Vampire Academy 01 ● Blutsschwestern
Ernst? ʺ
„Und ob. Du konntest sie ohnehin nie leiden. ʺ „Aber du konntest sie leiden. ʺ
„Nein. Eigentlich nicht. Mir hat nur gefallen, was sie zu bieten hatten. All die Partys und so weiter. ʺ
„Und jetzt kannst du darauf verzichten? ʺ Sie wirkte skeptisch.
„Klar. In Portland haben wir das auch getan. ʺ
Ja, aber das war auch etwas anderes. ʺ Ihr Blick wurde unstet. „Hier....hier muss ich ein Teil von alledem sein. Ich kann ihm nicht ausweichen. ʺ
„Den Teufel kannst du. Natalie hält sich auch aus diesem Kram raus.
„Natalie wird auch nicht den Titel ihrer Familie erben ʺ , gab sie zurück. „Ich trage ihn aber bereits. Ich muss Anteil nehmen, anfangen, ‐ Beziehungen zu knüpfen.
Andre ..
„Liss ʺ , stöhnte ich. „Du bist nicht Andre. ʺ Ich konnte nicht fassen, dass sie sich noch immer mit ihrem Bruder verglich.
„Er steckte immer mitten drin in all diesen Sachen. ʺ
„Ja, hm ʺ , blaffte ich. „Er ist jetzt tot. ʺ
Ihre Züge verhärteten sich. „Weißt du, manchmal bist du nicht besonders nett. ʺ
„Du hältst mich ja auch nicht in deiner Nähe, damit ich nett bin. Wenn du nette Leute willst, findest du da drin ein Dutzend Schafe, die einander an die Kehle gehen würden, um sich mit der Dragomir-Prinzessin gutzustellen. Du hältst mich in deiner Nähe, damit ich dir die Wahrheit sage, und hier ist sie: Andre ist tot. Du bist jetzt die Erbin, und du wirst deine Sache so gut machen, wie du es kannst.
Aber für den Augenblick heißt das, dass du dich von den anderen Königsblütigen fernhältst. Wir halten uns einfach bedeckt. Wählen den goldenen Mittelweg. Wenn du dich wieder in diese Sachen reinhängst, Liss, wirst du am Ende noch....“
„.... verrückt? ʺ , ergänzte sie, als ich den Satz nicht beendete.
Jetzt wandte ich den Blick ab. „Ich meinte nicht.... ʺ
„Schon gut ʺ , sagte sie nach einem Augenblick. Dann seufzte sie und berührte mich am Arm. „Schön. Wir werden bleiben, und ich werde mich aus all diesem Kram einfach raushalten. Wir werden ‚den goldenen Mittelweg ʹ nehmen, wie du es willst. Mit Natalie rumhängen, schätze ich mal. ʺ
Um ganz ehrlich zu sein, ich wollte nichts von alledem. Ich wollte zu allen Partys des Hochadels und ihren wilden, trunkenen Festen gehen, so wie wir es früher getan hatten. Wir hatten uns jahrelang aus diesem Leben herausgehalten, bis Lissas Eltern und ihr Bruder starben. Andre hätte derjenige sein sollen, den Titel ihrer Familie zu erben. Und er hatte sich gewiss so benommen. Mit seinem guten Aussehen und seinem offenem Wesen hatte er jeden, den er kannte, bezaubert und war in allen königlichen Cliquen und Clubs, die es auf dem Campus gab, einer der Anführer gewesen. Nach seinem Tod hatte Lissa es für ihre familiäre Pflicht gehalten, seinen Platz einzunehmen.
An ihrer Seite hatte ich mich dieser Welt angeschlossen. Für mich war es einfach gewesen, weil ich mit den politischen Verwicklungen dieser Welt im Grunde nichts zu tun hatte. Ich war ein hübsches Dhampirmädchen, das nichts dagegen hatte, sich in Schwierigkeiten zu bringen und jede verrückte Nummer mitzumachen.
Zuerst hatte ich für sie den Reiz des Neuen ausgemacht, dann hatten sie mich einfach gern dabei, weil ich ihnen gefiel.
Lissa hatte sich mit anderen Dingen beschäftigen müssen. .Die Dragomirs waren eine der zwölf herrschenden Familien. Sie nahm einen sehr hohen Platz in der Moroigesellschaft ein, also wollten sich die anderen jungen Hochadeligen gut mit ihr stellen. Falsche Freunde versuchten sich bei ihr einzuschmeicheln und sie dazu zu bringen, sich mit ihnen gegen andere zu verbünden. Beim Hochadel waren Bestechung und Verrat die Sache eines Atemzugs — und das beschrieb nur den Umgang dieser Leute miteinander. Ihr Verhalten Dhampiren und Moroi nicht königlichen Geblüts gegenüber war absolut unberechenbar.
Diese grausame Kultur hatte schließlich ihren Tribut von Lissa gefordert. Sie war von einem offenen, freundlichen Wesen, das ich liebte, und es war mir grässlich, sie von adeligen Spielchen aufgerieben zu sehen. Der Unfall hatte sie anfällig und zerbrechlich gemacht, und keine Party der Welt war es wert, sie verletzt zu sehen.
„Also schön ʺ , sagte ich schließlich. „Wir werden sehen, wie es läuft. Wenn irgendetwas schiefgeht ‐ irgendetwas ‐ , dann verschwinden wir. Ohne weitere Diskussion. ʺ Sie nickte. „Rose? ʺ
Wir beide blickten zu Dimitri auf, der über uns aufragte. Ich hoffte, er hätte den
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