Vampire Academy 02 ● Blaues Blut
überströmt, doch ich vermutete, dass sie imstande sein würde, Befehle entgegenzunehmen. Damit blieben Mason und ich als diejenigen in der Gruppe, die noch am besten funktionierten.
„Nach der Armbanduhr dieses Kerls ist es Morgen”, sagte er. „Wir brauchen bloß hinauszugehen, und sie können uns nichts anhaben. Zumindest wenn es hier keine weiteren Menschen gibt.”
„Sie haben gesagt, Isaiah sei fort”, meldete Mia sich mit gepresster Stimme zu Wort. „Wir müssten eigentlich einfach abhauen können, oder?”
„Diese Männer sind seit Stunden nicht mehr abgelöst worden”, wandte ich ein. „Sie könnten sich irren. Wir dürfen nichts übereilen.”
Vorsichtig öffnete Mason die Tür zu unserem Zimmer und lugte in den leeren Flur hinaus. „Meinst du, dass es von draußen einen direkten Weg hier herunter gibt?”
„Das würde uns das Leben sehr erleichtern”, murmelte ich. Ich drehte mich zu den anderen um. „Bleibt hier. Wir werden uns mal den Rest des Kellers ansehen.”
„Was ist, wenn jemand kommt?”, rief Mia aus.
„Es kommt schon niemand”, versicherte ich ihr. Ich war mir tatsächlich ziemlich sicher, dass außer uns niemand im Keller war; anderen-falls wäre bei all dem Getöse längst jemand aufgetaucht. Und wenn jemand versuchte, die Treppe herunterzukommen, würden wir ihn zuerst hören.
Trotzdem waren Mason und ich sehr vorsichtig, als wir den Keller auskundschafteten, und gaben einander Rückendeckung. Es war genau das Rattenlabyrinth, das mir von dem Tag, an dem man uns hergebracht hatte, in Erinnerung geblieben war. Gewundene Flure und Unmengen Räume. Eine nach der anderen öffneten wir jede Tür. Die Räume dahinter waren leer, bis auf ein oder zwei vereinzelte Stühle. Ich schauderte bei dem Gedanken daran, dass all diese Räume wahrscheinlich als Gefängnisse benutzt wurden, genau wie der, in dem wir gewesen waren.
„Kein einziges gottverdammtes Fenster im ganzen Gebäude”, murmelte ich, als wir mit unserer Suche fertig waren. „Wir müssen nach oben gehen.”
Wir machten uns auf den Rückweg zu unserem Zimmer, aber bevor wir dort ankamen, griff Mason nach meiner Hand. „Rose .... ”
Ich blieb stehen und blickte zu ihm auf. „Ja?”
Er schaute mit seinen blauen Augen - die ernster waren, als ich sie je gesehen hatte - voller Bedauern auf mich herab. „Ich habe die Sache wirklich gründlich vermasselt.”
Ich dachte an die Ereignisse, die uns in diese Situation gebracht hatten. „Wir haben es vermasselt, Mason.”
Er seufzte. „Ich hoffe, dass wir uns, wenn all das hinter uns liegt, hinsetzen und reden und alles klären können. Ich hätte nicht so wütend auf dich sein sollen.”
Ich wollte ihm sagen, dass das nicht geschehen würde, dass ich, als er verschwunden war, auf dem Weg zu ihm gewesen war, um ihm mitzuteilen, dass sich die Dinge zwischen uns nicht zum Besseren wenden würden. Aber da dies weder der richtige Zeitpunkt noch der richtige Ort war, um sozusagen mit ihm Schluss zu machen, griff ich zu einer Lüge. Ich drückte seine Hand. „Das hoffe ich auch.” Er lächelte, und wir kehrten zu den anderen zurück.
„Also schön”, sagte ich. „Es wird folgendermaßen laufen.”
Wir heckten hastig einen Plan aus und schlichen uns dann die Treppe hinauf. Ich ging voran, gefolgt von Mia, während sie den widerstrebenden Christian zu stützen versuchte. Mason bildete die Nachhut und schleppte Eddie praktisch die Stufen hinauf.
„Ich geh besser voran”, murmelte Mason, als wir oben an der Treppe standen.
„Nein, tust du nicht”, blaffte ich zurück und legte die Hand auf den Türknauf.
„Ja, aber wenn etwas passiert .... ”
„Mason”, unterbrach ich ihn. Ich starrte ihn durchdringend an, und plötzlich durchzuckte mich eine kurze Erinnerung an meine Mutter an jenem Tag, als uns die Nachricht vom Überfall auf die Drozdovs erreicht hatte. Ruhig und beherrscht, selbst in den Nachwehen eines so schrecklichen Geschehens. Sie hatten einen Anführer gebraucht, geradeso wie diese Gruppe jetzt einen brauchte, und ich versuchte mit aller Kraft, sie nachzuahmen. „Wenn etwas passiert, musst du sie hier wegbringen. Lauf schnell und lauf weit. Komm nicht ohne eine Horde von Wächtern zurück.”
„Du wirst diejenige sein, die zuerst angegriffen wird! Was soll ich dann tun?”, zischte er. „Dich alleinlassen?”
„Ja. Vergiss mich, wenn du sie hier rausbringen kannst.”
„Rose, ich werde nicht .... ”
„Mason.” Wieder beschwor ich
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