nachthemd. Über ihren Haaren hatte sie ein Haarnetz, darunter Lockenwickler. So sah sie noch älter aus, als sie ohnehin schon wirkte, seit Großvater von uns gerissen wurde.
„Ja“, sagte ich trocken.
„Mir gefällt das nicht.“
„Warst nicht du diejenige, die sagte, ich wäre die Auserwählte?“, fragte ich giftig. Eigentlich sollte das beiläufig klingen, aber das gelang mir nicht.
„Ja, aber das heißt nicht, das du jetzt Dämonen jagen sollst.“
„Einer muss es ja tun. Heute haben wir ein Mädchen gerettet“, fügte ich stolz hinzu.
„Wir?“
„Ja, Tucker, Dakota und ich?!
„Sie waren mit?“
„Ja. Tucker ist ein guter Kämpfer. Er unterrichtet mich.“
„Was ist mit William?“
Diese Frage versetzte mir einen heftigen Stich. „William ist weg“, sagte ich über den Kloß in meiner Kehle hinweg.
„Weg?“
„Ja. Weg.“
Meine Großmutter zog sich einen Stuhl zurecht und setzte sich. Sorgenfalten bildeten sich auf ihrer Stirn. „Ich finde das nicht gut. Die Zwei haben nicht deine Kräfte.“
Ich nickte. „Ich weiß. Uns passiert schon nichts.“
Eigentlich hatte ich keine Lust auf lange Gespräche mit meiner Großmutter. Seit sie mir von der Legende erzählt hatte, vermieden wir beide diese Sache anzusprechen, aber es drängte mich danach, mehr darüber zu erfahren. Ich setzte mich auf den Stuhl ihr gegenüber.
„Du hast von dieser Legende erzählt. Was weißt du noch darüber?“
Eine Weile schwieg sie, den Blick starr aus dem Fenster gerichtet. Dann seufzte sie. „So wie es aussieht, hast du die Sache sowieso schon akzeptiert.“
Von akzeptiert konnte keine Rede sein. Dakota und Tucker hatten es akzeptiert. Aber ich? Tief in mir drinnen wusste ich, dass es stimmen musste, aber noch war ich nicht bereit es zu glauben.
„Es heißt, wenn der große Feind wieder zum Leben erweckt wird, wird ein Mädchen kommen“, begann sie zögerlich. „Ein Mädchen mit besonderen Kräften. Den Kräften eines Bluttrinkers. Sie wird von Träumen geplagt. Träumen von dem großen Feind.“ Wissend schaute sie mich an. Sie wusste, dass ich schon in meiner Kindheit Träume von Monstern hatte. Träume, die ich bisher als bedeutungslos angesehen hatte. Waren diese Albträume schon ein Hinweis auf mein Schicksal?
„Diese Träume, werden ihr helfen den großen Feind zu besiegen, heißt es“, fuhr sie fort und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
„Wer ist dieser große Feind?“, fragte ich.
„Ein Gott direkt aus der Hölle.“
„Echnaton“, flüsterte ich.
Erschrocken starrte sie mich an. „Echnaton?“ Ihre Stimme zitterte.
Eigentlich war
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